Frankfurt am Main – Die ABG Frankfurt Holding hat das Geschäftsjahr 2016 mit einem Konzernergebnis von 77,6 Millionen Euro erneut erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz ist in 2016 um 16,2 Millionen Euro auf 472,9 Millionen Euro gestiegen.
Die Erlöse aus der Vermietung von über 51.000 Wohnungen und Gewerbeflächen, Bauträgerprojekten, der Parkhausbewirtschaftung und weiteren Aktivitäten ermöglichen dem Immobilienkonzern der Stadt Frankfurt ein Wohnbauprogramm, mit dem in den kommenden fünf Jahren über 10.000 geförderte und freifinanzierte Wohnungen neu errichtet werden, und mit deren Bau begonnen wird. Im Geschäftsjahr wurden 445 Neubauwohnungen fertiggestellt. Das wird künftig deutlich gesteigert.
Durch die systematische Sanierung und Modernisierung des Bestandes sind inzwischen über zwei Drittel der Fassaden der ABG-Liegenschaften wärmegedämmt. Dadurch werden jährlich über 20 Millionen Liter Heizöl eingespart und die Mieter nachhaltig bei den Nebenkosten entlastet. Mit dem Abschluss der Sanierung der Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim wurde ein ganzes Stadtquartier aus den 70er Jahren modernisiert. Zusammen mit inzwischen 3.000 Passivhauswohnungen leistet das Unternehmen damit auch einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz. Wohnungsnahe Dienstleistungen wie die Unterstützung vor allem älterer Menschen durch Siedlungshelfer werden sehr gut angenommen. Die Investition in den Carsharinganbieter book-n-drive entwickelt sich positiv.
„Die ABG Frankfurt Holding wird in den kommenden fünf Jahren erhebliche Investitionen in den Neubau von Wohnungen tätigen und so einen signifikanten Beitrag zur Verbesserung der Situation auf dem angespannten Wohnungsmarkt in der Region RheinMain leisten“, sagte der Frankfurter Oberbürgermeister und ABG-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Feldmann bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens am Mittwoch, 27. September. Feldmann betonte, dass gut 40 Prozent dieser Wohnungen im 1. oder 2. Weg gefördert werden. Damit hätten auch Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen die Chance, in Frankfurt eine schöne und bezahlbare Wohnung zu finden. „Die Stadt Frankfurt kann sich glücklich schätzen, dass sie mit der ABG einen gesunden und wirtschaftlich erfolgreichen Wohnungskonzern hat, der mit Investitionen in Milliardenhöhe ein starker Akteur auf dem Immobilienmarkt ist und damit auch dämpfend auf die Mietpreise in der Region einwirken kann“, führte Oberbürgermeister Feldmann aus.
„Die ABG wird in den kommenden fünf Jahren 10.000 hoch energieeffiziente Neubauwohnungen errichten sowie mit dem Bau beginnen“, erläuterte Feldmann das Wohnbauprogramm des Konzerns. „Für diese über 10.000 Wohnungen gibt es reale Grundstücke, die der ABG schon gehören oder die gesichert wurden, so dass das auch tatsächlich umsetzbar ist, was wir sagen“, sagte Feldmann weiter. Mit diesem Wohnbauprogramm werde das Unternehmen, „das ohnehin schon hohe Tempo bei der Fertigstellung von Neubauwohnungen in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln und Wohnungen für alle Bevölkerungsgruppen anbieten.“ Die Grundstücke für diese Neubauprojekte liegen mit Schwerpunkt in Frankfurt, auch die Aktivitäten der ABG in den Nachbarstädten und Gemeinden in der Region RheinMain würden erheblich ausgeweitet.
Als Beispiele nannte ABG-Geschäftsführer Frank Junker die laufenden Wohnungsbauprojekte in Niederrad, auf dem Riedberg und die Nachverdichtung der Platensiedlung mit rund 650 Wohnungen. In der Region werden derzeit Projekte in Friedberg mit 115 Wohnungen und in Sulzbach im Taunus mit 60 Wohnungen realisiert. In der Planung ist das Baugebiet Hilgenfeld im Norden des Frankfurter Bergs, in dem im Jahr 2019 mit dem Bau von 850 Wohnungen begonnen werden soll. 2.200 Wohnungen sollen mittelfristig in einem neuen Stadtquartier am Römerhof südlich des Rebstockparks in Frankfurt gebaut werden.
Der Umsatz des ABG-Konzerns ist in 2016 um 16,2 Millionen Euro auf 472,9 Millionen Euro gestiegen. Der Konzernjahresüberschuss liegt bei 77,6 Millionen Euro. Der Rückgang um 13 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr liegt vor allem an Einmaleffekten, da im Vorjahr früher selbst genutzte Liegenschaften des Konzerns in der Elbe- und Gutleutstraße verkauft wurden. Um diese Effekte bereinigt konnte das Ergebnis erneut verbessert werden. Aus dem Gewinn werden 8,3 Millionen Euro an die Stadt Frankfurt ausgeschüttet. Diese Ausschüttung wurde um 600.000 Euro reduziert, um die Mindereinnahmen aufgrund des beschlossenen Mietpreisstopps (maximal 1 Prozent pro Jahr in den nächsten 5 Jahren) innerhalb der ABG zu kompensieren. 57,9 Millionen Euro werden in die Gewinnrücklage zur Finanzierung von neuen Wohnungen eingestellt.
„Die gesunden Ergebnisse der ABG sind der Garant dafür, dass die Investitionen in den dringend benötigten Wohnraum realisierbar sind. Ohne diese Ergebnisse wären die Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen stadtweit nicht darstellbar. Die ABG zeigt mit ihrer Wirtschaftskraft auf, dass ein Unternehmen mit sozialem Auftrag wirtschaftlich erfolgreich ist und damit ein entscheidender Beitrag zur Lösung der Probleme des angespannten Wohnungsmarktes geleistet wird“, führte ABG-Geschäftsführer Frank Junker aus.
Im Geschäftsjahr 2016 wurden in Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen 117,3 Millionen Euro investiert (Vorjahr: 115,1 Millionen Euro). Insgesamt wurden 445 Neubauwohnungen mit 380 Kfz-Stellplätzen fertiggestellt, in die 208,9 Millionen Euro investiert wurden (Vorjahr: 175,6 Millionen Euro). Die bilanzielle Eigenkapitalquote der ABG Frankfurt Holding liegt bei einer Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro bei 36,1 Prozent. Die Eigenkapitalrentabilität beträgt 9,6 Prozent (Vorjahr 12,5 Prozent).
Die Unternehmen des ABG-Konzerns bewirtschaften 51.456 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 3.189.445 Quadratmetern. Zum Bestand zählen außerdem 932 gewerbliche Objekte sowie 32.867 Garagen- und Kfz-Stellplätze. Der ABG-Konzern beschäftigt 782 (Vorjahr 781) Mitarbeiter. 19 Mitarbeiter befinden sich in Ausbildung.
Die Unternehmen im ABG-Konzern haben in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel in die Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestandes investiert. „Inzwischen sind über zwei Drittel aller Fassaden unserer über 51.000 Wohnungen mit einem Wärmeschutz ausgestattet“, sagte Junker. Von insgesamt rund drei Millionen Quadratmetern Fassadenfläche sind zwei Millionen gedämmt, rund eine halbe Million Quadratmeter Fassadenfläche werden im laufenden Sanierungsprogramm bearbeitet. 416.000 Quadratmeter der Fassaden sind aus Gründen des Denkmalschutzes erhaltenswert.
„Durch die Wärmeschutzmaßnahmen sparen unsere Mieterinnen und Mieter Jahr für Jahr 20,8 Millionen Liter Heizöl ein und werden so bei den Wohnnebenkosten, der ‚zweiten Miete‘, erheblich entlastet“, machte Junker den Sinn der Wärmeschutzmaßnahmen deutlich. Außerdem würden so über 48.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid jährlich vermieden. Eine aktuelle Auswertung der Energiekosten der rund 3.000 Passivhauswohnungen, die der ABG-Konzern inzwischen gebaut hat, belegt außerdem, so Junker, dass „das Passivhaus das Energiesparwunder ist, das wir immer prognostiziert haben.“
Bis auf kleine Arbeiten an den Außenanlagen wurde im Geschäftsjahr die im Herbst 2010 gestartete Sanierung der Heinrich-Lübke-Siedlung mit rund 600 Wohnungen in Praunheim abgeschlossen. Neben der Sanierung der Wohnhäuser wurde hier ein neues Quartierszentrum mit Wohnungen, Ladengeschäften, Gastronomie und einen Supermarkt errichtet, die Parkgarage des Quartiers saniert und die Bebauung mit Eigentumswohnungen in Passivhausbauweise verdichtet. „Das schöne ist auch hier unsere Philosophie Wohnen für Alle, sie erkennen jetzt nicht mehr, ob das sozialer Wohnungsbau ist, sondern das ist einfach ein grünes Wohnquartier an der Nidda mit Nahversorgungsmöglichkeiten und einem guten ÖPNV-Anschluss“, sagte der ABG-Geschäftsführer zu diesem Projekt. In der Heinrich-Lübke-Siedlung wurde mit einer Investition von rund 110 Millionen Euro ein ganzes Stadtquartier aus den 1970er Jahren energetisch saniert und städtebaulich aufgewertet.
10 Jahre „Siedlungshelfer“ – unverzichtbare Helfer im Alltag: „Seit 10 Jahren können vor allem ältere Mieterinnen und Mieter, die in Wohnungen der ABG Frankfurt Holding leben, kostenlos oder gegen geringes Entgelt die Unterstützung von ,Siedlungshelfern‘ in Anspruch nehmen“, erläutert Peter Feldmann. Rund ein Viertel der Mieter der ABG Frankfurt Holding ist älter als 65 Jahre. Damit diese Menschen möglichst lange und selbständig in ihren Wohnungen leben können, wurde das Projekt im Jahr 2007 im Stadtteil Gallus in Kooperation mit der BIWAG – Gesellschaft für betriebliche Integration – und dem Jobcenter Frankfurt gestartet. Siedlungshelfer kümmern sich um kleine Reparaturen, sie unterstützen beim Einkauf, beim Putzen der Wohnung, der Hausordnung und vielem mehr. „Sie sind auch Hausmeisterassistenten, haben ein Auge auf die Liegenschaften der ABG und sind Ansprechpartner für die Mieter. Als Siedlungshelfer und Hausmeisterassistenten arbeiten vor allem ältere handwerklich begabte Menschen, die bereits lange ohne Arbeit sind und auf diesem Weg wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden. Heute sind bei der ABG rund 60 Siedlungshelfer im Einsatz. Rund 120 Menschen konnten seit 2007 in eine dauerhafte, sozialversicherungspflichtige Tätigkeit integriert werden“, sagte Feldmann.
Erfolgreich hat sich der Carsharing-Anbieter book-n-drive GmbH entwickelt. Seit 2012 sind die ABG Frankfurt Holding und die Mainova AG mit dem der Gründer des Unternehmens Udo Mielke zu jeweils einem Drittel an der Gesellschaft beteiligt.
„Der Carsharinganbieter book-n-drive hat sich in den vergangenen fünf Jahren enorm und positiv entwickelt“, bilanzierte ABG-Geschäftsführer Frank Junker. „Als wir in das Unternehmen eingestiegen sind, hatte book-n-drive etwa 8.500 Kunden, heute sind wir bei über 32.000, mit wachsender Tendenz. book-n-drive ist der Marktführer im Rhein-Main-Gebiet, und da sind wir, glaube ich, alle gemeinsam ganz stolz darauf.“ Die Fahrzeugflotte ist in dieser Zeit von einst 271 auf inzwischen über 830 Fahrzeuge gewachsen, die die Kunden in Frankfurt und der Region nutzen können.
book-n-drive ist der einzige Carsharinganbieter in der Region mit einem dualen System aus stationsbasierten und „free float“ Fahrzeugen. Diese „City Flitzer“ bieten große Flexibilität, da der Kunde sie am Ende der Fahrt nicht zum Ausgangsstandort zurückbringen, sondern im gesamten Frankfurter Stadtgebiet, am Flughafen und in bestimmten Pools der Städte Mainz, Darmstadt und Wiesbaden abstellen kann. „Dienstleistung hört für uns nicht an der Fassade auf, sondern wir definieren Immobilie und Mobilität weiter“, erklärt der ABG-Geschäftsführer Frank Junker das Engagement bei book-n-drive. In einem hochvernetzten und verdichteten Raum wie Frankfurt-Rhein-Main müsse nicht jeder sein eigenes Auto haben. Man wolle den Individualverkehr nicht „verteufeln“, sondern den Menschen mit Carsharing in der Kombination mit dem ÖPNV eine sinnvolle Alternative anbieten. Die Mieter der ABG können sich bei book-n-drive kostenlos registrieren und erhalten ein Startguthaben von 30 Euro. Das Angebot werde sehr gut genutzt. Carsharing wird, so Junker, in Zukunft verstärkt in neue Immobilienprojekte der ABG integriert. Damit kann der individuelle Stellplatzbedarf abgesenkt und der motorisierte Individualverkehr in Frankfurt abgesenkt werden.