Landau – Seit jeher gehören Terrarientiere wie Amphibien, Reptilien oder ausgewählte Wirbellose ins Bildungsprogramm der Zooschule Landau. Um gerade auch gegenüber diesen häufig wenig bekannten und vermeintlich „ekligen“ Tieren Vorurteile und Ängste abzubauen, gehört zu ausgewählten Veranstaltungen ein direkter Tierkontakt mit einer Schlange, Echse, einem Salamander oder einer Vogelspinne. Die Begegnung mit einem lebenden Tier ist ein besonderes Erlebnis und spricht Kinder und Erwachsene emotional besser an.
Möglich wurden diese Tierkontakte bislang mit den Schautieren im Warmhaus des Zoo Landau. Um diese Tiere in einer störungsfreieren Umgebung und mit besseren Präsentationsmöglichkeiten im Unterricht einsetzen zu können, bestand schon seit Längerem der Wunsch, eine eigene optimale Terrarienhaltung in der Zooschule einzurichten. Möglich wurde die Umsetzung dieses Projekts zum Einen nur mit der Anstellung inzwischen zwei fester Pädagogen, die die Pflege der Tiere im Zooschulgebäude übernehmen können. Des Weiteren dank der großzügigen Unterstützung der Adolf und Hildegard Isler-Stiftung aus Berlin und dem Herpetal-Fonds für Terraristik der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT), die die Anschaffung und Einrichtung der insgesamt sieben Terrarien umfassenden Anlage ermöglichten. Geplant und eingerichtet wurde diese von Architekt Peter Buchert aus Landau, ehemaliger Präsident der DGHT, noch immer aktives Mitglied und langjähriger Partner von Zoo und Zooschule.
Im Rahmen eines Pressetermins am 21. November 2017 wurde die Terrarienwand offiziell eingeweiht. Zooschulleiterin Dr. Gudrun Hollstein bezeichnete diese Neuerung als einen wirklichen Meilenstein in der Bildungsarbeit der Zooschule Landau, deren Angebote bis zu 15.000 Kinder und Erwachsene jährlich nutzen. Mit den nun direkt in der Zooschule beheimateten Bartagamen, Kornnattern, Molchen, Kröten, Leopardgeckos, dem Riesentausendfüßer und einer Vogelspinne ergeben sich neben der verbesserten Durchführung bereits etablierter Zooschuleinheiten auch neue Möglichkeiten für den Zooschulunterricht, z.B. mit einem besonderen Schwerpunkt auf Artenschutz, biologischen Anpassungen und Vergleichsmöglichkeiten verschiedener Arten. Das Thema Tierschutz wird in der Bildungsarbeit der Zooschule ohnehin sehr groß geschrieben. Mit der neuen Terrarienwand soll das Thema „Halten und Pflegen von Terrarientieren“ jedoch noch vermehrt in den Mittelpunkt rücken.
Die Vermittlung von Tierschutzwissen ist auch Peter Buchert als Vertreter der DGHT besonders wichtig. Er hat ein ausgewähltes Team von Zoopädagoginnen und Zoopädagogen in der Pflege der Terrarientiere intensiv geschult. Das über 30köpfige Team der Zooschule nahm außerdem jüngst an einer speziellen Schulung zum Umgang mit den Tieren im Unterricht teil, die Peter Buchert in der Zooschule durchführte. Im Zooschulunterricht ist es auch wichtig zu vermitteln, dass Terrarientiere ganz besondere Bedürfnisse haben, z.B. im Hinblick auf Klima, Beleuchtung und Fütterung. Bei der Planung der Anlage war darauf geachtet worden, Tiere in verschiedenen Lebensräumen, wie z.B. Trockensavanne, Bachlauf oder Regenwald, zu halten, um sowohl auf deren spezielle Anpassungen als auch Haltungsansprüche, die teilweise mit enormem Aufwand und auch Kosten verbunden sein können, eingehen zu können.
An der Einweihung nahmen als Vertreter der Sponsoren der Vizepräsident der DGHT, Herr Daniel Schön, und Herr Arne Keweloh (Keweloh Animal Health GmbH & Co. KG), Stifter des DGHT-Herpetal-Fonds, teil. Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel und Zooschulleiterin Dr. Gudrun Hollstein bedankten sich herzlich für die großzügige Unterstützung bei den Sponsoren und bei Peter Buchert für die Umsetzung dieses lange gewünschten Projekts. Die Zoopädagogen Harald Weber und David Mehlhase präsentierten im Rahmen des Pressetermins Siebt- und Achtklässlern des Landauer Eduard-Spranger-Gymnasiums eine Kornnatter und eine Kraushaarvogelspinne. So konnte von den Jugendlichen direkt erlebt werden, wie die Tiere zum Einsatz kommen und wieviel Interesse und Spannung mit einem direkten Tierkontakt entsteht. Dass die Behaarung der Spinne sich bei vorsichtiger Berührung ganz weich anfühlt, hätten wohl die Wenigsten der Schüler und der Erwachsenen gedacht, sie waren fasziniert von diesem besonderen Tier. Diese Emotionen sowie das Erlernte über die Biologie der Schlangen und Vogelspinnen werden so sicherlich lange im Gedächtnis bleiben.