Heidelberg – Die Feier des gemeinsamen Partnerschaftsjubiläums und der Austausch über die künftige Zusammenarbeit standen bei dem Besuch einer Delegation aus Kumamoto vom 28. September bis 2. Oktober 2017 in Heidelberg im Mittelpunkt: Bei einem Festabend im Rathaus und auf dem Stadtfest Heidelberger Herbst wurde die 25-jährige Städtepartnerschaft mit den Gästen aus Japan um Oberbürgermeister Kazufumi Onishi und mehrere Stadträte begangen. In Gesprächen tauschten sich Kumamotos Stadtoberhaupt und Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner unter anderem über die gemeinsame Weiterentwicklung als „Städte der Zukunft“ aus. Auch Kiminori Iwama, Gesandter der japanischen Botschaft, gratulierte beiden Städten beim Festabend zum Jubiläum.
„Voneinander lernen, einander helfen“
„Es ist wichtig, dass die Menschen gerade in den heutigen Zeiten mehr denn je zusammenhalten – über alle tatsächlichen oder vermeintlichen Grenzen hinweg. Internationale Städtepartnerschaften eignen sich hierfür hervorragend. Hier begegnen sich Menschen, lernen voneinander, helfen einander. Ich freue mich, dass zwischen Heidelberg und Kumamoto schon seit 25 Jahren eine lebendige Partnerschaft besteht. Unsere enge Verbindung ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass tiefreichende Freundschaften lange Zeiten überdauern“, sagte Oberbürgermeister Prof. Würzner.
„Auf dass die Freundschaft unserer beiden Städte in Zukunft durch regen Austausch weiter vertieft wird“, sagte Oberbürgermeister Onishi, der erstmals in Heidelberg zu Gast war und sich für das warme Willkommen sowie die Unterstützung nach den schweren Erdbeben im April 2016 bedankte: „In der Erdbebenkatastrophe erlitt angefangen beim Symbol unserer Stadt, die Burg Kumamoto, das gesamte Gebiet große Schäden. In diesen schweren Zeiten erreichten uns aus Heidelberg und der ganzen Welt aufmunternde Worte und reichlich Unterstützung.“ Die Stadt Heidelberg, der Stadtjugendring Heidelberg und der Heidelberger Freundeskreis Kumamoto starteten gemeinsam einen Spendenaufruf. Der Freundeskreis übergab schließlich eine Spende in Höhe von 10.000 Euro.
Delegations- und Bürgerbesuche, Jugend- und Medizinaustausche, Wissenschaft und Spenden
Die Freundschaft beider Städte ist gekennzeichnet durch zahlreiche offizielle und private Beziehungen – von Delegations- bis hin zu Bürgerbesuchen. Auf Heidelberger Seite wirkten an der Stärkung einer lebendigen Freundschaft neben vielen Bürgern und dem Freundeskreis vor allem der Stadtjugendring, der Sportkreis, der Gehörlosenverein Alt-Heidelberg und Heidelberger Schulen mit. Sie organisierten Sportsymposien, regelmäßige Bürgerreisen und mehr.
Der intensive Austausch von Jugendlichen ist ein weiterer Garant: Seit mehr als 20 Jahren nehmen junge Menschen aus Kumamoto an der International Summer Science School Heidelberg (ISH) teil, einem internationalen Austausch-Programm der Stadt zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Der medizinische Austausch hat durch die schweren Erdbeben einen heftigen Rückschlag erlitten: Das zerstörte Partnerkrankenhaus in Kumamoto wird aktuell erst wieder neu aufgebaut.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Partnerschaft ist der inhaltliche Austausch über wichtige Zukunftsfragen, etwa zur Weiterentwicklung als „Städte der Zukunft“ und wie Heidelberg und Kumamoto durch die Entwicklung konkreter Projekte vor Ort zur Lösung globaler Probleme beitragen können. Bei einem Rundgang durch die Bahnstadt, der weltweit größten Passivhaus-Siedlung, konnte sich die Delegation aus Kumamoto ein Bild von Heidelbergs Zukunftsstadtteil machen. Bei einem Bürgerabend im Haus am Harbigweg stand dagegen der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, dem Heidelberger Freundkreis Kumamoto, dem Stadtjugendring Heidelberg und dem Sportkreis Heidelberg im Zentrum.
Kumamoto: Standort exzellenter Bildungs- und Technologieeinrichtungen
Kumamoto ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und mit rund 740.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der südlichsten japanischen Hauptinsel Kyûshû. Die Stadt zeichnet sich wie Heidelberg durch sein berühmtes Schloss sowie exzellente Bildungs- und Technologieeinrichtungen aus. Die freundschaftlichen Beziehungen beider Städte gehen auf Kontakte in den frühen 60er Jahren zurück. Bis zum Abschluss des Freundschaftsvertrages 1992 fanden bereits viele Austausche statt.