Darmstadt – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Technische Universität (TU) Darmstadt haben am 21. September 2017 in Darmstadt das gemeinsame „DLR_School_Lab TU Darmstadt“ eröffnet. Hier können Schülerinnen und Schüler die Welt der Forschung und Technik entdecken und selbst Experimente mit konkreten Bezügen zu aktuellen Projekten aus Luftfahrt, Raumfahrt und Robotik durchführen.
„Wir wollen Schülerinnen und Schülern die Faszination erlebbar machen, die von Naturwissenschaften und Technik ausgeht. Und wir freuen uns, dies nun auch in einem gemeinsamen Schülerlabor mit der TU Darmstadt realisieren zu können, sagte Klaus Hamacher, stellvertretender Vorsitzender des DLR-Vorstands. Im neuen DLR_School_Lab TU Darmstadt werden Kinder und Jugendliche mit aktuellen Forschungsschwerpunkten der Universität und des DLR aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Informationstechnologie, Robotik und Hightech-Materialien vertraut gemacht. „Technik wird in der Zukunft noch bedeutsamer, digitale und analoge Welten werden sich immer stärken verschränken. Mit der Eröffnung des DLR_School_Labs an der TU Darmstadt beginnt die Reise in diese Zukunft“, betonte Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt.
Forschung und Technik für die Zukunft der Gesellschaft
Durch forschungsorientiertes, entdeckendes Lernen erfahren die Schülerinnen und Schüler, welche Bedeutung all diese wissenschaftlichen Arbeiten für die Zukunft der Gesellschaft und für ihr eigenes Leben haben. „Um den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken, müssen wir junge Menschen von heute für die technologischen Entwicklungen und Herausforderungen von morgen begeistern. Genau hier setzen das DLR und die TU Darmstadt an, indem sie mit dem gemeinsamen DLR_School_Lab Forschung und Technik erlebbar machen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries.
Eine Besonderheit ist der vom Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC eigens für das Labor entwickelte Kontrollraum. Hier finden die Schülerinnen und Schüler in Teams gemeinsame Lösungen zu brisanten Fragen: „Wie weicht ein Satellit gefährlichem Weltraumschrott aus? Wie steuert man einen Roboter auf einem fernen Himmelskörper?“ Mehrere Fachbereiche der TU Darmstadt haben ihre Experiment-Ideen für das DLR_School_Lab eingebracht: Die Materialwissenschaften sind mit einer Station zu Formgedächtnislegierungen präsent, an der Schülerinnen und Schüler eigene Formen entwickeln und in einem Ofen brennen können. Der Fachbereich Maschinenbau hat einen eigenen Wind- und Strömungskanal zum Thema Luftfahrt bereitgestellt. Hier finden Schülerinnen und Schüler heraus, wie die Aerodynamik von Autos und anderen Objekten optimiert werden kann.
„Entdeckendes Lernen“
Für das neue DLR_School_Lab in der Goethestraße 50, das organisatorisch am Zentrum für Lehrerbildung der TU Darmstadt verortet ist, wurden insbesondere Lehramtsstudierende als studentische Tutorinnen und Tutoren qualifiziert, die die Schülerinnen und Schüler durch das didaktische Konzept des „entdeckenden Lernens“ Zugänge zu oft sperrigen naturwissenschaftlichen Themen ermöglichen. An den betreuten Experimentierstationen werden die Kinder und Jugendlichen so selbst zu Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern und bearbeiten altersgerecht konkrete Forschungsaufträge. Sie steuern zum Beispiel selbstständig einen Rover auf dem Mars; sie begreifen, was Vakuum und Marshmallows mit der Erdatmosphäre zu tun haben und wie es sich anfühlt, mittels VR-Brillen durch die Internationale Raumstation ISS zu schweben, um einen Blick auf die Erde von oben zu werfen.
Zukünftig werden im DLR_School_Lab TU Darmstadt auch Lehrerfortbildungen, koordiniert vom Zentrum für Lehrerbildung, stattfinden. Damit wird ein langjähriger Wunsch von Schulleitungen und Lehrkräften aus der Region erfüllt, auch außerhalb von Klassenzimmern und Kursräumen extracurriculare Angebote nutzen zu können. Angestrebt wird ein gemeinsames Netzwerk zur Neu- und Weiterentwicklung von Experimenten, die im besten Fall auch Eingang in den Schulunterricht finden.
Gefördert wird das neue DLR_School_Lab TU Darmstadt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Kurt und Lilo Werner Stiftung, die studentische Tutorinnen und Tutoren finanziert, sowie durch Telespazio Vega, die die Software für die Missionen im Weltraum entwickelt hat. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt unterstützt das Labor außerdem aus seiner Grundfinanzierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Lernen im Labor
Das DLR hat inklusive des Darmstädter Standorts bislang 13 DLR_School_Labs gegründet. Acht dieser außerschulischen Lernorte befinden sich an DLR-Standorten, fünf werden von kooperierenden Hochschulen (TU Hamburg-Harburg, TU Dortmund, RWTH Aachen, TU Dresden und nunmehr TU Darmstadt) betrieben. Schulklassen oder -kurse können hier nach Anmeldung durch die Lehrkräfte einen oder mehrere Tage lang in die Welt der Forschung „eintauchen“. Kern der DLR_School_Lab-Philosophie ist das eigene Experimentieren durch die Kinder und Jugendlichen. Die DLR_School_Labs haben insgesamt jährlich rund 40.000 Schülerinnen und Schüler zu Besuch – und auch darüber hinaus teils lange Wartelisten.
An der TU Darmstadt gibt es bereits zwei Schülerlabore in enger Kooperation mit dem Unternehmen Merck KGaA – seit 2008 das Merck-TU Darmstadt-Juniorlabor im Fachbereich Chemie, das bislang weit mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche angezogen hat, sowie seit 2016 ein Experimental- und Lernlabor im Fachbereich Biologie.