Bad Kreuznach – Man nennt ihn „bürgerfreundlich“ und so meldet er sich auch am Telefon. Der Mann hat ein sonniges Gemüt und ein starkes Nervenkostüm.
An guten Tagen klingelt bei Georg Bürger das Telefon bis zu 120 Mal , am Hörer sind Menschen , die wilde Müllablagerungen melden, aber auch viele Anrufer, die Information rund um das Thema Müll und Stadtreinigung haben möchten. Sie erfahren bei Georg Bürger viel Verständnis. Eins bringt ihn allerdings „auf die Palme.“ „Die Vermüllung von Bad Kreuznach wird immer schlimmer“. Auf seinem Computer hat er Fotos gespeichert von den schlimmsten Müllkippen in der Gemarkung: Zu sehen sind alter Hausrat wie Couch, Fernseher, Schränke, aber auch Farben, Tierkadaver etc. (Foto) In einem Fall hat „Unbekannt“ offensichtlich nach einem Ölwechsel in einem Weinberg die Plastikwanne mit dem Altöl auf einer Mauer abgestellt. Die Mannschaft von Bürger ist pausenlos im Einsatz, auch an Wochenenden und Feiertagen. Vier sind allein damit beschäftigt den wilden Müll einzusammeln und zu entsorgen.
„Ich bin stolz auf meine Truppe“,
lobt Bürger die Motivation und das Engagement von allen. Insgesamt koordiniert der Sachgebietsleiter „Stadtreinigung und Müllabfuhr“ Arbeit und Einsatz von 38 Mitarbeitern. Der Chef selbst ist unermüdlich unterwegs. Er kontrolliert die widerrechtlichen Müllkippen nach Hinweisen auf die Verursacher. Häufig finden sich ausländische klingende Namen auf Zetteln oder anderen Utensilien in dem Müll:
„Wir müssen vielleicht noch stärker Aufklärungsarbeit über die Möglichkeiten der Müllentsorgung betreiben.“
Ein Blick in die Statistik bestätigt Georg Bürger. Im Jahr2015 mussten 223 Tonnen widerrechtlicher abgelagerter Müll entsorgt werden. Zu Lasten der Allgemeinheit entstanden Kosten in Höhe 56.400 Euro. 2016 waren es schon 282 Tonnen (68.200 Euro). Bis August 2017 waren es 201 Tonnen. Bei monatlich rund 25 Tonnen ist bis zum Jahresende mit einer Gesamtzahl von rund 300 Tonnen zu rechnen.
Georg Bürger arbeitet seit 2011 beim städtischen Bauhof. Der frühere Disponent bei einer Firma in Neuwied war zunächst sechs Monate als Mülllader tätig, um die Arbeit von der Pike auf kennenzulernen. Seit 2013 ist er Sachgebietsleiter. In seiner Freizeit entspannt er sich beim Holzhacken oder mit Gitarrenspiel. In seinem Wohnort Wallhausen hat er das Nachbarhaus dazugekauft und es als Atelier für seine Frau umgebaut. Die Hobbykünstlerin gibt dort neben Mal und Nähkursen auch Malunterricht für Kinder.