Mannheim – Die Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat eine neue Direktorin: Professor Dr. med. Nicole Rotter hat diese Aufgabe Anfang Oktober übernommen. Gleichzeitig wurde sie auf den Lehrstuhl für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg berufen.
Professor Rotter ist approbierte Ärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und verfügt über die Zusatzqualifikationen ‚Allergologie‘ und ‚Plastische Operationen‘. Zu ihren klinischen Schwerpunkten gehören die chirurgische Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren, die Mittelohrchirurgie mit Cochlea Implantaten und teilimplantierbaren Hörgeräten sowie die plastisch-rekonstruktive Chirurgie. In ihrer Laufbahn hat die 47jährige HNO-Expertin bereits weit über 10.000 Operationen erfolgreich durchgeführt.
„Die HNO-Klinik der UMM ist eine der größten und angesehensten in Deutschland. Wir bieten das komplette konservative und operative Spektrum der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an und sind ein zertifiziertes Kopf-Hals-Tumorzentrum“, erläutert Rotter. „Auf dieser Basis will ich mit meinem Team und den Kollegen aus anderen Kliniken der UMM noch intensiver als bisher interdisziplinär zusammenarbeiten und spezialisierte Zentren bilden.“ Denkbar wären laut Rotter zum Beispiel ein Zentrum für Schädelbasischirurgie oder ein Hörzentrum.
Die Forschungsschwerpunkte von Professor Rotter liegen auf der Regenerativen Medizin und in der Weiterentwicklung der roboter-assistierten Chirurgie. Bei der Regenerativen Medizin arbeitet sie z.B. daran, aus Stammzellen neues Knorpel- bzw. neues Speicheldrüsengewebe zu züchten. „Beide Gewebsarten gehen bei Krebserkrankungen häufig verloren – sei es durch eine Operation oder die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie. Die Regeneration von Knorpeln oder Speicheldrüsen kann dann einen großen Beitrag zur Lebensqualität der Patienten leisten“, erläutert Rotter und betont: „Für beide Forschungsfelder sehe ich in Mannheim exzellente Anknüpfungspunkte, etwa bei der Fraunhofer Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) oder dem Cluster Medizintechnologie.“
Auch für die Lehre bringt Professor Rotter neue Ideen mit: „Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die HNO-Ausbildung im Medizinstudium zu einem Intensivkurs zusammenzufassen, der Vorlesungen mit praktischem Kurs, Seminaren und ‚Skills-Labs‘ verbindet“, schildert Rotter ihre Herangehensweise. Außerdem will sie das Lehrkrankenhaus TheSiMa verstärkt nutzen und die Möglichkeiten zum E-Learning ausbauen.
Professor Rotter wechselt vom Kepler Universitätsklinikum Linz, Österreich, nach Mannheim. Dort hatte sie die HNO-Klinik geleitet. Zuvor war sie seit 2008 Leitende Oberärztin und stellvertretende Klinikdirektorin der HNO-Klinik der Universität Ulm gewesen.
1997 hatte die gebürtige Münchnerin summa cum laude an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert, wo sie nach einem Forschungsaufenthalt in den USA auch als HNO-Fachärztin tätig war. 2003 wechselte sie als Oberärztin an das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Dort schloss sie 2004 ein berufsbegleitendes Studium der Gesundheitsökonomie an der European Business School ab und habilitierte an der Universität Lübeck, wo sie auch die Venia Legendi erhielt.
Vorgänger von Professor Rotter als Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber an der Universitätsmedizin Mannheim ist Professor Dr. med. Karl Hörmann, der Ende September kurz vor Vollendung seines 69. Lebensjahrs die Leitung der Klink und den Lehrstuhl abgegeben hat.