Spendenannahme

Notunterkünfte in Wiesbaden

Wiesbaden – Seit Samstag, 19. September 2015, und auch noch am Sonntag, 20. September, sind die Spendenannahmestellen in den Feuerwehrgerätehäusern Nordenstadt, Breckenheim und Naurod – wie bereits kommuniziert – nicht geöffnet. Grund für den „Annahmestopp“ ist, dass die zahlreichen bisher abgegebenen Spenden zunächst einmal gesichtet und sortiert werden müssen, damit sie koordiniert an die Flüchtlinge ausgegeben werden können. Mehr als 500 Umzugskartons sind bereits voll mit Sachspenden, zu zwei Dritteln sind das Kleidung, aber auch Spielzeug und Kuscheltiere für Kinder, Decken oder Kissen.

„Es ist weder zielführend noch effektiv, wenn wir ständig weiter sammeln, ohne dass wir die bisher eingegangenen Sachspenden dokumentiert haben“, so Harald Müller, Leiter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr. „Wir  nutzen das Wochenende, um im Hintergrund mit Unterstützung von professionellen und freiwilligen Helferinnen und Helfern die große Anzahl der vorliegenden Spenden zu ordnen und zu dokumentieren. Diese Dokumentation ermöglicht es uns, die Bedarfe, die uns aus den Notunterkünften gemeldet werden, mit den vorliegenden Spenden abzugleichen und dementsprechend zu decken.“ 

Die ersten Kartons wurden bereits im Laufe des Dienstags gepackt, sodass den ersten Flüchtlingen, die nicht ausreichend zum Beispiel mit bestimmter Kleidung ausgestattet waren, schnell geholfen werden konnte. „Ein genauer Überblick über den Ist-Stand versetzt uns in die Lage, wenn nötig sogar gezielt Spendenaufrufe zu starten“, erklärt Müller und Bürgerreferent Carl-Michael Baum ergänzt: „denn interessanterweise sind die Spendeneingänge sehr ähnlich, sodass die Bedarfslagen in den Notunterkünften die ganze Zeit gleich bleiben, obwohl unsere Spendenlager voll sind. Zum Beispiel wurde generell viel mehr Kleidung für Damen abgegeben als für Männer, obwohl wir in den Notunterkünften deutlich mehr Männer als Frauen untergebracht haben.“ Baum verantwortet zurzeit die Sachspendenkoordination und kümmert sich mit freiwilligen Helferinnen und Helfern, darunter auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Medenbach, um die Neuordnung.  

Die Spendenannahmestellen in den Feuerwehrgerätehäusern wurden Anfang der Woche geöffnet, da vor den Notunterkünften viele Bürgerinnen und Bürger mit Sachspenden standen. Diesen engagierten Menschen sollte natürlich die Gelegenheit gegeben werden, zu helfen. Da die Spenden aber nicht in den Notunterkünften gelagert werden können, mussten zunächst Annahmestellen geschaffen werden: Dazu wurden die Gerätehäuser in den drei Vororten zu Annahmestellen umfunktioniert und später auch Flächen zur Lagerung der Hilfsgüter zur Verfügung gestellt. 

„Nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Wir sind selbstverständlich außerordentlich dankbar für alle, die helfen und spenden. Aber die Hilfe der Menschen muss zielführend und vor allem bedarfsgerecht bei den Flüchtlingen ankommen. Mit wahllosem Horten von Hilfsgütern wäre niemandem geholfen, deshalb fangen wir damit erst gar nicht an und öffnen die Spendenannahmen erst in der kommenden Woche wieder. Gerade in solchen kurzfristigen Situationen muss man auch zwischendrin mal kurz innehalten, die Lage bewerten und die Vorgänge anpassen. Das machen wir permanent, damit wir in Wiesbaden eine möglichst optimale Versorgung der Hilfesuchenden gewährleisten können.“