Stuttgart – Wie sieht der Sportverein im Jahr 2030 aus, welche Herausforderungen muss er in den nächsten 13 Jahren meistern und vor allen Dingen wie? Damit hat sich die aktuelle Studie des Zukunftsinstituts im Auftrag des Schwäbischen und Niedersächsischen Turner-Bunds beschäftigt.
Sport ist wichtiger als Sex oder Bücher und Vereinsmeierei hat keine Zukunft. Das sind zwei Ergebnisse der umfassenden Studie „Sportverein 2030“. „Alle reden von Megatrends und was sie für den Vereinssport bedeuten. Wie Vereine nun das Thema anpacken können, haben wir in unserer gemeinsamen Studie und dem darauf aufbauendem Workbook kompakt dargestellt“, erklärt Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbunds.
Um auch in den kommenden zehn bis 15 Jahren erfolgreich Zukunft gestalten zu können, müssen sich die rund 90.000 Vereine mit ihren knapp 24 Millionen Mitgliedern in Deutschland laut Studie mehr oder weniger neu erfinden – gerade auch weil das Bedürfnis nach Bewegung immer größer wird. Studienleiterin Anja Kirig sagt: „Speziell die Digitalisierung bringt große Herausforderung für Vereine. Viele Vereinsvertreter über 45 Jahre sind hier noch blockiert. Wer sich aber dagegen sträubt, wird in den kommenden Jahren negative Konsequenzen erleben – hin bis zur Vereinsauflösung. Außerdem gibt es einen Paradigmenwechsel zu beachten: Die Menschen kommen nicht mehr zum Verein, sondern der Sport muss zu ihnen kommen.“
Wie diese Entwicklungen im Detail aussehen, fasst die Studie auf mehr als 70 Seiten zusammen: (Frei)Zeit wird für Vereinsmitglieder immer mehr zum Luxusgut werden, Community ersetzt die altbekannten Vereinsstrukturen. Die Digitalisierung muss einen Niederschlag im Verein finden.
Erstmals wird Studienleiterin Anja Kirig die Ergebnisse beim 11. Stuttgarter Sportkongress (20. bis 22. Oktober) präsentieren. Viele der rund 1000 teilnehmenden Vereinsvertreter werden dem Vortrag am Freitag, 20. Oktober, um 13.15 Uhr gespannt folgen und auch einen Einblick in das Workbook erhalten.
Die Studie „Sportverein 2030“
Der Schwäbische Turnerbund feiert am 1. Mai 2018 seinen 170. Geburtstag. Aufgrund dieses Jubiläums hat sich der mitgliederstärkste Sportfachverband Baden-Württembergs, dazu entschieden nicht nur die Historie zu betrachten, sondern gemeinsam mit dem Niedersächsischen Turner-Bund auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Resultierend aus den Ergebnissen der Studie „Sportverein 2030“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsinstitut ein Workbook für Vereine. Dieses Buch ist ein Multifunktionstool für das Navigieren mit Trends.
Über das Zukunftsinstitut
Das Zukunftsinstitut wurde 1998 gegründet und hat die Trend- und Zukunftsforschung in Deutschland von Anfang an maßgeblich geprägt. Heute gilt das Unternehmen als einer der einflussreichsten Think-Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung.
Das Forscher- und Beraterteam geht in seiner Arbeit der Frage nach, welche Veränderungen – welche Trends und Megatrends – unsere Gegenwart prägen und welche Rückschlüsse sich daraus für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft schließen lassen? Oberstes Ziel ist es, den Wandel begreifbar zu machen und Zukunft als Chance zu verstehen.
Auf Basis von Trendanalysen und Studien sowie eigens entwickelten Methoden werden Potenziale aufgezeigt, die sich aus Veränderungsprozessen ergeben, um Unternehmen und Entscheidern dabei zu helfen, zukunftsweisende Strategien und Innovationen zu entwickeln.
www.zukunftsinstitut.de
Über den Sportkongress
Der Stuttgarter Sportkongress gilt als der „Branchentreff“ für Vereins-Vertreter aus ganz Deutschland. Beim Kongress in diesem Jahr diskutieren die 1000 Teilnehmer drei Tage lang gemeinsam über folgende Aussage: „Sport und Bewegung in der Zukunft – mit dem Verein!“ Kleiner aber feiner Unterschied zur vergangenen Ausgabe im Jahr 2015: Aus dem Fragezeichen im Kongresstitel haben die Veranstalter ein Ausrufezeichen gemacht! Für sie ist klar: Die Vereine leisten durch ihr bürgerschaftliches Engagement einen unverzichtbaren Mehrwert für die gesamte Gesellschaft. Das wird auch in Zukunft so sein – wenn auch in weiterentwickelter Form. Die Welt um die Vereine herum wandelt sich bekanntermaßen immer schneller. Wie können sie auf die immer größere Vielfalt an alternativen Angeboten außerhalb der Vereinswelt reagieren? Wieso wird die Umwelt immer mobiler, die Menschen jedoch unbeweglicher? Welche gravierenden Folgen auf den menschlichen Alltag hat dies? Wer auch in Zukunft seine Rolle als gesellschaftlicher „Spieler“ einnehmen will, muss sich nun entsprechend auf diese Frage vorbereiten.
www.stuttgarter-sportkongress.de