Frankfurt am Main – Während der diesjährigen Buchmesse strahlt der Frankfurter Römer in den schillerndsten Farben. In Rot, Blau, Gelb und Grün setzt der Pariser Lichtkünstler Patrice Warrener die Rathausfassade in Szene. Die Illumination ist ein Geschenk der französischen Partnerstadt Lyon anlässlich der Bücherschau, bei der Frankreich in diesem Jahr Gastland ist.
Gemeinsam mit seinem Lyoner Amtskollegen Georges Kénépékian wird Oberbürgermeister Peter Feldmann am Montagabend, 9. Oktober, um 20, Uhr mit dem Drücken des Startknopfes das Licht-Kunstwerk in Gang setzen. Es ist danach bis Samstag, 14. Oktober, jeden Abend von 19 bis 23 Uhr zu sehen.
„Auch wenn manche Menschen derzeit ein dunkles Bild von Europa zeichnen, so setzen wir mit unserer gemeinsamen Illuminations-Aktion ein starkes Zeichen für Freundschaft, Verbundenheit und Solidarität. Dort, wo die guten Kräfte der Kunst walten, dringt das Licht auch in die dunkelste Ecke. Es ist mir daher eine große Freude, gemeinsam mit meinem Lyoner Amtskollegen Georges Képénékian die Licht-Illumination von Patrice Warrener vorstellen zu dürfen“, sagte Feldmann, als Lyon die Illumination anbot.
Warrener verwendet eine eigene, von ihm entwickelte Illuminationstechnik: „Chromolithe“. Um die Fassade exakt zu beleuchten, stehen 6000 Watt starke Projektoren auf dem Römerberg. Diese Technik zeigt den Römer in einem anderen Licht – leuchtende Farben und weitere Effekte werden die einzigartige Architektur auf eine besondere Art zur Geltung bringen. So erstrahlt die Fassade nicht nur in unterschiedlichen Farbtönen, zusätzlich wird eine detailgetreue, farbige Nachbildung auf die Frontseite des Gebäudes projiziert. Der Römer stellt für den Künstler eine besondere Herausforderung dar. „Das ist ein schönes und außergewöhnliches Gebäude. Die Illumination des Römers zu beschreiben, ist in etwa so schwierig, wie einen Monet zu beschreiben“, erläutert Warrener. Daher habe er sofort zugegriffen, als Lyon ihm anbot, das Rathaus der Partnerstadt anzuleuchten.
Warrener ist ein über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannter Künstler. Er arbeitet seit 1987 an Gebäudeilluminationen. Warrener hat bereits etwa 100 Kirchen, Kathedralen, Rathäuser, Theater und andere Gebäude angeleuchtet. Hierzu gehören unter anderem die Londoner Westminster Abbey, das York Minster, die Opera de Lyon, der Triumphbogen in Marseille und die Frankfurter Festhalle. Warreners Lichtskulpturen sind regelmäßig beim „Fêtes des Lumières“ zu sehen, dem weltweit ältesten und bedeutendsten Lichtfestival in Lyon.
Der Lichtkünstler fühlt sich bereits seit seiner Jungendzeit dem hellen Medium verbunden. „Es ist eine magische Geschichte. Ich habe nicht entschieden, mit Licht zu spielen. Alles begann, als ich 17 Jahre alt war“, sagt der Künstler. Über Licht- und Lasershows bei Musikauftritten fand er zur Gebäudeillumination. „In den 60er Jahren hatte ich einen Freund, der eine Pop-Band hatte. Diese brauchte Licht bei ihren Auftritten. Das war der Anfang einer langen Geschichte“, berichtet Warrener. Die Pariser Garnier Oper war 1989 sein erstes Gebäude, das er mit Licht inszenierte. Danach folgten 100 Illuminationen in Frankreich, Europa und auf der ganzen Welt.
Besonders haben es ihm ältere Objekte angetan. „Historische Gebäude haben viel mehr Details, wie Statuen oder Säulen und diese sind mir sehr wichtig“, erläutert Warrener. Was ihn an Licht allerdings so fasziniere, könne er unmöglich erklären. Das wäre einfach so: „Licht ist Leben!“ Und auf die Frage, warum er Farben so faszinieren findet, ist seine Antwort klar: „Jeder liebt doch den Regenbogen!“
Die von Patrice Warrener realisierte Illumination wurde durch die enge Zusammenarbeit der Stadt Lyon und der Stadt Frankfurt am Main, sowie der Partner Cluster Lumière, Institut Français und EDF Deutschland möglich.