Frankfurt am Main – Für die kommende Ausstellung „Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer. Transatlantische Kunst“, wurde am Mittwoch, 20. September 2017, die Skulptur „Madonna de Tordesilhas“ des teilnehmenden Künstlers Rigo 23 angeliefert. Die Ausstellung wird am Mittwoch, 11. Oktober, um 19 Uhr, eröffnet.
Die rund 800 Kilogramm schwere Skulptur wurde per Kran über den Balkon des Weltkulturen Museums gehoben und konnte nur so ans Ziel gelangen. Am Schaumainkai musste zeitweise eine Spur der Fahrbahn gesperrt werden.
Tordesillas ist eine Stadt in Spanien, in der 1494 der Vertrag zur Aufteilung der Welt zwischen den damaligen Großmächten Spanien und Portugal unterschrieben wurde. Die angelieferte zweigeteilte „Madonna de Tordesilhas“ trägt die Idee der Tordesilhas-Grenze in sich, symbolisiert durch einen Längsriss, deren Inneres vergoldet ist. Der sichtbare Riss zerstört die Madonna nicht. Wie auch die Kultur der indigenen Guaraní durch die Europäer nicht zerstört werden konnte.
Der portugiesische Künstler Rigo 23 aus Madeira und Los Angeles setzt sich unter anderem mit der aktuellen Situation ländlicher Gruppen in den ehemaligen spanisch-portugiesischen Siedlungskolonien Lateinamerikas auseinander. Rigo 23 thematisiert die bis heute wirksamen Konsequenzen von Kolonialzeit und Unterdrückung auf kulturelle Minderheiten. Für die Ausstellung „Entre Terra e Mar“ im Weltkulturen Museum arbeitete Rigo 23 mit den Bewohnern verschiedener Guaraní-Dörfer im Küstenwald Brasiliens zusammen. Die Guaraní sind die größte indigene Nation Brasiliens.
Die Ausstellung „Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer. Transatlantische Kunst“ bildet einen Höhepunkt in der langjährigen Beschäftigung des Museums mit afrobrasilianischen und indigenen Aspekten in Kunst und Kultur Brasiliens und setzt neue Impulse hinsichtlich der aktuellen Wahrnehmung transatlantischer Kunstprozesse zwischen Afrika, Europa und Amerika.