Eberbach – Am Donnerstag, 16. November 2017, wurde Dr. med. Helmut Reinhard, chirurgischer Chefarzt und Ärztlicher Direktor der GRN-Klinik Eberbach, in kleinem, aber feierlichem Rahmen in den Ruhestand verabschiedet. Neuer Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie wird ab 1. Dezember sein langjähriger Oberarzt, Dr. med. Martin Stark.
Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, Martin Hildenbrand, Leiter der GRN-Klinik Eberbach, und viele Kolleginnen und Kollegen aus Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung versammelten sich am 16. November, um Dr. Reinhard zu danken und ihm sowie seinem Nachfolger Glück und Erfolg für den jeweiligen neuen Lebensabschnitt zu wünschen. Bürgermeister Peter Reichert bedankte sich im Namen der Eberbacher Bevölkerung bei dem scheidenden Chefarzt für sein jahrzehntelanges Engagement. Darüber hinaus überreichte Rüdiger Burger Dr. Reinhard im Namen des Landrats die Silberne Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises.
Klinikleiter Hildenbrand machte keinen Hehl daraus, dass ihm der Abschied von Dr. Reinhard nicht leicht fällt: „An Herrn Dr. Reinhard schätze ich ganz besonders seine Ruhe und Ausgeglichenheit. In den rund 30 Jahren unserer Zusammenarbeit gab es niemals ein lautes Wort. Sie war immer geprägt von Vertrauen und dem gemeinsamen Willen, Probleme im Konsens zu lösen. Darüber hinaus bewundere ich an ihm die immens große Bandbreite seines Wissens und seiner Interessen, die weit über das Fachliche hinausgehen.“ Auch Geschäftsführer Burger betonte, dass er den langjährigen Chefarzt stets als engagierten, ruhigen Menschen erlebt habe, der für seine Kollegen und Mitarbeiter ebenso wie für seine Patienten immer ansprechbar war. Zudem sei er ein Arzt, der in seiner Laufbahn die ganze Bandbreite der chirurgischen Fächer kennengelernt und praktiziert habe, was dem früheren Kreiskrankenhaus und der heutigen GRN-Klinik Eberbach jahrzehntelang zugute kam. „Heute trifft man kaum noch einen Arzt, der vom Schilddrüsen-Eingriff über die Darm-OP bis hin zum Einsatz eines künstlichen Kniegelenks alle Methoden beherrscht; dazu ist der Grad der Spezialisierung in den einzelnen Fächern zu hoch“, sagte Burger anlässlich der Verabschiedung.
Der GRN-Geschäftsführer und der Klinikleiter sind sich darüber hinaus einig, dass die Klinik mit Dr. Martin Stark einen kompetenten neuen Chefarzt und würdigen Nachfolger für Dr. Reinhard gefunden hat. „Neben seiner ausgezeichneten fachlichen Expertise findet er durch seine Freundlichkeit und Bodenständigkeit stets einen schnellen Zugang zu seinen Patienten“, so Martin Hildenbrand in seiner Ansprache.
Dr. med. Helmut Reinhard
Helmut Reinhard, geboren 1952 in Heidelberg, studierte von 1971 bis 1977 Medizin an der Universität Heidelberg und leistete anschließend seinen Wehrdienst als Truppenarzt. Nach der Dissertation zum Dr. med. im Fachgebiet Pathologie / Elektronenmikroskopie absolvierte er seine Assistenzarztzeit im St. Josefskrankenhaus in Heidelberg (1978 bis 1984: Allgemeinchirurgie) und im Mannheimer Theresienkrankenhaus (1984 bis 1987: Unfall- und Gefäßchirurgie). Die Facharztbezeichnungen für Chirurgie und Unfallchirurgie erwarb er bereits während dieser Zeit; der später neu eingeführte „Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“ kam im Jahr 2006 hinzu.
Am 1. Oktober 1987 begann Dr. Reinhard seine Karriere im Eberbacher Kreiskrankenhaus, dem späteren Eigenbetrieb des Rhein-Neckar-Kreises, heute GRN-Klinik Eberbach – „drei Krankenhäuser in einem Gebäude“, kommentiert er augenzwinkernd. Im Mai 2000 wurde er Chefarzt der gesamten Chirurgie, zwölf Jahre später wurde der Bereich auf seine Initiative hin zweigeteilt in eine allgemein- und viszeralchirurgische sowie eine orthopädisch-unfallchirurgische Abteilung, deren Chefarzt er seither war. Von 2003 bis 2015 bekleidete er darüber hinaus das Amt des Ärztlichen Direktors und war somit als Teil der Klinikleitung beteiligt an Entscheidungen über die künftige strategische Ausrichtung der Klinik und beriet im Medizinischen Fachbeirat – gemeinsam mit den Kollegen in gleicher Funktion aus den Schwester-Kliniken Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim – die GRN-Geschäftsführung in allen Fragen, die medizinische Sach- und Fachkenntnis erforderten.
Wer die GRN-Klinik Eberbach kennt, wird nicht überrascht sein, dass Dr. Reinhard seine dreißig hier verbrachten Arbeitsjahre im Rückblick ausschließlich positiv beurteilt: „Mir hat die Arbeit in Eberbach immer Spaß gemacht, die interdisziplinäre Zusammenarbeit hat immer gut funktioniert. Insbesondere in den letzten zehn Jahren hat sich eine kameradschaftliche Atmosphäre unter den Kollegen entwickelt. Auch die Zusammenarbeit mit den übrigen Berufsgruppen – von der Pflege über die Physiotherapie und den Funktionsabteilungen bis zur Verwaltung – ist in Eberbach vorbildlich.“ Dass er 1999 als Oberarzt zum künftigen Chefarzt gewählt wurde, bezeichnet er als eines seiner persönlichen Highlights, denn eine solche „Hausberufung“ sei damals nicht üblich gewesen. Auch die Aufgaben des Ärztlichen Direktors habe er gerne übernommen. Und obwohl er ursprünglich Chemiker werden wollte und das Medizinstudium nur „nebenbei“ begonnen hatte, hat er seine Entscheidung, Arzt zu werden, nie bereut. Für die Innere Medizin „mit ihren langen Visiten und Besprechungen“ fehle ihm allerdings die Geduld, die „Handarbeit“ am OP-Tisch fasziniert ihn mehr. Doch nach vierzig Berufsjahren sei es nun an der Zeit, „auch mal etwas anderes zu tun“, meint der begeisterte Hobby-Fotograf, der nun nachholen möchte, was bisher zu kurz kam. Unter anderem plant er, gemeinsam mit seiner Frau im nächsten Jahr auf große Wohnmobil-Tour durch Europa zu gehen.
Dr. med. Martin Stark
Der neue „Chef“, Dr. med. Martin Stark, wurde 1962 in Meckesheim geboren. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er von 1983 bis 1989 in Heidelberg und Münster. Als Assistenzarzt sammelte er von 1983 bis 1994 erste Erfahrungen in der Chirurgie in Bruchsal und Bretten, bevor er 1995 – als Assistenzarzt für Allgemeinchirurgie – in den heutigen GRN-Verbund eintrat, ins damalige Sinsheimer Kreiskrankenhaus. Nach einem kleinen Ausflug in die Gefäßchirurgie des Mannheimer Theresienkrankenhauses im Jahr 1999 kehrte er 2001 nach Sinsheim zurück, nun bereits als angehender Unfallchirurg. Die Facharztprüfungen für Unfallchirurgie sowie – nach der Neueinführung – für Orthopädie und Unfallchirurgie folgten 2007 und 2008, später auch die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin. 2010 holte ihn Dr. Reinhard als Leitender Oberarzt an die GRN-Klinik Eberbach, 2014 kam – nach der Zertifizierung – noch die Leitung des EndoProthetikZentrums Eberbach hinzu.
Auch Dr. Stark ist als Chirurg ein Allrounder: Zunächst hatte er den Wunsch gehabt, sich auf die Viszeralchirurgie, also die operative Behandlung von Erkrankungen des Bauchraums, zu spezialisieren, und auch heute behandelt er im Nacht- oder Hintergrunddienst noch bauchchirurgische Notfälle. Die vergangenen 16 Jahre waren allerdings schwerpunktmäßig der Orthopädie und Unfallchirurgie gewidmet: „Die Unfallchirurgie ist aufgrund ihrer Vielfältigkeit faszinierend; kein Knochenbruch ist wie der andere. Außerdem sieht man den Erfolg oder auch Misserfolg nach einer Operation in der Regel sehr schnell.“ Ein Schwerpunkt seiner zukünftigen Tätigkeit als Chefarzt wird aufgrund des demographischen Wandels die Alterstraumatologie sein. In diesem Spezialgebiet innerhalb der Orthopädie und Unfallchirurgie wird besonderes Augenmerk auf die Behandlung älterer Patienten gelegt, denen durch einen Knochenbruch häufig Pflegebedürftigkeit oder gar Bettlägerigkeit droht. Dem versucht man durch spezielle rehabilitative Maßnahmen, zusätzliche Therapien oder Unterstützung für die Zeit im und nach dem Krankenhaus entgegenzuwirken. Durch den GRN-Verbund mit seinen angegliederten geriatrischen Rehakliniken sieht Dr. Stark die GRN-Klinik Eberbach auf diesem Gebiet für die Zukunft gut aufgestellt.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit wird der Ausbau des seit 2014 bestehenden EndoProthetikZentrums Eberbach sein: „Neben der Erstimplantation von Hüft- und Kniegelenken führen wir zunehmend auch anspruchsvolle Wechsel-Operationen durch. Für die Zukunft möchte ich darüber hinaus insbesondere die Schulterchirurgie mit dem Einsetzen von künstlichen Schultergelenken voranbringen.“ Last but not least ist dem neuen Chefarzt natürlich der Kontakt zu den niedergelassenen Kollegen wichtig. Die Kommunikation mit ihnen möchte er weiter pflegen und ausbauen.
Neben allen beruflichen Herausforderungen, so hofft Dr. Stark, werden auch die Familie – Frau und drei Kinder – sowie seine Hobbies Radfahren und Tanzen nicht zu kurz kommen.