Worms / Mainz – Welche Konsequenzen haben hasserfüllte Anfeindungen im Internet für die Betroffenen? Wie kann das Thema in Unterricht und Jugendarbeit integriert werden? Welche Möglichkeiten haben Gesellschaft, Politik und Justiz der Hetze im Netz entgegenzuwirken? Diese und weitere Fragen haben im Mittelpunkt der Fachtagung „Hate Speech – Nein Danke! Herausforderungen für Schule und Jugendarbeit“ gestanden, zu der die Leitstelle „Kriminalprävention“ des Ministeriums des Innern und für Sport gemeinsam mit dem Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz und dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung nach Worms eingeladen hatte. Lehrerinnen und Lehrer, Aktive der Jugendarbeit sowie Mitglieder des Kompetenznetzwerks „Demokratie leben“ haben zentrale Fragen rund um hasserfüllte Kommunikation im Internet diskutiert und konkrete Handlungsempfehlungen für Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit besprochen.
„Um dem Phänomen ‚Hate Speech‘ wirkungsvoll entgegenzutreten, muss Prävention an verschiedenen Punkten ansetzen. Zum einen müssen wir die gesellschaftlichen Ursachen von Hass, Vorurteilen und Stereotypen bekämpfen, denn sie liefern den Nährboden für diffamierende und feindselige Äußerungen im Netz. Zum anderen gilt es, die Medienkompetenz junger Leute zu stärken sowie das Wissen über die eigenen Rechte und Reaktionsmöglichkeiten“, betonte Innenstaatssekretär Günter Kern.
Gesetzliche Anknüpfungspunkte und die Pflichten der Betreiber Sozialer Netzwerke waren genauso Gegenstand der Tagung wie der Erfahrungsaustausch der Expertinnen und Experten. „Speziell Soziale Netzwerke werden zumeist als Plattform für die Platzierung und die Verbreitung von Hassrede genutzt. Die scheinbare Anonymität des Internets und die nicht sichtbaren Reaktionen bei den Opfern enthemmen Hetzer und verbale Brandstifter und schalten Mitgefühl und Empathie für die Betroffenen aus“, erläuterte Staatssekretär Kern die Eigenheiten von Beleidigungen im Internet.
„Bei der Bekämpfung von Hate Speech geht es im Kern um die Verteidigung unserer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft und des Rechtes, dass sich hier alle Menschen gleichermaßen entfalten können“, betonte Familien- und Jugendstaatssekretärin Dr. Christine Rohleder. „Alle müssen dazu beitragen, Hate Speech etwas entgegenzuhalten – die Politik durch Förderung von Medienkompetenz und Rechtsdurchsetzung, die Schulen und die Eltern durch Unterstützung der Jugendlichen und die Vermittlung von Medienkompetenz und vor allem die Plattformanbieter wie Facebook, indem sie auf ihren Seiten eine Kultur durchsetzen, die Hate Speech konsequent die Stirn bietet und unzulässige Inhalte konsequent löscht.“
Detlef Placzek, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung machte deutlich: „Gerade junge Menschen, die mit einem ganz anderen Selbstverständnis von Technik und dem Digitalen aufwachsen, benötigen Rüst- und Handwerkszeug, um sich mit Hass im Internet auseinandersetzen zu können. Es gilt den Jugendlichen zu vermitteln, dass Sprache, gesprochen oder getippt, auch eine Form von Gewalt sein kann.“