Sinsheim/Heilbronn/Schwäbisch Hall/Dortmund: (ots) – Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg wurde Haftbefehl gegen einen 48-jährigen Mann erlassen.
Er steht im dringenden Verdacht, gemeinsam mit acht weiteren Verdächtigen in unterschiedlichen Zusammensetzungen im Zeitraum von Januar 2012-Januar 2017, wobei der Schwerpunkt im Zeitraum von 2014 bis 2016 lag, in mindestens 28 Fällen Verkehrsunfälle inszeniert oder manipuliert zu haben, um von den jeweiligen Versicherungen Leistungen aus Kasko- bzw. Haftpflichtversicherungsverträgen zu erhalten. Das Gesamtschadensvolumen beläuft sich auf rund 275.000.- Euro.
Von den genannten Taten werden dem 48-Jährigen insgesamt 18 Taten vor-geworfen, davon 13 vollendete und fünf versuchte Taten. Diesbezüglich soll er von den Versicherungen insgesamt 105.000.- Euro erhalten haben.
Die vermeintlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich hauptsächlich im Raum Sinsheim und dem angrenzenden Landkreis Heilbronn. Des Weiteren sind jedoch auch Unfälle im Landkreis Mosbach und dem Neckar-Odenwald-Kreis Gegenstand des Ermittlungsverfahrens. Hierbei sollen wiederum Auffahrunfälle absichtlich herbeigeführt oder Wildunfälle vorgetäuscht worden sein.
Die Ermittlungsgruppe „Crash“ der Verkehrspolizeidirektion Mannheim begann ihre Ermittlungen im Februar 2017 nach Hinweisen aus der Versicherungswirtschaft. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen handelt es sich neben dem 48-Jährigen, der in Sinsheim wohnt, auch bei dessen 44-jährige Ehefrau und einer 30-jährige Frau aus dem Raum Heilbronn um die Hauptverdächtigen.
Am 17. Oktober wurden sieben Wohnungen in Sinsheim, Dortmund und im Raum Heilbronn von insgesamt über 40 Beamten durchsucht. Mehrere Handys, PCs und Schriftstücke, die noch der Auswertung bedürfen, wurden als Beweismittel beschlagnahmt.
Der 48-Jährige wurde festgenommen und der Ermittlungsrichterin vorgeführt. Nach Eröffnung des Haftbefehls wurde der Mann, der bislang zu den Vorwürfen schweigt, in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Heidelberg und der Ermittlungsgruppe „Crash“ der Verkehrspolizeidirektion Mannheim dauern an.
Zusatz des Polizeipräsidiums Mannheim: Die vierköpfige Ermittlungsgruppe „Crash“ ermittelt seit 12 Jahren, zunächst ausschließlich im Bereich des „alten“ Polizeipräsidiums Mannheim und nach der Polizeireform neben Mannheim auch in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis.
Seit Einführung wurde in 1.023 Verfahren wegen des Verdachts der Unfallmanipulation und Unfallinszenierung ermittelt.
Das Gesamtschadenvolumen beläuft sich dabei auf über 3,1 Millionen Euro.
Nach Annahme des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft sollen rund 10% aller Verkehrsunfälle deutschlandweit manipuliert sein.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mannheim wurden im Jahr 2016 insgesamt 28.745 Verkehrsunfälle registriert. Demnach müssten nach Einschätzung der Versicherungswirtschaft fast 2.900 Verkehrsunfälle einen betrügerischen Hintergrund haben. Die Ermittlungsgruppe „Crash“ bearbeitete im Jahr 2017 bisher 39 umfangreiche Fälle.