Frankenstein – In Frankenstein ist ein 25 Hektar großes Waldweideprojekt mit Heckrindern, Eseln und Schafen ins Leben gerufen worden.
Die Tiere sollen Wald- und Offenlandflächen beweiden und damit auflichten, womit die Artenvielfalt gefördert wird.
„Wir stehen mitten im Beweidungsgelände; hier wird es mal einen Unterstand für die Tiere geben“,
sagte Ortsbürgermeister Eckhard Vogel. Das Projekt werde dem Naturschutz gerecht, entspreche dem Bedürfnis der Ortsbewohner nach „Licht und Luft“ und nutze dem sanften Tourismus. Das Projekt unterstütze das Land gerne, so Staatssekretär Dr. Thomas Griese vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten.
„Es macht auf etwas aufmerksam, was verlorengegangen ist: die Waldweide.“
Sie habe große ökologische Vorteile gehabt, denn die Offenhaltung des Waldes fördere einen hohen Artenreichtum. Nun seien die Flächen verbuscht oder komplett mit Wald bestockt.
„Einen attraktiven Naherholungsraum zu erhalten, ist in der Gemeinde auf Begeisterung gestoßen.“
Das Projekt habe Leuchtkraft. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder brachte noch einmal in Erinnerung, was Biosphärenreservat überhaupt bedeutet:
„Es geht um das Zusammenleben und -finden von Mensch und Natur.“
Wichtig sei auch, dass die Menschen, die im Pfälzerwald leben, ein Auskommen haben. Die Offenhaltung des Geländes diene dem Artenschutz sowie einem attraktiven Landschaftsbild. Als Win-win-Situation bezeichnete der Bad Dürkheim Landrat Ulrich Ihlenfeld das Frankensteiner Projekt, dessen „touristische Aspekte bedeutsam sind“. Andreas Dein, der bei der Kreisverwaltung Kaiserslautern für Umwelt und Wasserwirtschaft zuständig ist, fügte als Vertreter von Landrat Paul Junker hinzu, dass dieses Projekt Alleinstellungscharakter im Landkreis habe, denn statt Talauen würden diesmal Hangflächen für die Offenhaltungsmaßnahmen in den Blick genommen.
Im ortsnahen Gelände, das mit 13 Hektar in der Gemarkung Frankenstein und mit 12 Hektar in der Gemarkung Bad Dürkheim liegt, sollen zunächst punktuell Biotoperstpflegemaßnahmen im Nadelwald erfolgen. Auch müssten Zäune errichtet und ein Unterstand sowie eine Fangstation gebaut werden, in der die Tier einmal jährlich zur Blutkontrolle geführt werden. Die Tiere – zunächst zwei Heckrinder, zwei Esel und vier Schafe – betätigen sich als Landschaftsgestalter. Durch ihren Einfluss, wie Fraß, Verbiss, Tritt, Abkoten, Scharren und Scheuern, kommen ökologische Prozesse in Gang; so geht die Vegetation zurück, die Nährstoffe verteilen sich um und die Vegetationsdecke wird aufgerissen. Letztendlich schaffen die Tiere eine komplex verzahnte, strukturreiche, mosaikartige, halboffene Landschaft, was sich positiv auf die Artenvielfalt auswirkt. Ein solches parkartiges Gebiet mit Wildnischarakter rund um Frankenstein zu entwickeln, ist der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger, die ihre Gemeinde dadurch attraktiver und lebenswerter machen wollen. Das Projekt wird zu 80 Prozent vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten gefördert.