Frankfurt am Main – Die Nachricht ist vielen Frankfurtern am Morgen mitten ins Herz gegangen: Jetzt ist auch der Goetheturm abgebrannt, eines der beliebtesten Ausflugsziele und Wahrzeichen der Stadt. Der 43 Meter hohe Holzturm im Stadtwald, der erst 2014 saniert worden war, ging kurz nach 3 Uhr in Flammen auf und konnte von der Feuerwehr nicht mehr gerettet werden. In der Nacht zum 1. Mai 2017 war bereits der hölzerne Morgentau-Pavillon im Koreanischen Garten abgebrannt, einen Monat später traf es den Wasserpavillon im Chinesischen Garten im Bethmannpark.
Mit Wut und Entschlossenheit reagierte Oberbürgermeister Feldmann auf die Nachricht. „Wenn sich ein Verdacht der Brandstiftung erhärten sollte, dass Kriminelle in unserer Stadt ein Wahrzeichen wie den Goetheturm niederbrennen, werden wir die volle Härte zeigen, unsere Polizei die Täter verfolgen und zur Rechenschaft ziehen. Ich werde alles daran setzen, den Goetheturm schnellstmöglich wieder aufzubauen.“
Für Feldmann ist klar: „Am heutigen Morgen haben mich viele Menschen und Initiativen erreicht, die sich für den Wiederaufbau engagieren wollen. Menschen und Initiativen, die erneut den Zusammenhalt unserer Stadt deutlich machen und mich mit Stolz erfüllen. Ich nenne beispielhaft die Handwerkskammer, die Bild Zeitung, die Nassauische Sparkasse, unsere Eintracht, die Frankfurter Sparkasse, die Stadion Betreiber Gesellschaft, Ball Communication und viele mehr.“
Umweltdezernentin Heilig: „Ein Albtraum“
Für Umweltdezernentin Rosemarie Heilig war es wie ein Albtraum, als sie mitten in der Nacht vom Brand erfuhr. Sie dankte der Feuerwehr, die den Turm selbst zwar nicht mehr retten konnte, doch den starken Funkenflug unterband und so einen Waldbrand verhinderte. Die benachbarte Gaststätte Goetheruh und der Waldspielplatz können wahrscheinlich schon am Wochenende wieder geöffnet werden. „Ich gebe allen Freundinnen und Freunden des Goetheturms das feste Versprechen, dass wir ihnen auch den Turm wieder zurückgeben.“
Nach Auskunft von Feuerwehrdezernent Markus Frank ging der Alarm um 3.17 Uhr bei der Zentralen Leitstelle der Feuerwehr ein. Bei ihrem Eintreffen um 3.24 Uhr habe der Turm aber schon wie eine Fackel gebrannt. Das mit Teerölen imprägnierte Holz, das beim Bau Anfang der 1930er Jahre verwendet wurde, habe dazu sicher beigetragen. „Ein Großaufgebot an 60 Einsatzkräften unserer Berufsfeuerwehr und der drei Freiwilligen Feuerwehren Sachsenhausen, Oberrad und Niederrad war an dem Einsatz beteiligt und hat durch ihr schnelles und professionelles Handeln ein Ausbreiten des Brandes und damit noch Schlimmeres verhindert. Den Einsatzkräften danke ich sehr für ihr umsichtiges Agieren“, sagte Feuerwehrdezernent Frank. Der Goetheturm wurde seinerzeit anlässlich des 100. Todestags von Johann Wolfgang von Goethe 1932 errichtet und war lange Zeit der höchste Holzturm Deutschlands.
Baudezernent Jan Schneider will nun mit der Bauaufsicht klären, ob ein originalgetreuer Wiederaufbau nach heutigen Standards noch genehmigt werden könnte. „Wünschenswert ist ein Wiederaufbau nach den alten Plänen zweifellos, ob er auch genehmigungsfähig wäre, muss nun geprüft werden“, sagte Schneider.
Diese Frage wird die Frankfurter sicher noch stark bewegen, denn mit dem Holzturm im Stadtwald verbinden viele sehr persönliche Erinnerungen an Ausflüge in der Kindheit oder an den ersten Kuss. „Der Goetheturm ist auch für uns ein Stück Heimat“, sagte Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel. Auch er sieht in seiner Bevölkerung eine große Spendenbereitschaft.
Die Nassauische Sparkasse und die Frankfurter Sparkasse haben kurzfristig Spendenkonten eingerichtet, um den Wiederaufbau im bürgerschaftlichen Sinne zu unterstützen.
Spenden können auf die Konten DE 46 5105 0015 0140 3028 60, BIC NASS DE 55 XXX, Inhaber Stadt Frankfurt, mit dem Stichwort Goetheturm bei der Nassauischen Sparkasse eingezahlt werden, oder bei der Frankfurter Sparkasse auf DE55 5005 0201 0200 6525 75, BIC HELADEF1822, Kontoinhaber Spendenkonto Frankfurter Sparkasse, Stichwort Wiederaufbau Goetheturm.
Informationen der Feuerwehr: