NEO2017: Jury hat fünf Bewerber für den Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe nominiert

Verleihung am 29. November

Logo des Innovationspreises der TRK
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Karlsruhe – Neue Technologien für den Wandel der Mobilität in der Smart City sucht die TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) mit ihrem Innovationspreis NEO2017. Dotiert ist der Preis mit 20.000 Euro.

Noch vor der Sommerpause hat eine Jury mit Vertretern und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung fünf Lösungen für die Finalrunde des NEO nominiert: Einen Fahrradanhänger und Handwagen mit Elektromotor von Carla Cargo, die Lieferverkehr in der Stadt reduzierende Software „MixMoveMatch“ von Marlo Consultants, den autonom fliegenden, zweisitzigen Volocopter, den Bio-Hybrid (Pedelec und Elektro-PKW) von Schaeffler Technologies und den digitalen Service „pakadoo“ von LGI, der Privatpakete an der Arbeitsplatz zustellen lässt. Wer den NEO2017 erhält, wird sich am 29. November zeigen. An diesem Tag findet die feierliche Preisverleihung statt – mit Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger, Technologie-Experte und ehemaliger Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Gastgeber ist dieses Jahr die Mineraloelraffinerie Oberrhein in Karlsruhe.

20 Kurzbewerbungen waren bis Ende April bei der TechnologieRegion für den NEO2017 eingegangen, zehn Unternehmen und Einrichtungen hatte die Jury schließlich aufgefordert ausführliche Bewerbungen zu erstellen, zwei von diesen zehn wurden zurückgezogen. Unter Vorsitz von TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz kam die 14-köpfige Jury am 24. Juli im Technologiepark Karlsruhe zusammen. Gesucht wurde nach den fünf besten Lösungen für die Vernetzung unterschiedlicher Verkehrssysteme, für Stadtentwicklung und Verkehrsplanung sowie für Bewusstseinsbildung und individuelles Mobilitätsverhalten. Dabei sollten die Innovationen eine überzeugende Leitidee haben, die auf ein marktfähiges Produkt oder eine Dienstleistung zielt, eine globale Relevanz erwarten lassen und einem breiten Publikum vermittelbar sein. Außerdem sollten die Unternehmen einen Bezug haben zur TechnologieRegion Karlsruhe, zur Metropolregion Rhein-Neckar oder zur Trinationalen Metropolregion Oberrhein. Leicht war die mehrstündige Entscheidungsfindung der Jury nicht, viele Male tauschten die Mitglieder Argumente für oder gegen die zehn Bewerbungen aus, um schließlich folgende fünf Lösungen für den NEO2017 zu nominieren:

Carla Cargo
Das Unternehmen Carla Cargo aus Kenzingen im nördlichen Breisgau hat einen leistungsfähigen Fahrradanhänger und Handwagen für große und voluminöse Lasten entwickelt – das Zuladungsgewicht liegt bei 150 Kilogramm, das Beladungsvolumen bei 1,5 Kubikmetern. Der Trailer mit drei Rädern verfügt unter anderem über einen starken Elektromotor und eine Auflaufbremse. Als Anhänger passt er an fast jedes handelsübliche Fahrrad, Pedelec und E-Bike, als motorisierter Handwagen kann er in Fußgängerzonen nützlich sein. Die ersten Serienmodelle wurden 2016 vorgestellt.
www.carlacargo.de

MixMoveMatch
Das Unternehmen mit Standorten unter anderem in Norwegen, Deutschland (Karlsruhe) und Portugal hat die Logistik-Software „MixMoveMatch“ entwickelt, die Logistikdienstleistungen für Kunden direkt zugänglich macht – von der Beauftragung über die Kontrolle bis zur Abrechnung. Bei jedem Schritt der Lieferkette besteht freie Auswahl des Logistikdienstleisters. Außerdem erreicht „MixMoveMatch“ durch die übergreifende Koordination der Logistikdienstleister eine Bündelung der Teilmengen, sodass der Lieferverkehr in der Stadt reduziert wird. Die Software ist seit 2012 im Einsatz. Über die Initiative eco2city strebt Marlo Consultants an, langfristig bis zu 500 Städte einzubinden.
www.mixmovematch.com

Volocopter
Serienfähig, senkrechtstartend und emissionsfrei – so beschreibt die in Bruchsal ansässige Volocopter GmbH ihr Modell 2x. Das Fluggerät für zwei Passagiere mit reinem Elektroantrieb lässt sich von jedermann intuitiv steuern und ist viel leiser als andere senkrecht startende Fluggeräte. Außerdem sind ferngesteuerte und autonome Flüge möglich. Ein spezielles Batterie-Wechselsystem macht den Volocopter 2x in nur wenigen Minuten wieder einsatzbereit. Nächstes Jahr soll er die Musterzulassung als „Multicopter“ erhalten, dann beginnt die Serienzulassung für den deutschen Luftsport-Markt. Im Juli 2017 wurde eine Finanzierung über 25 Millionen Euro mit Daimler und weiteren Investoren abgeschlossen. Noch dieses Jahr sollen mit dem Volocopter in Dubai erste Demonstrationen als autonomes Lufttaxi durchgeführt werden. www.volocopter.com

Bio-Hybrid
Mit der Konzeptstudie für einen Hybrid aus Pedelec und Elektro-PKW hat sich die Schaeffler Technologies AG & Co. KG aus Herzogenaurach um den NEO2017 beworben. Der rund zwei Meter lange und rund 1,5 Meter hohe Bio-Hybrid hat vier Räder, Pedale, Lenkrad, Überdachung und einen unterstützenden Elektroantrieb (bis 25 Kilometer pro Stunde) mit einer Reichweite zwischen 50 und 100 Kilometern. Da der Bio-Hybrid nur 85 Zentimeter breit ist, kann er auf Fahrradwegen fahren. Er verfügt über zwei Sitzplätze hintereinander, die Akkus können an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Der rund 80 Kilogramm schwere Bio-Hybrid ist als Plattform ausgelegt, somit sind auch eine dreirädrige Variante oder eine Cargo-Version realisierbar. Außerdem verfügt das Konzept über eine Smartphone-Integration. Die LuK GmbH & Co. KG in Bühl gehört zur Schaeffler Gruppe.
www.schaeffler.de

pakadoo
Warum Privatpakete nicht an den Arbeitsplatz zustellen, also dorthin, wo sich die meisten Menschen tagsüber ohnehin aufhalten? Das würde die Work-Life-Balance verbessern und die CO2-Emissionen reduzieren. Diese Idee verfolgt die LGI GmbH aus Herrenberg mit ihrem digitalen Service „pakadoo“. Als App oder Weblösung erhalten Unternehmen oder Einrichtungen die Software kostenlos zur Verfügung. Privatpakete können gebündelt und zusammen mit den anderen Lieferungen zugestellt werden und den Mitarbeitern wird die Fahrt zum Paketshop erspart. Finanziert wird pakadoo durch eine Gebühr, die die Paketdienstleister entrichten, denn sie sparen durch diese alternative Zustellmöglichkeit viel Geld. Die Software wurde 2014 als Pilotprojekt bei HP in Böblingen eingeführt, mittlerweile bieten in Deutschland über 70 Unternehmen an mehr als 150 Standorten die Möglichkeit pakadoo zu nutzen, unter anderem die Landesbank Baden-Württemberg in Karlsruhe. Bei IBM in Wien wurde pakadoo 2016 eingeführt, ein Rollout in weitere europäische Länder ist geplant.
www.pakadoo.de

Mitglieder der Jury

Dr. Jens Fahrenberg in Vertretung von Prof. Dr. Michael Decker (Karlsruher Institut für Technologie), Dr. Thorsten Gluth (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz), Bernd Kappenstein (Metropolregion Rhein-Neckar), Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner (Stadtplanungsamt Karlsruhe), Prof. Dr. Peter C. Lockemann in Vertretung von David Hermanns (CyberForum e. V.), Dr.-Ing. Matthias Pfriem in Vertretung von Prof. Dr. Frank Gauterin (Karlsruher Institut für Technologie), Dr.-Ing. Ronny Feuer (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Dr. Alexander Pischon/Wolfgang Weiß (Karlsruher Verkehrsverbund), Cornelia Reimoser in Vertretung von Dr. Patrick Hoyer (Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Dr. Stephan Schenkel (Duale Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe), Andreas Sorge (Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation), Herbert Striebich in Vertretung von Wolfgang Grenke (Industrie- und Handelskammer Karlsruhe), Prof. Dr. Markus Stöckner (Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft) und ein Vertreter des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.