Stuttgart – Die nationalen Titelkämpfe in den Großbooten über 1000m und im Sprint über 350m sind am Saisonende noch einmal eine Prestigeangelegenheit für die Rudervereine in Deutschland. Zwar geht es dann nicht mehr um Qualifikationsmöglichkeiten für Weltmeisterschaften oder olympische Spiele – das wird im Frühjahr bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften im Einer und Zweier ohne Steuermann ermittelt. Da suchen sich die Bundestrainer die Top-Athleten zusammen und versuchen Spitzenteams für den internationalen Vergleich zu formen.
Bei den Großbootmeisterschaften jedoch geht es darum, den Verein weit nach vorne zu fahren, um zu zeigen, dass man in „Ruderdeutschland“ mit zu den Großen zählt. Mit zwei Titeln und einer Vizemeisterschaft auf den Großbootmeisterschaften am Samstag sowie einem Titel bei den Sprintmeisterschaften am Sonntag hatten die Stuttgarter ein Wörtchen mitzureden im Konzert der Großen. Mit dem vierten Platz unter über 50 teilnehmenden Vereinen gelang in der Gesamtwertung der Großbootmeisterschaften ein Spitzenergebnis. Sieger wurde die Frankfurter Rudergesellschaft, vor Wiking Berlin und dem Berliner Ruderclub. Nur 2,5 Punkte fehlten auf den Berliner Ruderclub – ein tolles Resultat für die Stuttgarter RG, die erstmals einen Vereinsachter im Männerachter an den Start brachten. Am Ende belegte der Achter den fünften Platz und war drittbester Vereinsachter.
Beim Rennen der Frauenachter saß Svenja Leemhuis, die schon auf mehreren U-23 Weltmeisterschaften für Deutschland ruderte, im siegreichen Renngemeinschaftsachter und fügte ihrer Medaillensammlung eine weitere Goldmedaille hinzu.
Traditionell stark ist Stuttgart im leichten Männerdoppelzweier, der schon mehrmals in den letzten Jahren an die Neckarruderer ging. Obwohl der zweifache Weltmeister im Leichtgewicht, Florian Roller, zusammen mit Emil Schmidberger den Start im Schwergewichts-Doppelzweier vorgezogen hatte, war man in Stuttgart optimistisch, dass Mathias Mages und Patrik Möllerke ein wichtiges Wort bei der Titelvergabe mitreden würden. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt konnten die Beiden sich zum Schluss vom Feld absetzen und die Konkurrenz auf die Plätze verweisen. Darunter waren Weltmeisterschaftsteilnehmer der diesjährigen WM in den USA – das macht den Erfolg um so wertvoller.
Der schwere Zweier mit Roller/Schmidberger hätte es den „Leichten“ fast nachgemacht – zum Schluss wurde es die Vizemeisterschaft. Am Sonntag waren dann die Sprintspezialisten am Zug. Die letztjährigen Vizemeister Maximilian Hess und Michael Sauer machten dieses Jahr alles richtig und konnten sich den Titel klar sichern. Im vergangenen Jahr war es ein Patzer auf den letzten Metern, der den Titel verhinderte. Dieses Jahr ging alles gut und der Titel ging nach Stuttgart.
Emil Schmidberger gewann das B-Finale bei den Männern und Simon Kramm und Moritz Korthals sprinteten im Zweier-ohne Steuermann bei den Männern auf Platz 4.