Karlsruhe – Die KIT SC GEQUOS haben den erhofften ersten Saisonsieg in der ProB deutlich verpasst. Bei den Gießen 46ers Rackelos hielten die Karlsruher 20 Minuten trotz einiger Schwächen ordentlich mit. In der zweiten Halbzeit lief dann gar nichts mehr. Gießen kontrollierte das Spiel nach Belieben und schickte die Gäste mit einer deutlichen 69:97-Niederlage im Gepäck nach Hause. Ein Blick auf die vielzitierten Zahlen lasst dabei erahnen, wo die Probleme der GEQUOS lagen: Mehr als die Hälfte der Gießener Punkte folgten direkt aus Ballverlusten oder zugelassenen Offensivrebounds.
In den Anfangsminuten hatte sich zunächst ein enger Schlagabtausch abgezeichnet. Gießen attackierte von Beginn an aggressiv das gegnerische Brett. Die GEQUOS fanden früh ihren Rhythmus aus der Distanz und führten nach vier Minuten mit 6:5. Mitte des Viertels brachten die Gäste auch die beiden Big Men Jeremy Black und Florian Rothenberg besser ins Spiel. Doch vor allem Go-To-Guy Luka Drezga übernahm das Kommando durch sieben Zähler in 45 Sekunden (16:11, 7.). Wenig später bauten die GEQUOS ihren Vorsprung sogar auf 20:13 aus, mit 20:17 ging es in die Viertelpause. Was die Karlsruher Führung zu diesem Zeitpunkt noch verdeckte: Acht der 17 Gießener Punkte waren aus zweiten Chancen entstanden, vier aus Ballverlusten der GEQUOS.
Der zweite Abschnitt begann auf beiden Seiten unruhig und fahrig. Bis zur Mitte des Viertels bestimmten Ballverluste, Fouls und Fehlwürfe das Geschehen. Lediglich 46ers-Aufbauspieler Bjarne Kraushaar brachte ein wenig Ordnung in die Partie und führte sein Team durch ein Dreipunktspiel und einen Assist auf 24:25 heran. Einen Ballverlust der GEQUOS nutzte Gießen wenig später zur ersten Führung im zweiten Viertel (29:27, 16.). Rothenberg drehte 90 Sekunden vor der Halbzeitpause das Spiel durch zwei Offensivrebounds im Alleingang nochmal (39:38 für die GEQUOS). Doch Routinier Johannes Lischka führte die 46ers Rackelos durch zwei Freiwürfe und einen Korbleger nach Offensivrebound mit einer 42:39-Führung in die Pause.
In der zweiten Halbzeit hielten die GEQUOS ganze zwei Angriffe lang mit – trafen durch Rothenberg und Benjamin Kaufhold (44:46, 22.). Danach lieferten sie das mit Abstand schlechteste Viertel ihrer jungen ProB-Geschichte. Gießen punktete nach Belieben und setzte sich durch einen 28:5-Lauf innerhalb von sieben Minuten entscheidend ab (74:49) – auch zwei Auszeiten der GEQUOS nutzten nichts. Die Statistik belegt die Schwierigkeiten dabei deutlich: Acht Karlsruher Ballverlusten, die Gießen für 15 Punkte nutzte, stehen im dritten Viertel ganze neun Wurfversuche gegenüber. Beim 75:53-Zwischenstand nach 30 Minuten war das Spiel praktisch entschieden.
Im Schlussviertel versuchten sich die GEQUOS an Schadensbegrenzung und kamen im Angriff wieder ein wenig besser ins Spiel. Die Offensive der Hausherren bekamen sie allerdings nicht mehr in den Griff. So setzte sich Gießen schlussendlich verdient mit 97:69 durch.
Wollen die Karlsruher aus der deutlichen Klatsche etwas Positives mitnehmen, reicht ironischerweise erneut der Blick auf die Statistik. Die lässt erahnen, wo die GEQUOS ansetzen müssen: 23 Ballverluste führten zu 32 Punkten der 46ers Rackelos, 15 zugelassene Offensivrebounds zu 19 Zählern. Unterm Strich hat Gießen also 51 seiner 97 Punkte aus diesen beiden Kategorien erzielt.
„Auf den Ball aufpassen, einen Defensivrebound mehr sichern, das Umschaltspiel – Kleinigkeiten machen in engen Spielen den Unterschied“, hatte Headcoach Jaivon Harris seinem Team nach den ersten vier Saisonspielen immer wieder mit auf den Weg gegeben. In Gießen haben sich viele Kleinigkeiten zu einer großen Niederlage summiert. Sieben Tage haben die Karlsruher nun Zeit, daran zu arbeiten. Dann beginnt mit dem Auswärtsspiel in Dresden eine englische Woche.
Punkte GEQUOS: Drezga 17, Kaufhold 9, Davis 9, Rothenberg 8, Wellian 8, Rüeck 7, Black 5, Maisel 5