Mainz – Ab der kommenden Kampagne wird der im Rheingau lebende Michael Apitz als neuer Zeichner der MCV-Motivwagen in die Mainzer Fastnacht einsteigen.
Als „rollende Satire“ ziehen die überlebensgroßen dreidimensionalen MCV-Motivwagen alljährlich Hunderttausende Narren am Straßenrand und Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Fernseher in ihren Bann. Apitz wurde vor allem als Erfinder der Comic-Figur „Karl, der Spätlesereiter“ berühmt, die er zusammen mit seinem Freund Patrick Kunkel 1988 erstmals herausbrachte. Zwölf Bände sind davon bis heute erschienen. Sein Erfolg im Comic-Zeichnen brachte ihm 2001 sogar einen Lehrauftrag für Karikatur an der Hochschule Rhein-Main ein.
„Ich freu mich wie ein kleines Kind“
gesteht Apitz beim Antritt zu seiner neuen Aufgabe.
„Bevor ich Ja gesagt habe, bin ich allerdings erstmal zu Dieter Wenger in die Wagenhalle gefahren und war sofort beeindruckt, der Mann hat richtig was drauf“,
lobt Apitz, der sich auf eine für ihn ungewöhnliche Vorgehensweise einlässt: Denn die Ideen für die Motivwagen sind keine originären Eigengewächse, sondern ein gruppendynamischer Prozess im MCV-Kreativteam. Der in Eltville geborene Maler und Comiczeichner ist sich der besonderen Ehre bewusst:
„Mainz spielt mit Köln und Düsseldorf in der ersten Liga der Fastnachtshochburgen, das spornt mich zusätzlich an.“
Auch historisch fühlt sich der 52-Jährige den Mainzern nahe: „Über 800 Jahre gehörte der Rheingau zum Kurfürstentum Mainz, eine Verbundenheit, die man auch heute noch spürt.“ Nur beim Fußballverein scheiden sich die Geister, Apitz zeichnet seit zehn Jahren „Eintracht Frankfurt“-Comics, unter anderem im Stadionmagazin der SGE. Zu seinen Bewunderern zählen auch Mainzer Fastnachter, darunter die Eintracht Frankfurt-Fans Alexander Leber, vom MCV und Sebastian Grom vom GCV.
Peter Beckhaus, der im vergangenen Jahr als Nachfolger von Klaus Wilinski die Zeichnungen für die MCV-Motivwagen des Rosenmontagszugs übernommen hatte, wird in der kommenden Kampagne nicht mehr zur Verfügung stehen.
„Um es vorweg zu nehmen, es hat mir großen Spaß gemacht, in diese für mich neue Welt einzutauchen und am Schluss die im MCV-Kreativteam entwickelten Zeichnungen dann als überlebensgroße Satiren zu sehen“,
bekennt Beckhaus,
„aber leider hatten Dieter Wenger als Wagenbauer, der mehr den Comic gesucht hat, und ich als Illustrator andere künstlerische Auffassungen. Und ich muss, mit ein bisschen Abstand zum Rosenmontag einsehen, dass wir ganz offensichtlich unterschiedliche Erwartungen hatten.“
Der Gonsenheimer, der als selbständiger Designer unter anderem Fachliteratur, Koch- und Kinderbücher illustriert, widmet sich wieder verstärkt seinem neuen Schwerpunkt: „Inzwischen mache ich viele animierte Erklärvideos, individuelle Firmen-Karikaturenkalender und habe mein Faible für‘s Porträtzeichnen (wieder-)entdeckt“, so Beckhaus. Der Erfinder der Mainzer Figur „Schambes der Bär“ bleibt dem MCV glücklicherweise erhalten, denn Beckhaus wird auch weiterhin, seine von ihm gereimte und illustrierte „Zug-Ent“ als Glosse in der „Narrhalla“, Deutschlands ältester Fastnachtszeitung, präsentieren.