Rhein-Pfalz-Kreis – Die steigende Zahl von Asylbewerbern in Deutschland stellt den Rhein-Pfalz-Kreis vor immer größere Herausforderungen. Statt der bisher erwarteten 1000 Asylbewerber rechnet der Kreis bis Ende des Jahres mit 1700 und rüstet sich für das Jahr 2016.
Aus Sicht des Landrats Clemens Körner und des Ersten Kreisbeigeordneten Martin Haller MdL als zuständigem Dezernenten wird es immer schwieriger die bisher erfolgreich praktizierte dezentrale Unterbringung in den Kreisgemeinden und der Stadt Schifferstadt in Zukunft aufrechterhalten zu können.
„Die dezentrale Unterbringung ist für uns als Kreisverwaltung der beste Weg, um den Asylbewerbern die Integration zu erleichtern. Die zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützer in den Kommunen leisten hervorragende Arbeit und die Kreisverwaltung ist froh über das große ehrenamtliche Engagement. Gleichwohl wird es für uns immer schwieriger, geeigneten Wohnraum zu finden. Über jedes Angebot sind wir dankbar“, so Landrat Clemens Körner.
Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 800.000 Flüchtlingen in der Bundesrepublik. Vor diesem Hintergrund hat auch der Rhein-Pfalz-Kreis die zu erwartende Zahl von Asylbewerbern im Kreis auf 1700 nach oben korrigiert. Die Kreisgremien haben in dieser Woche die Situation diskutiert und eine Strategie für die kommende Zeit festgelegt.
Demnach sollen kurzfristig größere zur Verfügung stehende Gemeinschaftsunterkünfte genutzt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um große leerstehende Wohnobjekte oder nicht benötigte landwirtschaftliche Wohncontainer. Die Kreisverwaltung wird die Integration und die Organisation des Zusammenlebens in diesen Unterkünften durch zusätzliches Personal betreuen. Darüber hinaus wird der Rhein-Pfalz-Kreis freie Flächen in eigenem Besitz oder im Eigentum der Gemeinden dazu nutzen, sogenannte Low-Cost-Häuser aufzustellen. Diese Häuser in Einfachbauweise sind relativ schnell aufgebaut und sollen dazu dienen, die kurzfristig zu erwartende Spitze an Zuweisungen abzufangen.
Erster Kreisbeigeordneter Martin Haller sagt dazu: „Der private Wohnungsmarkt ist langsam erschöpft. Wir wollen unbedingt das Aufstellen von Zelten oder die Nutzung von Sporthallen zur Unterbringung der Asylbewerber verhindern. Deshalb sollen diese Häuser, mit denen andere Landkreise gute Erfahrungen gemacht haben, den kurz- und mittelfristigen Bedarf decken.“
Für die langfristige Unterbringung von Asylbewerbern und eine Entspannung der Lage auf dem sozialen Wohnungsmarkt wird der Kreiswohnungsverband im Auftrag des Kreises nachhaltig bauen. Dazu wurden die Gemeinden aufgefordert, geeignete Grundstücke, insbesondere in Gewerbegebieten, zur Verfügung zu stellen. Auch der Kreis prüft, auf welchen kreiseigenen Grundstücken werthaltig Wohnraum entstehen kann.
„Der nachhaltige und werthaltige Bau von Wohnraum ist für uns der langfristig einzige Weg, um Asylbewerber geeignet unterzubringen. Der Kreiswohnungsverband wird hier aktiv werden und soziale Wohnungen errichten“, gibt Martin Haller einen Ausblick auf das Jahr 2016.
Belastbare Prognosen für das kommende Jahr zu den Flüchtlingsströmen gibt es nicht und das Jahr 2015 hat gezeigt, dass Prognosen immer wieder nach oben verändert werden mussten. Dies macht es für die Kreisverwaltung sehr schwierig, bei der Asylbewerberunterbringung langfristig zu planen.