Haßloch – Mit einer Gedenkstunde vor dem Ehrenmal auf dem Friedhof in der Bahnhofstraße wurde anlässlich des Volkstrauertages auch in Haßloch am zurückliegenden Sonntag den Millionen Kriegstoten und Opfern von Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht.
Die beiden Weltkriege und die menschenverachtende Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten liegen inzwischen zwar über ein Jahrhundert bzw. über 70 Jahre zurück, doch die Nachwirkungen halten an. Umso wichtiger und bedeutender sei es, miteinander darüber zu reden, was mörderische Kriege mit den Menschen anrichten, so Bürgermeister Lothar Lorch in seiner Ansprache. Der Volkstrauertag sei daher eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken und sich damit auseinanderzusetzen. Denn „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“, zitiert Lorch den verstorbenen Bundeskanzler a.D., Dr. Helmut Kohl.
Der Diakon der katholischen Kirchengemeinde, Hartmut von Ehr, richtete ebenfalls einige Worte an die zahlreichen Besucher der Gedenkstunde. Er nutzte den Volkstrauertag, um vor Augen zu führen, welch ein Schicksal Menschen erfahren, die im Rahmen von Kriegen, Konflikten und humanitären Katastrophen an ihre körperliche und seelische Belastungsgrenze gehen müssen und diese Erfahrungen anschließend nicht verarbeiten können. Den Begriff der „posttraumatischen Belastungsstörung“ habe es lange Zeit nicht gegeben und den Menschen, die darunter litten, sagte man zu oft Sätze wie „Augen zu und durch!“ oder „Männer weinen nicht!“, so Hartmut von Ehr. Das habe sich inzwischen zum Glück geändert – nur sei es schade, dass es zum Umdenken immer erst einer schlimmen Tragödie bedarf, so von Ehr weiter. Daher sei der Volkstrauertag für ihn auch der „Volkstraumatag“, um auch die Menschen nicht zu vergessen, die bei Tragödien an ihre Grenzen und darüber hinausgehen.
Die Gedenkstunde zum Volkstrauertag wurde vom Haßlocher Musikverein musikalisch umrahmt und von Abordnungen der Feuerwehr, der Reservisten der Bundeswehr, des Roten Kreuzes und der Marinekameradschaft begleitet. Nach den Ansprachen von Bürgermeister Lothar Lorch und Diakon Hartmut von Ehr erfolgte die Kranzniederlegung am Ehrenmal.