Mosbach – Am Mittwoch 22.11.2017 findet erneut eine Informationsveranstaltung zu „Sofortmaßnahmen nach Sportverletzungen“ statt. Im Vorfeld befragte die Sportkreisvorsitzende Dr. Dorothee Schlegel den Leitenden Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der Neckar-Odenwald-Kliniken Dr. Thomas Seeböck-Göbel.
Schlegel: Sie laden seit Beginn unserer Bildungskooperation vor über 4 Jahren wiederholt zu einem Vortrag ein. Wer ist Ihre Zielgruppe und wer nimmt denn teil?
Seeböck-Göbel: Prinzipiell sind alle am Thema Interessierten eingeladen. Ob aktive Sportreibende, ob Trainerinnen und Trainer, Mitglieder aus Sportvereinen, Sportlehrkräfte, Eltern und Freunde unserer Sportler, ob Sportabzeichen-Interessierte, ob jünger oder älter, Journalisten und Sie natürlich.
Schlegel: Wie läuft ein solcher Abend ab?
Seeböck-Göbel: Ich habe einen Vortrag vorbereitet, bei dem ich in verständlichen Worten ohne viele medizinische Fachbegriffe, aber anhand zahlreicher anschaulicher Bilder, zeige, welche Sportverletzungen bei welcher Sportart entstehen können und auf was vorbeugend, aber auch in der Ersteinschätzung zu tun ist. Natürlich ist jeder Unfall erst einmal zu vermeiden. Aber wenn dann doch etwas passiert ist, ist es gut zu wissen, was zu allererst zu tun oder auch zu unterlassen, zu vermeiden ist.
Schlegel: Wie binden Sie die Zuhörer, die Gäste denn ein?
Seeböck-Göbel: Generell gilt, es sind jederzeit Nachfragen erlaubt. Denn der Inhalt soll ja verstanden werden. Ich erkläre, wenn gewünscht, Fachbegriffe oder ich wiederhole das, was auch für Einzelne auf Anhieb nicht verstehbar war. Wenn jemand seine eigenen Erfahrungen einbringen möchte, in Kürze gerne. Im Anschluss daran sind Rückfragen geplant. Bei jedem der Abende habe ich bislang erlebt, dass es während des stärkenden Imbisses zu spannenden Kleingruppengesprächen gekommen ist.
Schlegel: Was ist Ihnen an diesem Thema wichtig?
Seeböck-Göbel: Kommt es zu einer Sportverletzung, ist die wichtigste Frage, was mache ich jetzt als Verletzter oder als möglicher Ersthelfer? In dieser Rolle kann letztendlich unverhofft jeder kommen, ob draußen auf dem Platz, im Gelände oder innen in der Halle. Dem ersten Schreck folgt dann oft eine Zurückhaltung, verbunden mit der Furcht, mit jedem Handgriff womöglich etwas falsch zu machen. Nichts zu tun, kann ebenso falsch sein. Mir ist es wichtig, durch gezielte Information Mut zu machen, das Richtige und das Angemessene bei der Erstversorgung kennen zu lernen und dann auch anwenden zu können. Denn genau dies ermöglicht, die Folgen einer solchen Verletzung schon vor dem Arztbesuch und/oder dem Klinikaufenthalt günstig zu beeinflussen. Mir ist der Zeitfaktor sehr wichtig. Durch rasches Handeln können das Ausmaß der Verletzung und Folgeschäden eingedämmt werden.
Schlegel: Was kann man denn als Ersthelfender tun, vor allem ohne Material oder ohne geeignete Ausrüstung?
Seeböck-Göbel: Not macht erfinderisch, besagt bereits ein Sprichwort. Man kann lernen, auf welche Dinge zurück zu greifen möglich sind, wenn das ein oder andere nicht zur Hand ist. Oft genügt wenig Material. Dabei zu bleiben, genau hinzuschauen, was passiert ist, um am Telefon Auskunft zu geben, dem Verletzten die richtigen Fragen zu stellen, um zu erfahren, was ihm weh tut oder was genau passiert ist.
Schlegel: Was ist bei Ihrem Vortragsabend anders als bei einem Erste-Hilfe-Kurs?
Seeböck-Göbel: Der Abend ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs. Er soll informieren, darlegen was wie zu tun ist. Manch einer wird sich aber an das Gelernte und Geübte erinnern. Letzteres findet an diesem Abend aufgrund auch der Kürze der Zeit nicht statt. Dann gehe ich bewusst nur auf Sportverletzungen ein.
Schlegel: Dennoch wird der Besuch des Abends auch vom Sportbund anerkannt, so unsere Kooperationsvereinbarung.
Seeböck-Göbel: Bisher sah die Kooperation vor, dass die Übungsleiter Fortbildungspunkte (2LE) für die Teilnahme erhalten. Hierzu wird eine Teilnehmerliste angefertigt, die zur Erstellung der Bestätigung dient.
Schlegel: Gesund zu bleiben ist zwar unser aller Ziel, aber das würde Sie brotlos machen?
Seeböck-Göbel: Nein, auf keinen Fall. Denn Raum soll auch dafür vorhanden sein, über Prävention und Nachsorge zu reden. Also: was kann ich tun, um Sportverletzungen zu vermeiden? Oder was muss ich beachten, wenn ich nach einer Verletzung nicht nur zuschauen will, sondern selbst wieder aktiv Sport treiben möchte. Auch da hilft es, Menschen um sich zu haben, die wissen, dass Heilung Zeit braucht und Geduld erfordert. Wir verstehen uns als Profis, die den Verletzten nach Erstmaßnahmen weiter betreuen und die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Schritte einleiten, oft auch in direkter Kooperation mit den Physiotherapeuten, die zu der Veranstaltung ebenfalls herzlich eingeladen sind.
Schlegel: Eine letzte Frage: welchen Sport betreiben Sie und was tun Sie vorbeugend, damit Sie sich in Ihrer Sportart nicht verletzen?
Seeböck-Göbel: Ich selbst gehe laufen, Radfahren, Bergwandern und spiele Tennis. Wichtig ist hierbei vor allem eine Regelmäßigkeit, um die Muskulatur und Koordination zu erhalten.
Schlegel: Herzlichen Dank und auf ein Wiedersehen am 22.11.17 um 18:30 Uhr bei Vortrag, Diskussion und Imbiss im Untergeschoss der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach.