Kaiserslautern – Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern bietet neben Schulungen für Mittelständler auch Kurse an der Technischen Universität Kaiserslautern an, um Studenten und damit den Unternehmern von morgen die Thematik Industrie 4.0 näherzubringen.
Bisher haben zwei Pionierveranstaltungen zu Industrie 4.0 stattgefunden. Zum einen gab es ein Labor, das sich mit „Crowd Engineering in der Cloud“ beschäftigte. Der Kurs wurde als „Lehre Plus Projekt“ ausgezeichnet – eine Würdigung für besondere Innovationen in der Lehre der TU Kaiserslautern. Zum anderen wurde eine Ringvorlesung gehalten, in der die Fachkompetenz von neun Professoren aus vier Fachbereichen zu „Smart Systems Engineering“ gebündelt wurde.
Der Lehrstuhl für Virtuelle Produktentwicklung (VPE) an der TU Kaiserslautern ist Partner des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Kaiserslautern und bietet viele Angebote zur Digitalisierung im Bereich der Lehre. Die Mitarbeiter des Lehrstuhls haben nicht nur zahlreiche studentische Arbeiten zu Aspekten der Digitalisierung betreut. Sie haben im Wintersemester 2016/17 erstmals zwei Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf Industrie 4.0 und die Zukunft der Arbeitspraxis gehalten, die aufgrund des Erfolges fortgeführt werden.
In Kooperation mit der Hochschule Esslingen und einem großen Automobilhersteller hat sich der Lehrstuhl VPE in einem Labor der Fragestellung gewidmet, wie sich die Arbeitsweise des Ingenieurs im Rahmen des Crowd Engineerings ändert. Die Idee von Crowd Engineering ist es, innovative Prinzipien der Arbeitsaufteilung in den Bereich Engineering anzuwenden. Die im Kurs verwendete Software versetzte die Teilnehmer der sogenannten „Crowd“ in die Lage, gemeinschaftlich und interaktiv die komplexe Aufgabe in der „Cloud“ zu bearbeiten. Zwölf Masterstudenten haben an der prototypischen Veranstaltung teilgenommen, die sogar als „Lehre Plus Projekt“ von der TU Kaiserslautern ausgezeichnet wurde. Hiermit würdigt die TU Kaiserslautern innovative Projekte in der Lehre.
Die Studenten zeigen großes Interesse an den Pionierveranstaltungen zu Industrie 4.0 an der TU Kaiserslautern.
„Das war ein Testversuch im Bereich Engineering 4.0, der sehr spannende Ergebnisse in Bezug auf Kollaboration und Softwarenutzung geliefert hat. Das Wissen aus diesem Kurs bereichert nun auch ein großes Bachelorseminar, bei dem über 220 Studenten die erprobte Software zur Konstruktion einsetzen“,
erzählt Andreas Eiden, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl VPE und Verantwortlicher für den Bereich „Produkte und Produktentwicklung“ im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern.
Als weiteres Angebot des Kompetenzzentrums wurde eine interdisziplinäre Ringvorlesung für Masterstudenten aller Fachbereiche organisiert. Unter dem Titel „Smart Systems Engineering“ haben neun Professoren aus vier Fachbereichen – Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen – ihre fachliche Kompetenz zum Thema Industrie 4.0 eingebracht. Die Ringvorlesung hat sich mit folgender Fragestellung auseinander gesetzt: Wie sieht ein Industrie 4.0-Produkt aus und wie kann es entwickelt bzw. produziert werden.
„Der klassische Industrie 4.0-Ansatz betrifft die Produktionsautomatisierung. Allerdings müssen die intelligenten Produkte vorab entwickelt werden. Hier handelt es sich um interdisziplinär vernetzte Produkte, in denen Elemente aus den Bereichen Mechanik, Informatik und Elektrotechnik enthalten sind. Die Ringvorlesung verdeutlicht genau diese Verknüpfung mithilfe des ‚Model Based Systems Engineering‘ “,
so Eiden. Die Veranstaltung wurde mit über 100 Anmeldungen sehr gut von den Studenten angenommen. Daher wird die Ringvorlesung ab Oktober 2017 jeweils im Wintersemester als Präsenzvorlesung fortgeführt. Im Sommersemester ist die Einrichtung eines Online-Kurses geplant.
Neben dem Lehrstuhl VPE ist auch der Lehrstuhl Strategie, Innovation, Kooperation (SIC) der TU Kaiserslautern Partner des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Kaiserslautern. Für das nächste Jahr sind auch dort einige Aktivitäten geplant. Unter anderem ein Online-Seminar, das im Rahmen der Vorlesung „Management der Digitalen Transformation“ den Studenten Geschäftsmodellinnovationen mit Beispielen aus der Industrie 4.0 vorstellt. Ein weiteres Online-Seminar wird die Inhalte eines Workshops des Kompetenzzentrums zum Thema „Digitalisierungsstrategieentwicklung für KMUs aus dem produzierenden Gewerbe und Handwerk“ wiedergeben. Zudem wird voraussichtlich 2018 eine Summer School angeboten, die über einen Kurs zu Industrie 4.0 verfügt.