Darmstadt – Mit 304 Mitgliedern fand am Dienstagabend (24.10.17) die Mitgliederversammlung des SV Darmstadt 98 in der Böllenfalltorhalle statt. Im Fokus standen dabei vor allem die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs und das Thema Stadionumbau.
Für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2016 bis zum 30. Juni 2017 verkündete der SV 98 bei einem Gesamtumsatz von rund 47,78 Mio. Euro einen Gewinn vor Steuern von 10,5 Mio. Euro (7,35 Mio. Euro Gewinn nach Steuern). Der SV 98 kann damit zum 30.06.2017 ein positives Eigenkapital von 14,1 Mio. Euro ausweisen. Präsident Rüdiger Fritsch: „Dies sind grundsätzlich sehr positive Zahlen. Der SV 98 hat die Chance der Rückkehr in den Profifußball sportlich, organisatorisch und ökonomisch genutzt. Wir sind wirtschaftlich absolut solide aufgestellt – darauf sind wir stolz. Allerdings wissen wir auch, welch große infrastrukturelle Herausforderungen vor dem Verein liegen und wie dieses Ergebnis in der dynamischen Welt des Profifußballs einzuordnen ist. Ich habe aber keinen Zweifel, dass wir die vor uns liegenden Aufgaben gemeinsam schaffen werden.“
Basis für diesen wirtschaftlichen Erfolg im Bundesligajahr 16/17 waren vor allem Einnahmen aus der medialen Vermarktung in Höhe von über 25 Mio. Euro. Dazu konnten die Lilien Werbeerlöse von rund 9,5 Mio. Euro erzielen, was ebenfalls Vereinsrekord bedeutet. Der für den Vertrieb zuständige Vizepräsident Volker Harr dankte entsprechend den mehr als 400 Werbepartnern des Vereins: „Wir freuen uns sehr, dass wir in den letzten Jahren eine so breite und treue Basis an Sponsoren gewinnen konnten, die den SV 98 als attraktive nationale und regionale Werbe- und Netzwerkplattform nutzen.“ Dazu konnte der SV 98 im Geschäftsjahr 16/17 aus dem Transfergeschäft Rekordeinnahmen von mehr als 6 Mio. Euro erzielen.
Einen thematischen Schwerpunkt der Mitgliederversammlung bildeten die Informationen zum Sachstand Stadionbau. Nach einer engen Zusammenarbeit zwischen Verein und Stadt in den vergangenen Monaten sowie einem intensiven Austausch mit der DFL, den Sicherheitsbehörden, der Bauaufsicht und Banken konnten den Mitgliedern umfassende Informationen zum „Masterplan Stadionumbau“ gegeben werden. Rüdiger Fritsch: „Wir freuen uns, dass der Umbau in Kürze starten wird und die Lilien auch weiter am Traditionsstandort Böllenfalltor verwurzelt bleiben können. Die Stadion-Modernisierung ist ein ganz wichtiger Schritt, damit der SV 98 auch in Zukunft im Profifußball existieren kann. Für dieses Projekt ist der Verein gut aufgestellt und bereit.“
Der Startschuss für den Umbau im Bestand fällt im Juni 2018 mit dem Umbau der Gegengerade nach dem Modell „Stehen vor Sitzen“. Die Gegengerade wird nach Abschluss des Umbaus im Sommer 2019 rund 9000 überdachte Plätze fassen. Davon stehen rund 7000 (4900 Steh- und 2100 Sitzplätze) den Heimfans zur Verfügung. Von Sommer 2019 bis Ende 2020 wird die sanierungsbedürftige Haupttribüne abgerissen und neu errichtet. Hier entstehen rund 3200 Sitzplätze sowie zeitgemäße Funktionsräumlichkeiten für den Spielbetrieb sowie den Hospitality-Bereich. Nach Abschluss der Umbauarbeiten wird das Merck-Stadion am Böllenfalltor dann 18.600 Plätze fassen, mit einer gleichmäßigen Verteilung von Steh- und Sitzplätzen. Die beiden im Jahr 2016 errichteten Kopftribünen werden unverändert bleiben. Dazu werden die Einlasssituation sowie die Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten optimiert.
Außerdem wird bereits ab Frühjahr 2018 ein neues Funktionsgebäude anstelle des aktuellen Anbaus zur Böllenfalltorhalle errichtet. Dort werden vor allem die Profis des SV 98, die aktuell keine adäquaten Arbeitsbedingungen mehr vorfinden, und die Verwaltung des Vereins eine neue Heimat bekommen. In diesem Gebäude werden von der Stadt Darmstadt darüber hinaus neue Räumlichkeiten für den Schul- und Breitensport geschaffen.
Das Gesamtinvestitionsvolumen für die vorgestellten Stadionumbaumaßnahmen (28,5 Mio. Euro) und das Funktionsgebäude (Anteil SV 98: 5,0 Mio. Euro) soll laut Kostenermittlungen des beauftragten Generalplaners „1100 Architekten“ maximal 33,5 Mio. Euro betragen.
Rüdiger Fritsch: „Im Bereich Infrastruktur herrscht bekanntermaßen ein jahrelanger Sanierungsstau. Um die Basis für eine Etablierung im Profifußball zu schaffen, müssen wir nun auch in ‚Steine‘ investieren.“
Das Funktionsgebäude, das vom SV 98 e.V. gebaut wird, finanziert der Verein aus Eigenmitteln (2 Mio. Euro) und Darlehen (3 Mio. Euro). Für den Stadionumbau werden 15,0 Mio. Euro von der Stadt Darmstadt beigesteuert. Ein entsprechender Magistratsbeschluss wurde am 24.10. gefasst. Die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung soll am 7.11. folgen. 3,5 Mio. Euro sind zudem von der Stadt als Zuschuss beim Land Hessen für den Umbau beantragt. 10 Mio. Euro muss der Verein aus Eigenmitteln finanzieren. Davon werden 2 Mio. Euro aus dem erwirtschafteten Eigenkapital des SV 98 aufgebracht, 8 Mio. Euro sollen als Fremdkapital aufgenommen werden. Der SV Darmstadt 98 wird zum 1.1.2018 das Erbbaurecht für das Stadiongelände von der Stadt Darmstadt erhalten. Den Stadionbetrieb wird künftig die neu gegründete SV 98 Stadion GmbH umsetzen.
Verein bzw. GmbH werden sich diesbezüglich entsprechend personell aufstellen. Rüdiger Fritsch: „Wir werden insbesondere in der Übergangsphase auch auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Darmstadt zählen. Die jetzt erzielten Fortschritte sind ein Ergebnis der sehr guten Kooperation des Vereins mit der Stadt und der Darmstädter Sportstätten GmbH. Auf diese Expertise vertrauen wir auch in Zukunft und möchten uns noch mal für die Unterstützung der handelnden Personen bei Stadt und DSG bedanken.“