Kaiserslautern – Niederlagen tun weh, manche mehr, manche weniger. Es kommt auch immer auf die Umstände an! Dass der TuS Dansenberg eine schmerzliche 21:23-Heimniederlage gegen den TV Hochdorf hinnehmen musste hatte mehrere Ursachen.
Zu aller erst ist die anhaltende Abschlussschwäche zu nennen. Sieben Tore in den ersten 30 Minuten sind einfach zu wenig. Dass das Spiel zur Halbzeit (7:8) dennoch offen war, lag an der ordentlichen Abwehrarbeit und am aufmerksamen Markus Seitz zwischen den Pfosten, aber auch an der mäßigen Hochdorfer Angriffsleistung. Mit dem 18-jährigen Dominik Lenz, der weitgehend unbehelligt von der TuS-Abwehr schalten und walten durfte, hatte der TVH seinen auffälligsten Akteur auf der Spielmacherposition.
Nach der Pause kam der TuS zunächst besser ins Spiel (12:10, 37.), aber die Gäste, die mit großer Leidenschaft auftraten, blieben dran. Der Matchplan von TVH-Trainer Stefan Bullacher, der unter der Woche nicht nachließ auf die Verletztenmisere hinzuweisen, um sein „Rumpfteam“ in Dansenberg lediglich in der Rolle des krassen Außenseiters positionieren zu können, schien aufzugehen. Nach dem Spiel in der Pressekonferenz sprach er völlig zurecht von einer sensationellen Leistung seiner Mannschaft und betonte, dass in Hochdorf nicht gejammert werde ob der dünnen Personaldecke und jedes Spiel gewonnen werden wolle unabhängig davon welcher Kader zur Verfügung stehe. Wie schnell sich Sichtweisen ändern können, aber es sei ihm in der Euphorie des ersten doppelten Punktgewinns gegönnt. Er und seine Mannschaft haben alles richtig gemacht.
Dass es überhaupt so weit kommen konnte, lag an der zunehmenden Verunsicherung beim TuS, dem die Leichtigkeit und der Glaube an die eigene Stärke der ersten Heimspiele verlorengegangen zu sein scheint. Trotz 14 Tore im zweiten Durchgang, ließen die TuS-Angreifer immer noch zu viele Chancen liegen, um ein Torepolster aufzubauen. Als der Hochdorfer Abwehrspezialist Roy James nach seiner dritten Zeitstrafe (48.) vorzeitig das Spielfeld verlassen musste, schien das Momentum dennoch auf Dansenberger Seite zu sein. Durch Tore von Theo Megalooikonomou per Siebenmeter und Christopher Seitz ging der TuS mit 18:17 in Führung (50.). Mit einer Zeitstrafe gegen TuS-Coach Marco Sliwa, der eine Schiedsrichterentscheidung zu heftig reklamierte, neigte sich die Waagschale wieder zu Gunsten der Gäste. Weitere Zeitstrafen, gegen Christopher Seitz sowie „Theo“, der sich mit dem Hochdorfer Christmann ein eher harmloses Gerangel am Kreis lieferte, das die Unparteiischen überraschenderweise mit 2-Minuten-Strafen gegen beide Spieler ahndeten, sorgten dafür, dass der TVH mit 18:19 (52.) wieder in Führung ging. Die Partie wurde nun auf beiden Seiten immer ruppiger geführt. Eine doppelte Hinausstellung beim Stand von 21:21 gegen Luca Munzinger und Christopher Klee sowie eine fragwürdige Siebenmeterentscheidung plus Strafe gegen Theo Megalooikonomou innerhalb von 10 Sekunden ließen dem TuS mit drei Feldspielern in den letzten zwei Spielminuten keine Chance mehr auf Ergebniskorrektur. Steffen Christmann verwandelte den Strafwurf und Benedikt Bayer machte 30 Sekunden vor der Sirene den Deckel auf den Hochdorfer Derbysieg. Leider traf das Schiedsrichtergespann, das 50 Minuten lang eine zwar recht kleinliche Linie fuhr, aber keine der beiden Mannschaften benachteiligte, in der hitzigen Schlussphase einige unverständliche Entscheidungen. Alleine die Tatsache, dass in den letzten zehn Minuten 7:1 Zeitstrafen gegen den TuS ausgesprochen wurden, ist für jeden, der das Spiel beobachtet hat, schwer nachzuvollziehen. Hochdorf hatte am Ende die besseren Nerven und wurde für einen leidenschaftlichen Auftritt belohnt.
TuS 04 KL-Dansenberg
Markus Seitz, Tim Hottgenroth (im Tor), Maximilian Labroue (1), Steffen Kiefer (2), Theodoros Megalooikonomou (4/4), Christopher Seitz (3), Niklas Jung, Alexander Schulze (2), Luca Munzinger (2), Florian Lammering, Jan Claussen (3), Christopher Klee (4), Robin von Lauppert. – Trainer: Marco Sliwa.
TV Hochdorf
Lennart Schulte, Sebastian Bachmann (im Tor), Roy James, Dominik Lenz (4), Benedikt Bayer (1), Arne Ruf (4), Steffen Bühler, Steffen Christmann (4/4), Niklas Schwenzer (3), Daniel Lanninger (2), Emanuel Novo (1), Patrick Müller, Vincent Klug (4), Jona Eschbach. – Trainer: Stefan Bullacher.
Schiedsrichter: Markus Fähnle/Jörg Schulle (HSG Oberkochen/Königsbronn)
Zuschauer: 500
Siebenmeter: 4/5 : 4/5
Zeitstrafen: 11 : 6
Der Spielfilm: 1:2, 5:3, 7:8 (Halbzeit), 12:10, 16:17, 21:21, 21:23 (Ende)