Karlsruhe – Die KIT SC GEQUOS haben am ersten Spieltag der ProB die Überraschung bei den hoch gehandelten Bayer GIANTS Leverkusen hauchdünn verpasst. Der Aufsteiger lag über weite Strecken in Führung und musste sich erst nach Verlängerung geschlagen geben.
Die Karlsruher überzeugten besonders in der Defensivarbeit. In der Offensive zeigten sie gute Ansätze, fanden aber vor allem aus der Distanz nicht zu ihrem gewohnten Rhythmus. So gelang es den GEQUOS nicht, sich in der regulären Spielzeit entscheidend abzusetzen. In der Verlängerung hatten die Gastgeber das etwas bessere Händchen und setzten sich mit 77:69 (59:59, 24:30) durch.
Die Anfangsphase war auf beiden Seiten von Nervosität in den Offensivaktionen geprägt. Der stark aufspielende Ex-GIANT Florian Rothenberg erzielte per Korbleger die ersten ProB-Zähler der Karlsruher zur 2:0-Führung. In einem punktarmen ersten Viertel dauerte es bis zur fünften Minute, ehe sich die Gäste nach Punkten von Luka Drezga, Jeremy Black und Aaron Schmitz leicht auf 7:2 absetzten. Die GEQUOS suchten in dieser Phase immer wieder den Erfolg am Brett. In der Defensive hatten sie die Hausherren fest im Griff, machten die Würfe schwer. Zur größten Schwachstelle entwickelte sich allerdings das Reboundverhalten – allein im ersten Viertel sicherten sich die GIANTS zehn Offensivrebounds. Wirklich Kapital schlugen sie daraus aber nicht. Nach zehn Minuten ging das von Verteidigung geprägte erste Viertel beim Stand von 12:9 für die Karlsruher zu Ende.
Im zweiten Abschnitt schienen sich die Verhältnisse zu drehen – Michael Kuczmann glich aus der Distanz zum 12:12 aus. Doch die GEQUOS hatten sofort die richtige Antwort parat. Chaed Wellian netzte ebenfalls per Dreier zum 15:12 ein. Bis zur Mitte des Viertels verlief das Spiel ausgeglichen. Zwei starke Aktionen am Brett von Rothenberg und ein Korbleger von Nils Maisel läuteten die beste Phase der Gäste ein. Die 23:17-Führung erhöhte Black, der den GIANTS am Brett sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung immer wieder schwierige Aufgaben präsentierte, von der Freiwurflinie auf 26:17. Noch vor der Pause führte der Aufsteiger nach einem Korbleger von Benjamin Kaufhold überraschend zweistellig (30:19). Erst in der letzten Minute ließen die Gastgeber ihre offensive Klasse aufblitzen. Tim Schönborn gestaltete den Halbzeitstand durch einen Dreier und zwei Freiwürfe für die GIANTS etwas freundlicher (24:30).
Obwohl die Hausherren mit viel Energie aus der Kabine kamen, gehörte auch die erste Aktion in der zweiten Halbzeit den Gästen. Rothenberg traf von der Freiwurflinie doppelt zum 32:24. Die GEQUOS zeigten sich in dieser Phase deutlich verbessert im Reboundverhalten. Mehrfach ließen sie aber die Gelegenheit aus, sich weiter abzusetzen. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Marvin Heckel und Donovon Jack brachten Leverkusen durch einen 7:0-Lauf wieder auf Schlagdistanz heran. Dann kippte die Partie wieder zu Gunsten der Gäste: Die GEQUOS dominierten die Bretter, Leverkusen fand in der Offensive fast gar nicht statt. Nach einem Dreier von Maisel führten die Karlsruher mit 39:33 – trotzdem ließen sie in dieser Phase viele Chancen liegen, sich deutlich weiter abzusetzen. Die Schlussminute gehörte auch im dritten Viertel fast komplett den Hausherren. Anders als aus dem Spiel heraus präsentierten die sich von der Freiwurflinie sehr treffsicher und verkürzten auf 39:40. Erst mit der Schlusssirene traf Marcel Davis für die GEQUOS aus neun Metern zum 43:39-Zwischenstand.
Der vierte Abschnitt begann für die Gäste denkbar ungünstig. Nicht einmal 30 Sekunden waren vergangen, als Jack und Alexander Blessig die GIANTS mit 44:43 in Führung gebracht hatten – zum ersten Mal in der Partie. Von nun an entwickelte sich ein völlig offener Schlagabtausch, in dem kleine Fehler das Spiel entscheiden. Durch Maisel und Black übernahmen die GEQUOS wieder die Führung (47:44), zwei Korbleger von Jack waren die Antwort der Farbenstädter. Sechsmal wechselte die Führung, beim Stand von 57:57 ging es in die letzten beiden Minuten. Das erste Zeichen in der Crunchtime setzte Jack mit einem Korbleger zur Führung der GIANTS. Und wenige Sekunden später auch das zweite: GEQUOS-Aufbauspieler Aaron Schmitz blieb an einem harten Block von Jack hängen und musste sich den Rest des Spiels von der Bank anschauen. Für die Karlsruher nahm nun Go-To-Guy Luka Drezga das Heft in die Hand und glich von der Freiwurflinie zum 59:59 aus. Der letzte Angriff der GIANTS in der regulären Spielzeit verpuffte erfolglos, so ging die Partie in die Verlängerung.
Gleich zu Beginn nutzten die Hausherren zwei vermeidbare Ballverluste der GEQUOS – durch einen Korbleger und vier Freiwürfe führten sie nach nur 70 Sekunden mit 65:62. Doch die Karlsruher zeigten Kampfgeist und Moral. Durch Dreier von Kaufhold und Drezga kamen sie zweieinhalb Minuten vor dem Ende auf 65:67 heran. Kurz darauf eine Schlüsselszene der Partie: Center Black musste nach einem Offensivfoul – seinem fünften Foul – auf der Bank Platz nehmen. Zwölf Sekunden später sorgte Bruce Beckford mit einem Dreier für die Vorentscheidung. Ein weiterer Distanztreffer von Blessig machte schließlich den Deckel drauf.
Trotz der Auftaktniederlage nehmen die GEQUOS viel Positives vom ersten ProB-Spieltag ihrer Vereinsgeschichte mit. Die Karlsruher hatten einen der Titelanwärter in eigener Halle am Rande einer Niederlage und haben bewiesen, dass sie in der Liga mithalten können – alle Spieler im Kader haben gespielt, fast alle gepunktet. „Natürlich will man so ein Spiel gewinnen. Wir hatten mit unseren Würfen nicht den besten Tag und haben in entscheidenden Situationen kleine Fehler gemacht – sonst wäre das Spiel gar nicht in die Verlängerung gegangen“, sagt Manager Zoran Seatovic. „Trotzdem haben wir viel Gutes gezeigt, darauf können wir aufbauen.“ Die erste Gelegenheit dazu gibt es am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in eigener Halle. Dann empfangen die GEQUOS die EN BASKETS Schwelm.
Punkte GEQUOS: Black 13 / 18 Reb, Drezga 13, Maisel 8, Rothenberg 8, Wellian 8, Schmitz 7, Davis 6, Kaufhold 5, Rüeck 2