Ausstellungseröffnung KL
Ausstellung „Neuer Himmel. Neue Erde“ in Kaiserslautern eröffnet (Foto: Evangelische Kirche der Pfalz)

Kaiserslautern – Dass die Reformation kein zentrales und punktuelles Ereignis war und ist, sondern vielmehr ein „föderales Geschehen“, das beweist nach Auffassung von Gerhard Robbers die Ausstellung „Neuer Himmel. Neue Erde“, die im Stadtmuseum Kaiserslautern eröffnet worden ist.

Die Präsentation über die Reformation in der Pfalz trage mit den zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten zur „Selbstvergewisserung über die eigene Geschichte und Gegenwart“ bei, sagte der rheinland-pfälzische Regierungsbeauftragte für das Jubiläum. Dass sich Bund, Länder und Kommunen im Reformationsjahr engagieren, zeige, dass die Religion „den Staat etwas angehen darf“, denn diese sei ein Stück gelebter Freiheit.

Die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst mahnte, die Geschichte nicht im Nebel der Vergangenheit versinken zu lassen. Damit vertue man die einzigartige Chance, aus ihr zu lernen und mit den Erkenntnissen aus diesem Lernprozess Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Der christliche Glaube, der sich als Geschichtsreligion verstehe, pflege daher die Erinnerung,

„nicht wie man eine alte Vase abstaubt und wieder in den Schrank stellt. Sondern als lebendige Erinnerung mit einem unmittelbaren Nutzen für das Hier und Heute“,

sagte Wüst.

Mit Veranstaltungen zum Thema „Reformation“ treibe man keine kirchliche Nabelschau, sondern leiste einen Beitrag zu gesellschaftlichen Diskussionen unserer Tage und zu den ganz persönlichen Fragen, die Menschen heute bewegten. Dazu zählten Leistungsdenken, „das heute schon für die Kleinsten zur Belastung wird“, sozialstaatliches Denken, Wertschätzung von Kultur und Bildungsgerechtigkeit. Die Ausstellung „Neuer Himmel. Neue Erde“ erinnere daran, dass sich vor 500 Jahren

„in vielerlei Hinsicht neue Horizonte auftaten, die uns bis heute beschäftigen. Wenn wir uns damit beschäftigen“,

erklärte die Kaiserslauterer Dekanin.

Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt und Ausstellungskuratorin Sara Brück wiesen darauf hin, dass die Ausstellung in Kaiserslautern bis zum 30. Juni kommenden Jahres laufe und während der Präsentation sich immer wieder verändere. So erinnere man ab Januar an die Pfälzische Kirchenunion, deren 200. Jubiläum 2018 gefeiert werde und die 1818 in der in Kaiserslautern tagenden Generalsynode und mit einem gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst besiegelt worden sei.

Museumsdirektor Bernd Klesmann dankte den Kooperationspartnern, allen voran dem Stadtmuseum Zweibrücken und seiner Leiterin Charlotte Glück sowie dem Stadtmuseum Ludwigshafen, für die gute Zusammenarbeit. Klesmann verwies auf die Begleitveranstaltungen zur Ausstellung hin, in denen die vielen Facetten der Reformation aufgezeigt würden.

Für die zahlreichen Besucher der Ausstellungseröffnung spielte das Blockflötenensemble „Pfifferlinge“ der Emmerich-Smola-Musikschule Werke aus der Lutherzeit. Autor Michael Bauer gab eine Kostprobe aus seinem Stück „Verdrehte Gebete“, einem Theatermonolog, Friedrich dem Weisen in den Mund gelegt, der zu Beginn des kommenden Jahres in einer der Produktion des NANO-Theaters zur Aufführung kommt.

Die Ausstellung „Neuer Himmel, Neue Erde. 500 Jahre Reformation in der Pfalz“ ist bis zum 30. Juni 2018 im Wadgasserhof des Stadtmuseums Kaiserslautern, Steinstraße 48, zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.30 Uhr bis 18 Uhr. Informationen zu Führungen, Begleitveranstaltungen und Eintrittspreisen unter www.stadtmuseum-kl.de.