Mainz – Die Außenmauer des Mainzer Hauptfriedhofs hat schon deutlich bessere Tage gesehen. Doch das ändert sich jetzt: Zur Zeit wird fleißig daran gearbeitet, der Wand ein neues, freundlicheres
Gesicht zu geben. In Form eines – Graffitis.
„Die Mauer zu reinigen und neu zu streichen erschien uns kein guter Plan“,
erklärt Jeanette Wetterling, Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsbetriebs, dem Eigentümer der städtischen Friedhöfe. Zu groß schien die Gefahr, dass die blütendweiße Fläche am Ende erneut als ‚Leinwand‘ angesehen und genutzt würde. „Deshalb die Idee mit dem Graffiti.“ Denn in der Sprayerszene gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Kein großflächiges und künstlerisches Graffiti wird durch ein anderes verunstaltet, verschmutzt oder zerstört.
„Auch deshalb haben wir uns an Manuel Gerrulis gewandt“,
erklärt die Unternehmenschefin. Denn der Art Director einer Street-Art-Agentur ist nicht nur ein anerkannter Experte, sondern selbst auch ein erfahrener und renommierter Graffiti-Künstler. Gemeinsam mit seinem Team ist Gerrulis jetzt also dabei, die Friedhofsmauer zu verzieren. Und zwar themengerecht:
„Das Graffiti wird so gestaltet sein, dass sich Bildmotive und zeitgeschichtliche Hinweise abwechseln“,
beschreibt Jeanette Wetterling. Eine Art aufgeklapptes Buch der Geschichte des Mainzer Hauptfriedhofs. Nur eben im Stil des 21. Jahrhunderts. Oder anders ausgedrückt: Wenn Moderne auf Historie trifft…