Frankfurt am Main – Wenn Arne Gabius auf den Mainova Frankfurt Marathon blickt, dann in erster Linie mit den Augen des Athleten. Zwei Jahre nach seinem fulminanten Lauf zum deutschen Rekord (2:08:33 Stunden) will der deutsche Lauf-Star an die großartige Leistung von damals anknüpfen. Und doch ist da noch etwas anderes, was den 36-Jährigen mit Blick auf den 29. Oktober 2017 umtreibt: Denn just an diesem Tag ist der errechnete Geburtstermin seines ersten Kindes.
„Im Hause Gabius läuft ein Countdown für zwei Ereignisse“, sagt Gabius bei der Pressekonferenz des Laufklassikers. „Aber statistisch gesehen, kommen nur vier Prozent der Kinder am errechneten Tag.“ Gabius baut darauf, dass er den Vaterfreuden erst in der Woche nach dem Mainova Frankfurt Marathon entgegensehen darf.
Denn er hat nach seiner langwierigen Verletzung im Beckenbereich erstmals seit Monaten wieder ein „tolles Gefühl beim Laufen“, wie er sagt. „Ich wache morgens auf, springe aus dem Bett und freue mich darauf, laufen zu gehen.“ Mut gemacht für sein Comeback auf der 42,195-Kilometer-Distanz hat ihm unlängst der Härtetest beim Halbmarathon in Kopenhagen. Schmerzfrei, lächelnd und schnell lief Gabius in 62:31 Minuten ins Ziel, was seine zweitbeste Zeit überhaupt bedeutete. So liebäugelt er nun mit einer Zeit von 64:15 Minuten als Durchgangszeit bei der Halbmarathonmarke – was Gabius wieder in Richtung eines neuerlichen deutschen Rekordes führen könnte.
Erstmals will Katharina Heinig nach 42,195 Kilometern die vollbesetzte Festhalle erreichen, welche den Besten traditionell einen fantastischen Empfang bereitet. Aus unterschiedlichen Gründen hat es für die Frankfurterin bislang nie mit einem Start bei ihrem Heim-Marathon geklappt. „Es bedeutet für mich absolute Motivation, durch die Straßen und Stadtteile zu laufen, in denen meine Freunde wohnen“, sagt Heinig.
Nichts weniger als eine neue Bestzeit hat sich die 28-Jährige vorgenommen, die seit dem BMW Berlin Marathon im Vorjahr bei 2:28:34 Stunden steht. Sie fühle sich im Training ähnlich gut wie damals vor dem Berliner Lauf – „und ich habe ja noch fünf Wochen Zeit“, gibt sie zu bedenken. Nach der Weltmeisterschaft in London im August (Platz 39 in 2:39:59) hat die Frankfurterin nur eine Woche pausiert, ehe sie die Vorbereitung für den Laufklassiker am Main aufgenommen hat.
Der 29. Oktober wird auch für ihre Mutter Katrin Dörre-Heinig ein emotionaler Tag – exakt 20 Jahre nach ihrem dritten und letzten Triumph beim ältesten deutschen Stadtmarathon. Katharina Heinig wird von ihrer Mutter trainiert.
Für den Sieg bei den wieder in den Mainova Frankfurt Marathon integrierten Deutschen Meisterschaften müsste die Frankfurterin indes einen Sahnetag erleben – und auf einen schwächeren Auftritt von Fate Tola hoffen. Die gebürtige Äthiopierin hatte im vergangenen Jahr in Frankfurt bei ihrem ersten Marathon als Deutsche mit einem beherzten Lauf in 2:25:42 Stunden begeistert. Was ihr Rang zwei und den souveränen Sieg bei den Deutschen Meisterschaften einbrachte.
„Den Titel zu verteidigen ist mein großes Ziel. Dafür gebe ich alles, was ich kann“, sagte Fate Tola. Ein konkretes Ziel für den 29. Oktober mochte die 29-Jährige, die in der Nähe von Frankfurt in Gelnhausen lebt und trainiert, noch nicht ausrufen. Schließlich steht nach ihrem Sieg beim Hannover Marathon im Frühjahr und der Weltmeisterschaft im Sommer in Frankfurt nun schon ihr dritter Marathon 2017 auf dem Programm.
Renndirektor Jo Schindler sagt: „Arne, Katharina und Fate gehören beim Mainova Frankfurt Marathon dazu. Im Organisationsteam freuen wir uns sehr darüber, dass die Drei das ebenso sehen. Unsere drei deutschen Topläufer haben alle das Potential, die Zuschauer am 29. Oktober zu begeistern.“