Kreis Karlsruhe – Nach wie vor steht der Landkreis unter höchstem Druck, Asylbewerber unterzubringen und entsprechende Gemeinschaftsunterkünfte zu schaffen. Derzeit wird die ehemalige Lagerhalle auf dem Gelände der ehemaligen Bruchsaler Geldautomatenfabrik Reis für bis zu 210 Personen umgebaut.
Die ersten 170 Bewohner sollen Mitte September dort einziehen. Während dieses Objekt für eine längerfristige Unterbringung dient, wird das frühere Verwaltungsgebäude provisorisch hergerichtet, um bis zu 250 Flüchtlingen für eine befristete Übergangszeit ein Dach über dem Kopf zu geben. Die Belegung soll nur so lange erfolgen, bis die Halle voll belegt werden kann bzw. bereits im Bau befindliche Gemeinschaftsunterkünfte z.B. in Pfinztal oder Kraichtal bezugsfertig sind.
„Ohne die Mitwirkungsbereitschaft und das Know-How örtlicher und regionaler Unternehmen hätten wir es nicht geschafft, alle Flüchtlinge unterzubringen, die uns bislang zugewiesen wurden“, stellt Landrat Dr. Christoph Schnaudigel fest.
Von der Bereitstellung von Räumlichkeiten über die Ausführung von Erschließungsarbeiten bis hin zu Ausbaugewerken – überall im Landkreis sei man auf aufgeschlossene und kompetente Unternehmen gestoßen, mit denen man konstruktiv und zügig zusammenarbeiten konnte. Insbesondere bei kurzfristigen Spitzen hätte man ohne dieses unternehmerische Engagement bereits auf Turnhallen zurückgreifen müssen, was in anderen Stadt- und Landkreisen längst an der Tagesordnung ist. Derzeit stehen rund 2.500 Plätze zur Verfügung, die nach der vom Kreistag beschlossenen Planung bis Jahresende auf 4.500 Menschen ausgeweitet werden sollen. Das bedeutet, dass in den nächsten vier Monaten jeweils 500 neue Plätze geschaffen werden müssen.
„Nach derzeitigem Stand halten wir diese Vorgabe auch ein“,
teilt der Landrat mit Hinweis auf die laufenden Projekte in Kraichtal, Waldbronn, Forst, Karlsdorf-Neuthard, Graben-Neudorf und Philippsburg mit.
Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick verweist darauf, dass im ehemaligen Reis Gelände langfristig und wie ursprünglich angekündigt rund 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Die provisorische und vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen im früheren Verwaltungsgebäude, da sind sich Landratsamt und Stadtverwaltung einig, kann nur eine Zwischenlösung sein. Positiv bewertet die Oberbürgermeisterin in diesem Zusammenhang, dass die Flüchtlingsnotunterkunft des Landes Baden-Württemberg an der Landesfeuerwehrschule in den nächsten Tagen geschlossen wird. Die Eröffnung eines weiteren Provisoriums in Trägerschaft des Landkreises ist für sie Beleg dafür, wie schwierig die Unterbringungssituation für Land und Landkreis gegenwärtig ist. Obwohl die Unterbringungskapazitäten derzeit ausgebaut werden, geht das Bruchsaler Stadtoberhaupt vor dem Hintergrund der erst kürzlich von der Bundesregierung aktualisierten und nach oben korrigierten Flüchtlingsprognose davon aus, dass noch eine geraume Zeit an der Kapazitätsgrenze operiert werden wird. In diesem Zusammenhang würdigt das Bruchsaler Stadtoberhaupt ausdrücklich die Bereitschaft von lokalen Unternehmern Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen bereitzustellen, nicht zuletzt zur Vermeidung von Zeltstädten, wie sie andernorts durchaus üblich sind.