Karlsruhe – An den rund 930 öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Karlsruhe beginnt am Montag, 11. September 2017, für etwa 330.000 Schülerinnen und Schüler und rund 29.000 Lehrerinnen und Lehrer wieder der Schulalltag.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und die stellvertretende Leitung der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Markus Thomas und Katrin Höninger weisen auf die folgenden Schwerpunkte in den Schulen des Regierungsbezirks hin.
Schwerpunktthemen im Schuljahr 2017/18
Digitalisierung
Die Digitalisierung prägt und verändert zunehmend das Leben und Arbeiten der Menschen. Schulen als zentrale Orte der Bildung und Erziehung müssen den jungen Menschen die Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die es für einen reflektierten und gesicherten Umgang mit digitalen Medien in der Lebens- und Arbeitswelt von heute und morgen bedarf. Auf dem Weg in die digitale Zukunft gilt in Baden-Württemberg für den Schulbereich der eindeutige Grundsatz: Die Technik muss der Pädagogik folgen. Neben methodisch-didaktischer Verankerung ist die Bereitstellung digitaler Bildungsmedien von ebenso großer Bedeutung wie die Qualifizierung der Lehrkräfte.
Aufbaukurs Informatik an allgemeinbildenden Gymnasien
Ab dem Schuljahr 2017/2018 wird die Einführung des Aufbaukurses Informatik in der Klassenstufe 7 der allgemein bildenden Gymnasien erfolgen. Für diesen Aufbaukurs Informatik wurde vom Ministerium eine zusätzliche Kontingentstunde bereitgestellt. Um die Pflichtstundenzahl der Schülerinnen und Schüler aber nicht zu erhöhen, haben die Gymnasien ab dem Schuljahr 2017/2018 für alle Schülerinnen und Schüler nur noch vier Poolstunden verpflichtend auszuweisen. Im Gegenzug werden die Poolstunden für fachspezifische Förderungen um eine Stunde von fünf auf sechs erhöht. Der Aufbaukurs Informatik, der in der Regel im Klassenverband stattfindet, wird als maßgebliches Fach versetzungsrelevant sein.
Tablets an Gymnasien und Beruflichen Schulen
Gymnasien
Von 2016/2017 bis 2020/2021 sollen im Schulversuch der Mehrwert des Einsatzes von Tablets im Unterricht in den allgemeinbildenden Gymnasien der Klassenstufen 7 bis 9 untersucht werden.
Als eine von vier Pilotschulen im Land wurde zum Schuljahr 2016/2017 das Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe ausgewählt. Weitere Gymnasien wurden zum Schuljahr 2017/2018 bestimmt. Die Auswahl der Gymnasien erfolgte durch eine zufällige und anonymisierte Ziehung aus dem Pool der in Frage kommenden Bewerber durch das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Im Schuljahr 2017/2018 starten aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe das Gymnasium Hohenbaden in Baden-Baden, das Hohenstaufen-Gymnasium in Eberbach, das Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd und das Otto-Hahn-Gymnasium in Nagold. Das Projekt wird über die gesamte Laufzeit hinweg wissenschaftlich begleitet, indem während der Durchführung mehrfach Evaluationen vom Hector-Institut für empirische Bildungsforschung der Universität Tübingen sowie des Leibniz-Instituts für Wissensmedien vorgenommen werden.
Berufliche Schulen
Seit dem Schuljahr 2015/16 wird in Baden-Württemberg der Einsatz von Tablets im Unterricht in verschiedenen Schularten der beruflichen Schulen getestet. Im Schuljahr 2015/16 wurde der Schulversuch „Tablets im Unterricht an Beruflichen Schulen – tabletBS“ eingerichtet, in dem der unterrichtliche Einsatz von Tablets an Beruflichen Gymnasien, Berufsoberschulen, Berufskollegs und der dreijährigen Berufsfachschule für Altenpflege erprobt wird.
Allen an diesem Projekt beteiligten Schulen werden durch die Schulträger und das Land Baden-Württemberg finanzielle Mittel in Höhe von ca. 30.000 € pro Jahr zur Beschaffung der Endgeräte und der Einrichtung der nötigen IT-Infrastruktur zur Verfügung gestellt.
Seit Beginn des Schuljahrs 2016/17 wird darüber hinaus landesweit der unterrichtliche Tableteinsatz in der Berufsschule im Rahmen des Schulversuchs „Tablet-Einsatz in anerkannten Ausbildungsberufen“ (tabletBS.dual) in den Berufen „Kaufmann/frau für Büromanagement“, „Kraftfahrzeugmechatroniker/in“ und Mechatroniker/in“ erprobt. Im kommenden Schuljahr wird dieses Projekt auf die Berufe „Versicherungskaufmann/frau“, „Industriemechaniker/in“ und „Elektroniker/in für Automatisierungstechnik“ ausgeweitet. Innerhalb dieses Projekts ist es vorgesehen, dass die Tablets für die Schülerinnen und Schüler von den Ausbildungsbetrieben zur Verfügung gestellt werden. Es ist beabsichtigt, im Schuljahr 2018/19 noch weitere Berufe in das Projekt mit aufzunehmen.
Als weiteres Projekt wurde Mitte des Schuljahres 2016/17 die Erprobung des Tableteinsatzes in der einjährigen Berufsfachschule Pädagogische Erprobung (1BFPE) und in der einjährigen Berufsfachschule Duale Ausbildungsvorbereitung (1BFAVD) eingeführt, in dem an sechs Schulen untersucht werden soll, inwieweit niveaudifferenziertes Lernen digital gestaltet werden kann. Im Rahmen dieses Projekts werden den Schulen vom Land Baden-Württemberg jeweils finanzielle Mittel im Umfang von maximal 36.000 € zur Beschaffung von Endgeräten und zur Einrichtung der nötigen IT-Infrastruktur zur Verfügung gestellt.
In allen Projekten erhalten die Schulen Unterstützung durch eigens hierfür entwickelte Lehrerfortbildungen und zentral zur Verfügung gestellte Unterrichtsbeispiele. Zusätzlich erhalten die Schulen für die pädagogische und technische Umsetzung für die Dauer des Projekts Anrechnungsstunden zur Entlastung der für das Projekt an der Schule zuständigen Lehrkräfte. Insgesamt nehmen an den aufgeführten Projekten im Regierungsbezirk Karlsruhe 18 berufliche Schulen teil.
Beschulung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen im Regierungsbezirk Karlsruhe
Schule in der Landeserstaufnahmeeinrichtung
Seit März 2017 gibt es für Kinder und Jugendliche, die in der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe (LEA) untergebracht sind, ein Unterrichtsangebot durch die Schillerschule Karlsruhe, das direkt auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dort Vormittagsunterricht, der ihren Sprachförderbedarf berücksichtigt, wie dies auch in anderen Vorbereitungsklassen an öffentlichen Schulen der Stadt Karlsruhe umgesetzt wird. Der Unterricht berücksichtigt dabei die aktuelle Lebens- und Lernwirklichkeit der Kinder und Jugendlichen mit ihrer Unterbringung in der LEA und ihren sehr unterschiedlichen schulischen Vorkenntnissen.
Für das kommende Schuljahr 2017/18 ist eine Fortführung des Schulangebots vorgesehen, bei dem die Schülerinnen und Schüler in zwei bis drei nach Alter und Vorkenntnissen gebildeten Klassen von Lehrkräften der Schillerschule unterrichtet werden. Die Arbeiterwohlfahrt Karlsruhe unterstützt die Arbeit der Schule durch vielseitige ergänzende Angebote. Der Unterricht hilft den Familien dabei, ihren Tagesablauf zu strukturieren und zu festigen. Die Kinder und Jugendlichen werden auf den regelmäßigen Schulbesuch an ihren zukünftigen Wohnorten vorbereitet. Ein besonderes Merkmal dieser Klassen ist der kontinuierliche Zu- und Abgang von Schülerinnen und Schülern, da sie vorübergehend in der LEA Karlsruhe untergebracht sind und ihre Zeit in den Klassen oft nur wenige Wochen währt. Doch auch bei kurzen Aufenthaltszeiten haben die Kinder und Jugendlichen ein Anrecht auf Unterricht, das von etwa einem Drittel der Familien genutzt wird.
Beschulung von Kindern und Jugendlichen in VKL- und VABO-Klassen
Im Regierungsbezirk Karlsruhe wurden rund 8.600 Kinder und Jugendliche in mehr als 500 Vorbereitungsklassen (VKL) unterrichtet (Stand 22.07.2017). Der überwiegende Teil dieser Klassen liegt immer noch im Bereich der Primarstufe. Allerdings besuchen vermehrt Schülerinnen und Schüler zwischenzeitlich die VKL-Klassen an Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Ein Teil wechselt in berufliche Schulen.
Für etwa 2.600 Jugendliche über 16 Jahren gibt es darüber hinaus in gut 160 Klassen des sogenannten Vorqualifizierungsjahres Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) Vorqualifizierungsmöglichkeiten für das Arbeits- und Berufsleben. Seit dem 1. August 2017 steht den Lehrkräften ein neues Rahmencurriculum zur Verfügung.
Beschulung von Flüchtlingen in den Beruflichen Schulen
Eine große Herausforderung für die beruflichen Schulen im Schuljahr 2017/18 wird die Anschlussbeschulung von VABO-Absolventen in anderen Schularten bzw. deren Eingliederung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt werden.
Ein großer Anteil der ehemaligen VABO-Schüler wird in das VAB (Vorqualifizierungsjahr Arbeit / Beruf) übergehen und dort einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss anstreben. In diesem Bereich gibt es voraussichtlich einen Klassenzuwachs von ca. 50 Prozent.
Zum 19. Dezember 2016 trat die Schulversuchsbestimmung für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in Kraft, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist und die erst kurze Zeit in Deutschland sind. Ziel der Bestimmung ist es, einen Anschluss in vollzeitschulische Bildungsgänge zu ermöglichen und ihnen so das Spektrum der beruflichen Bildungsabschlüsse zu eröffnen.
In den Ausbildungsberufen werden in den nächsten Jahren immer mehr Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund anzutreffen sein, deren große Herausforderung die jeweilige Fachsprache sein wird. Mit Hilfe von Sprachförderkursen und einem „sprachsensiblen Fachunterricht“ wird eine Unterstützung für diese Schülerinnen und Schüler ermöglicht.
Veränderungen der Schülerzahlen in den einzelnen Schularten der öffentlichen Schulen
Insgesamt besuchen etwa 330.000 Schülerinnen und Schüler die allgemeinen und beruflichen öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Karlsruhe. Im Vergleich der unterschiedlichen Schularten erfährt die Gemeinschaftsschule eine starke Schülerzunahme von ca. 34 Prozent gegenüber dem letzten Schuljahr. Die Ursache dafür liegt in der Genehmigung weiterer Gemeinschaftsschulen und im Aufwachsen der in den letzten Jahren neu eingerichteten Gemeinschaftsschulen. Im Gegenzug geht die Nachfrage nach Werkrealschulen kontinuierlich zurück, gegenüber dem letzten Schuljahr erneut um etwa 14,4 Prozent.
*) Eine verlässliche Aussage bezüglich der Schülerzahlen im Schuljahr 2017/18 ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich, da viele Betriebe ihre Auszubildenden erst sehr spät bei den beruflichen Schulen anmelden.
Unterrichtsversorgung zum Beginn des Schuljahres 2017/18
Die Unterrichtsversorgung gestaltet sich je nach Schulart und Region unterschiedlich.
Veränderte Rahmenbedingungen wie Neustellen zur Umsetzung bildungspolitischer Vorhaben, eine überproportional hohe Pensionierungswelle sowie ansteigende Schülerzahlen insbesondere in der Grundschule führen zu einem hohen Einstellungsbedarf. Diesem steht in diesem Jahr jedoch außer bei den Gymnasien eine geringere Zahl von neuen Lehramtsbewerbern gegenüber. Durch die Umstellung der Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe (Grundschulen) und die Sekundarstufe I (Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen) und die damit einhergehende Verlängerung der Studienzeit des neuen Grundschullehramtes fehlen vor allem Grundschullehrkräfte.
Zur Gewährleistung der Unterrichtsversorgung wurden daher bereits sehr frühzeitig die mit dem Kultusministerium vereinbarten Maßnahmen zur Lehrergewinnung kontinuierlich umgesetzt. So wurden schon im Dezember 2016 für Mangelregionen 100 Stellen ausgeschrieben, davon 74 an Grundschulen. Fast 60 Prozent dieser ausgeschriebenen Stellen konnten damit zu einem frühen Zeitpunkt besetzt werden. Ausgesprochen effektiv wirkt sich die bereits während des Schuljahres in vielen Fällen vorgenommene Aufstockung der Teilzeitbeschäftigung aus. Auch die übrigen Maßnahmen wie vor allem die Bindung von VKL-Lehrkräften ohne formale Lehrbefähigung in Bedarfsregionen für den Unterricht in Vorbereitungsklassen sowie die Qualifizierung von Bewerbern des Gymnasiallehramts für Grundschulen tragen zur Entschärfung der angespannten Situation bei.
Schwierig bleibt die Stellenbesetzung in einigen Regionen, so dass im neuen Schuljahr hier auch strukturelle Maßnahmen sowie Versetzungen und Abordnungen von Lehrkräften erforderlich werden können.
Krankheitsvertretungen
Eine Lehrerreserve wurde – soweit möglich – in allen Schularten gebildet. Auch wurde bereits damit begonnen, befristete Verträge abzuschließen. Da hier ebenfalls nicht genug schulartspezifische Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung stehen, werden die Stellenausschreibungen für Lehrkräfte anderer Schularten geöffnet. Pensionäre können verstärkt eingesetzt werden, da die Hinzuverdienstgrenze für Mangelbereiche geöffnet wurde. Für Vertretungszwecke können Teilzeitbeschäftigte ihr Deputat auch unterjährig erhöhen.
Dennoch kann es regional durch einen Mangel geeigneter Personen dazu kommen, dass Schulen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung längerfristig von organisatorischen Maßnahmen wie dem Zusammenlegen von Gruppen u. ä. Gebrauch machen müssen.
Verschiedene schulartbezogene Entwicklungen
Ganztagsschulen
Zum Schuljahr 2017/18 konnten insgesamt 14 Ganztagsschulen im Regierungsbezirk Karlsruhe neu genehmigt werden, davon zwei Realschulen sowie zwölf Grundschulen nach § 4a Schulgesetz.
Realschulen
Die Realschule vermittelt zukünftig vorrangig eine erweiterte allgemeine, aber auch eine grundlegende Bildung. An der Realschule sind zwei verschiedene Schulabschlüsse, der Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 9 und der Realschulabschluss am Ende von Klasse 10 möglich. Um der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu entsprechen, bietet die Realschule eine individuelle Förderung in binnendifferenzierenden und in leistungsdifferenzierenden Gruppen und Klassen an. In der Orientierungsstufe, diese umfassen die Klassen 5 und 6, erfolgen alle Leistungsbewertungen auf dem mittleren Niveau. Alle Schülerinnen und Schüler rücken ohne Versetzungsentscheidung von Klasse 5 nach Klasse 6 auf. Ab Klasse 7 bieten die Realschulen Unterricht auf grundlegendem und mittlerem Niveau an. Alle Schülerinnen und Schüler werden entsprechend ihrem individuellen Leistungsniveau gefördert. Die Leistungsbewertungen (schriftlich, mündlich, fachpraktisch) erfolgen in allen Fächer auf demselben Niveau. Ein Wechsel zwischen den Niveaustufen ist in den Klassenstufen 7 und 8 zum Schulhalbjahr und zum Schuljahresende möglich. Zur Umsetzung des Konzeptes stehen allen Realschulen im Schuljahr 2017/18 je Zug 13 Poolstunden zur Verfügung.
Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren
Kindern und Jugendlichen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot stehen individuelle Bildungsangebote zur Verfügung: am Standort allgemeine Schule im Rahmen von inklusiven Bildungsangeboten oder am Standort Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum unter Berücksichtigung fachlicher, inklusiver, präventiver und regionaler Ansprüche.
Dazu bedarf es der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, um sonderpädagogische Leistungen und Angebote in einer Raumschaft bedarfsorientiert abzustimmen und kooperativ anzulegen.
Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sind verlässlich und kontinuierlich vernetzt und eine an der Nachfrage und am Bedarf orientierte institutionsbezogene und systematische Zusammenarbeit zwischen den allgemeinen Schulen und den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wird gemeinsam gestaltet.
Eine wesentliche Unterstützungsleistung stellt der sonderpädagogische Dienst dar. Die sonderpädagogischen Dienste der verschiedenen Förderschwerpunkte arbeiten kooperativ und Abläufe sind auf regionaler Ebene in Zusammenarbeit mit den allgemeinen Schulen abgeklärt. Dabei werden auch außerschulische Partner einbezogen.
Gymnasien: Abitur
In diesem Schuljahr treten im Regierungsbezirk Karlsruhe voraussichtlich rund 9.300 Schülerinnen und Schüler zur Abiturprüfung an. Die schriftlichen Prüfungen werden nach den Osterferien im Zeitraum 18. April bis 2. Mai 2018 stattfinden. Aufgrund von aktuellen Bestrebungen der Bundesländer, ihre schriftlichen Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch terminlich untereinander abzustimmen, finden auch die mündlichen Prüfungen in Baden-Württemberg etwas später statt als in den vergangenen Jahren. Sie werden nach den Pfingstferien im Zeitraum vom 25. Juni bis zum 6. Juli 2018 absolviert.
Berufliche Schulen
Duale Ausbildungsvorbereitung unter Einbeziehung der zweijährigen Berufsfachschule (AV dual)
Die Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg haben ein Eckpunktepapier zur Reform des Übergangs Schule-Beruf erstellt. Im Regierungsbezirk Karlsruhe wird das Konzept mittlerweile in vier Modellregionen erprobt. Durch intensive Einbindung in Betriebspraktika sollen die Schülerinnen und Schüler von Anfang an die betriebliche Realität kennenlernen, eine bessere Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Möglichkeiten bekommen und Kontakte zu Ausbildungsbetrieben knüpfen können. Diese Praktika sind grundlegende Voraussetzung einer rechtzeitigen Bindung der Schüler an die Betriebe. Die Einbindung eines AV-Begleiters, der sich intensiv um die berufliche Orientierung, die Praktikumsakquise und Betreuung der Schüler im Betrieb kümmert, ist ein essentieller Gelingensfaktor für den optimalen Übergang Schule-Beruf. Ein wichtiges Anliegen der Bündnispartner ist es, mit dem Bildungsgang ‚AV dual‘ auch Schülerinnen und Schüler, die gerne die zweijährige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule (2BFS) besuchen würden, anzusprechen, um sie für einen rascheren Eintritt in eine duale Ausbildung zu gewinnen.
Auch zum kommenden Schuljahr werden wieder Schulen in den vier Modellregionen dieses Konzept zur Reform des Übergangs Schule Beruf erproben.
Lernfabriken 4.0
Mit „Industrie 4.0“ wird sich nicht nur die Produktion verändern, sondern auch Arbeitsbedingungen und -prozesse. Die Beschäftigten müssen stärker in die Prozesse eingebunden werden, um zum Bespiel Abläufe zu koordinieren oder die Kommunikation zu steuern. Fachkräfte müssen für die Anforderung von Industrie 4.0 fit gemacht und auf den Wandel in der Arbeitswelt vorbereitet werden. Aufgrund der Komplexität der Abläufe bei Industrie 4.0-Prozessen ist es sinnvoll, sie in möglichst praxisnahen Lernumgebungen aus- und weiterzubilden.
Die Lernfabrik 4.0 ist ein Labor, das im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleicht und in dem Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse erlernt werden können. Maschinenbau und Elektrotechnik werden dabei durch professionelle Produktionssteuerungssysteme verknüpft. Im kommenden Schuljahr wird an fünf Standorten in Lernfabriken unterrichtet.
Schulartübergreifendes
Regionale Lehrkräftefortbildung: Schulartübergreifendes Fortbildungsprogramm für alle allgemein bildenden und beruflichen Schulen
Auch in diesem Schuljahr werden vom Regierungspräsidium Karlsruhe vielfältige Fortbildungen angeboten, die im Schulalltag und bei der Weiterentwicklung von Unterricht und Schule unterstützen können. Das schulartübergreifende Lehrkräftefortbildungsangebot des Regierungspräsidiums Karlsruhe ergänzt die regionalen Fortbildungsangebote der Staatlichen Schulämter sowie die zentralen Fortbildungsmaßnahmen der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen.
Die Zusammenführung der Angebote in einem Schuljahresprogramm soll den Schulen ermöglichen, in ihren Kollegien eine gezielte Fortbildungsplanung vorzunehmen. Die Teilnahme an Fortbildungen kann damit vor dem Hintergrund bildungspolitischer Schwerpunktsetzungen, inhaltlich und organisatorisch an die Erfordernisse der Schule angepasst werden. Dieses Fortbildungsprogramm wird durch unterjährige Ausschreibungen ergänzt und erweitert.
Inklusion
Für das Schuljahr 2017/18 haben sich die Eltern von 1.721 (2016/17: 1.543) Schülerinnen und Schülern mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot für die Beschulung an einer allgemeinen Schule entschieden. Damit der gemeinsame Unterricht gelingt und allen Kindern, egal ob mit oder ohne Behinderung, gerecht wird, stellt die Landesregierung allein für das kommende Schuljahr dem Regierungspräsidium Karlsruhe 13 zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung. Zusätzlich werden ca. fünf Lehrerdeputate für die Inklusion mit privaten Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zur Verfügung gestellt.
Da die Inklusion eine Aufgabe aller Schularten ist und schon an sehr vielen allgemeinen Schulen umgesetzt wird, gibt es von den Staatlichen Schulämtern gesteuerte Konzepte zur qualitativen Weiterentwicklung. Gemeinsam mit den Schulen werden auch regionale und überregionale Fortbildungen angeboten.