Darmstadt – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadtteilen.
Sanierung der Kita „Am Ruthsenbach“: Großprojekt ist abgeschlossen
Vor zwei Jahren hatte die Wissenschaftsstadt Darmstadt das „Kindertagesstätten- Sanierungsprogramm 2015 bis 2019“ beschlossen. Als erstes Großprojekt dieses Programms wurde die Arheilger Kita „Am Ruthsenbach“ in Angriff genommen, die nun wieder der Evangelisch-Lutherischen Auferstehungsgemeinde übergeben wird, die diese Einrichtung seit ihrem Bau 1974 betreibt. „Ich freue mich sehr, dass die Kinder jetzt wieder am angestammten Ort spielen können und betreut werden“, sagt Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Die neue alte Kita ist ein echtes Schmuckstück geworden. Vor allem aber ist sie nunmehr barrierefrei, und das neue offene Raumkonzept erlaubt es, zeitgemäße Formen des Lernens zu fördern.“
In der Kita „Am Ruthsenbach“ werden 127 Kinder in vier Kita- und zwei Hortgruppen betreut. Während des Umbaus und der Sanierung nutzten die Kinder Container-Module auf dem Gelände der Arheilger Stadtteilschule.
Die Sanierungs- und Umbauplanung übernahm das Darmstädter Büro „Netzwerk-Architekten“ im Auftrag des Immobilienmanagements Darmstadt (IDA) und in enger Abstimmung mit dem Sozialdezernat, der Kirchengemeinde und den Eltern. Die Arbeiten zur Modernisierung und Erweiterung begannen im Juni 2016 und dauerten rund fünfzehn Monate. Die Gesamtkosten betragen 2,2 Millionen Euro. „Die Kinder kehren nunmehr in eine bedarfsgerecht und zukunftsfähig gestaltete Einrichtung zurück“, sagt Sozialdezernentin Akdeniz. „Die Unterbringung in Containern als Interimslösung, während eine Sanierung durchgeführt wird, hat sich als gangbarer Weg auch bei kommenden Projekten erwiesen. Aber jetzt freuen sich die Kinder natürlich, dass sie neben der sanierten Kita auch wieder das tolle Außengelände mit Wiese, Rutsche und Fußballplatz nutzen können.“
Gedenken zum 79. Jahrestag der Pogromnacht
Zum 79. Jahrestag der Pogromnacht gibt es am Donnerstag (9.) um 17 Uhr in der Synagoge, Wilhelm-Glässing-Straße 26, eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Vernichtung jüdischer Gotteshäuser im Jahre 1938. Veranstalter sind der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die Jüdische Gemeinde und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Wie jedes Jahr werden an den Gedenkstätten Bleichstraße/Ecke Grafenstraße und an der Menora am Erinnerungsort Liberale Synagoge auf dem Gelände des Darmstädter Klinikums Kränze niederlegt. An der Ecke Bleichstraße befand sich die Orthodoxe Wickop’sche Synagoge.
Am Freitag (10.) wird um 17 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in Eberstadt, Heidelberger Landstraße 230, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die dortige Gedenkfeier organisiert der Arbeitskreis für ökumenische Zusammenarbeit in Eberstadt.
Die Gedenkveranstaltungen sind öffentlich. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Obdachlosigkeit im Winter: Wissenschaftsstadt Darmstadt stellt Angebote und Maßnahmen vor
Darmstadts Sozialdezernentin Barbara Akdeniz hat am heutigen Donnerstag, 2. November, wie in den vergangenen Jahren die Angebote und Maßnahmen der Stadt und Träger zur Obdachlosigkeit im Winter vorgestellt. „In der Wissenschaftsstadt Darmstadt sind aktuell rund 200 Menschen in Obdachlosenunterkünften untergebracht. Gerade im Winter ist es wichtig, dass in Darmstadt niemand auf der Straße übernachten muss und neben den regelhaft vorgehaltenen Plätzen auch Notunterbringungen möglich sind. Dies ist bereits seit vielen Jahren mit Unterstützung aller Träger der Wohnungslosenhilfe fester Bestandteil des Angebotes in den Wintermonaten“, erklärte Akdeniz.
Die professionellen Hilfen werden im Netzwerk Wohnungslosenhilfe und Amt für Soziales und Prävention vor allem vom Diakonischen Werk Darmstadt mit der Teestube als Anlaufstelle für Durchreisende, der Bahnhofsmission, dem Verein Horizont, der Neuen Wohnraumhilfe, dem Büro für Sozial und Wohnberatung und dem Caritasverband angeboten. „Die Stadt verfügt über eine umfangreiche soziale Infrastruktur, durch die auch über die Wohnungsfrage hinausgehende Unterstützungsbedarfe aufgegriffen und die erforderlichen Hilfen koordiniert werden können“, erläuterte Akdeniz.
Im Rahmen der Netzwerkarbeit und des regelmäßigen Austausches konnte festgestellt werden, dass das bisher bestehende Angebot für wohnungslose Frauen nicht ausreichend ist. Gerade Mütter mit Kindern und schwangere obdachlose Frauen benötigten speziellen Unterstützungsbedarf. Dazu Sozialdezernentin Akdeniz: „Frauen sind einem höheren Armutsrisiko als Männer ausgesetzt, da sie beispielsweise aufgrund von Kindererziehung ungesicherte Arbeitsverhältnisse eingehen müssen oder, bedingt durch Teilzeitjobs, ein geringeres Einkommen erzielen. Ferner ist nicht immer ein qualifizierter Schul- oder Berufsabschluss vorhanden, da es häufig die Frauen sind, welche Haus- und Familienarbeit leisten und sich um die Kindererziehung kümmern. Manche Frauen leben in von Gewalt geprägten Abhängigkeitsverhältnissen und versuchen ihre Belastungen allein, bzw. durch Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch zu kompensieren. Aufgrund wechselnder Unterkünfte, sexueller Übergriffe, Demütigungen und Ähnlichem leidet der Gesundheitszustand und es mangelt nicht selten an zuverlässigen sozialen Beziehungen und Bindungen. Manche Frauen schaffen es daher nicht, allein aus schwierigen Situationen herauszufinden und benötigen angemessene professionelle Hilfe zur Selbstorganisation.“
Um diesen Problemstellungen besser begegnen zu können, wurde in Ergänzung des bisherigen Angebots für obdachlose Frauen zum 1. Februar 2017 eine Mutter-Kind-Einrichtung geschaffen, in der Mütter mit Kindern und schwangere obdachlose Frauen spezielle Unterstützung erhalten. Im Mutter-Kind-Haus wird speziell zur Stabilisierung von schwangeren Frauen oder Frauen mit Kindern bis zu zehn Jahren durch frauenspezifische Angebote auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen. „Die Zielsetzung ist hierbei die Stabilisierung sowie die Bereitstellung eines sicheren und geschützten Lebensraumes mit Zugang zur Grundversorgung sowie sozialpädagogischer Begleitung durch Fachkräfte“, so Akdeniz.
Zu den speziellen Angeboten gehören: Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Lebens-, Familien- und Erziehungsberatung. Durch eine solche Einrichtung ist es der Wissenschaftsstadt Darmstadt möglich, gezielt bedarfsgerechte Unterstützungsangebote in spezifischen Problemlagen zu vermitteln. „Die wirkungsvolle Arbeit zeigt sich unter anderem darin, dass es gelungen ist, einen Teil Bewohnerinnen so zu stabilisieren, dass sie einer Arbeit nachgehen können. Der nächste Schritt ist der in eigenen Wohnraum“, erklärte Akdeniz abschließend.
Übernachtungsangebote für obdachlose Menschen in Darmstadt in der Übersicht:
Bismarckstraße 100
sozialpädagogische Betreuung durch Horizont e.V.. Übernachtung ist nur mit gültiger Kostenzusage bzw. nach Absprache mit der Obdachlosenbehörde möglich. Für Winterkälte Betten berücksichtigt.
Rheinstraße 312
sozialpädagogische Betreuung durch Horizont e.V. Übernachtung ist nur mit gültiger Kostenzusage bzw. nach Absprache mit der Obdachlosenbehörde möglich.
Nieder-Ramstädter-Str. 61
Unterbringung für Familien. sozialpädagogische Betreuung durch Horizont e.V. Übernachtung ist nur mit gültiger Kostenzusage bzw. nach Absprache mit der Obdachlosenbehörde möglich.
„Pension Im Elsee“ (Raiffeisenstraße 3)
5 Plätze (insbesondere Paare oder Familien). Betreuung erfolgt über Horizont e.V.
Otto-Röhm-Str. 26, Muki
Aufnahme von alleinstehenden obdachlosen Frauen mit ihren Kindern bis zu zehn Jahren. Sozialpädagogische Betreuung durch Diakonie. Übernachtung, außerhalb der Notaufnahme, ist nur mit gültiger Kostenzusage bzw. nach Absprache mit der Obdachlosenbehörde möglich. Für Winterkälte Betten berücksichtigt.
Benzweg 6
Notaufnahmestelle für Frauen, auch durchreisende Frauen.
Sozialpädagogische Betreuung durch Diakonie. Übernachtung, außerhalb der Notaufnahme, ist nur mit gültiger Kostenzusage bzw. nach Absprache mit der Obdachlosenbehörde möglich. Für Winterkälte Betten berücksichtigt.
Zweifalltorweg 14
Übernachtungsheim, Notanlaufstelle für Männer (auch Durchreisende), sozialpädagogische Betreuung durch Diakonie. Ab dem dritten Tag Übernachtung nur mit Kostenzusage möglich. Für Winterkälte Betten berücksichtigt.
Gräfenhäuser Str. 157
Sozialpädagogische Betreuung durch das Büro für Sozial- und Wohnberatung Unterbringung auch mit Hunden möglich. Für Winterkälte Betten berücksichtigt.
Ambulantes Angebot Teestube
ambulante Beratungsstelle mit angegliedertem Tagesaufenthaltsbereich für Menschen in Wohnungsnot. Schwerpunkte Tagesauszahlung für Durchreisende durch die Abteilung Soziale Hilfen.
Für alle Einrichtungen gilt unbürokratische Aufnahme in Notfällen, insbesondere in der Winterzeit. Das Netzwerk Obdachlosenhilfe der Stadt Darmstadt ist 24 Stunden durch Nottelefone verbunden.