Speyer – Die "Feier der Ehejubiläen" hat heute (13.09.15) hunderte Menschen in den Speyerer Dom gezogen. Die Kirchenbänke wurden um zusätzliche Sitzgelegenheiten ergänzt, manch einer hatte sogar einen Klappstuhl mitgebracht.
550 Paare, die dieses Jahr ein Ehejubiläum feiern, waren mit ihren Angehörigen gekommen. Sie haben einen feierlichen Gottesdienst erlebt, bei dem sie ihr Eheversprechen erneuerten und sich segnen ließen. Zum Abschluss tanzten die Jubelpaare vor dem Dom. Bischof Karl-Heinz Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst und mischte sich beim Sektempfang unter die Jubilare.
Gabriele Keilhauer aus dem vorderpfälzischen Limburgerhof hat sich frühzeitig angemeldet. Sie wusste, wie beliebt die Feier ist. Mit ihrem Mann Udo ist sie 50 Jahre verheiratet und freute sich über den "sehr festlichen" Gottesdienst, wie sie sagte, und "die vielen netten Leute ringsherum". Das Interesse an der Feier überwog das Angebot an Sitzplätzen im Dom. Einigen Paaren mussten die Organisatoren leider absagen oder sie auf die Feier im nächsten Jahr verweisen. Das bedauerte auch Bischof Karl-Heinz Wiesemann, freute sich aber auch, dass der Dom "bis hinten hin gefüllt" ist.
"Es ist jedes Mal ein überwältigender Anblick, wenn ich so viele Paare hier sehe, wenn so viel gelebte Treue hier zusammenkommt", sagte er zu Beginn seiner Predigt.
Dies sei eine Ermutigung in unserer heutigen Zeit, ein Signal für junge Paare, die Ehe zu wagen – aber kein Vorwurf an jene, bei denen die Partnerschaft nicht gelungen ist, unterstrich er.
Wiesemann erinnerte daran, dass jedes Jubelpaar gute wie schlechte Zeiten durchlebt hat – Gott sei stets dabei gewesen. Liebe könne nur aufkommen, wenn man sich öffne, betonte der Bischof und meinte einen umfassenden Liebesbegriff. Er bezog sich auf die zuvor vorgetragene Stelle aus dem Markus-Evangelium, das vom Sich-Öffnen gegenüber Jesus und vom Vertrauen zu ihm handelt.
"Wer sein Leben um des Evangeliums Willen wagt, wird es gewinnen", fasste Wiesemann zusammen. "Wer Liebe wagt, der gewinnt." Er spannte den Bogen zum aktuellen Flüchtlingsthema. "Die Offenheit für das Leben und für den anderen, diese Herzensgewandtheit, ist für die ganze Gesellschaft wichtig." Der Bischof rief dazu auf, eine "Kultur des offenen Herzens" zu leben, sich für die Not von anderen zu öffnen. "Dafür stehen wir als christliche Familie ein."
Er verwies auf ein Projekt des Bistums, das sich um jugendliche Flüchtlinge kümmert, die ohne Angehörige hierher gekommen sind.
Zum Ende des Gottesdienstes erneuerten die Paare ihr Eheversprechen. Anschließend spendeten Bischof, Domkapitulare, Priester und Diakone jedem einzelnen Ehepaar den Segen und wechselten kurz persönliche Worte mit den Jubilaren.
"Der Gottesdienst war sehr ergreifend, auch wenn wir jünger sind als die anderen", sagte Viola Brand-Reichstätter aus dem südwestpfälzischen Hauenstein lachend.
Mit ihrem Mann Rainer ist sie "erst" 25 Jahre verheiratet. Knapp die Hälfte der eingeladenen Paare feiert dieses Jahr Goldene Hochzeit. 23 Paare sind 55 Jahre verheiratet, 63 gaben sich vor 60 Jahren das Jawort. Lore und Raymund Rössler aus Ruppertsberg an der Südlichen Weinstraße gehören zu den zehn Paaren, die auf 65 gemeinsame Jahre zurückblicken. Bereits vor fünf Jahren feierten sie ihr 60-Jähriges, also die Diamantene Hochzeit, bei der "Feier der Ehejubiläen". Ludwig und Rita Eichberger aus Forst bei Bad Dürkheim sind auf Empfehlung eines Verwandten gekommen und begeistert von dem Fest. Es sei ein "sehr großes Erlebnis", sind sich beide einig, der Höhepunkt ihrer Goldenen Hochzeit, die sie bereits im Familienkreis gefeiert haben.
Zum Abschluss der Feier lockten Saxophon- und Klavierklänge die Gäste auf den Domvorplatz. Wie gewohnt endete das Fest mit dem Hochzeitswalzer der Ehejubilare rund um den Domnapf.
Die Organisation der Feier lag in Händen der Ehe- und Familienseelsorge des Bistums. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen der Mädchenchor am Dom zu Speyer und die Speyerer Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Die Musik zum Abschluss spielten Miriam Ast (Saxophon und Gesang) und Walter Ast (Piano).