Frankfurt am Main – Zum zweiten Mal kann sich der Zoo in diesem Jahr über Nachwuchs bei den Okapis freuen. Am 9. November kam ein kleiner Bulle zur Welt. Seine Halbschwester Neyla, die im April geboren wurde, hat mit ihren Bocksprüngen quer über die Anlage schon die Herzen der Zoobesucher erobert.
Die Mutter der kleinen Waldgiraffe, die am 9. November geboren wurde, ist die 14-jährige Etana. „Für die ruhige Etana ist es bereits das vierte Jungtier. Entsprechend entspannt und routiniert geht sie mit dem Kleinen um“, berichtet Zoodirektor Professor Manfred Niekisch. Die Geburt fand in der Okapi-Anlage im Giraffenhaus statt. In den ersten Tagen danach blieb das Haus geschlossen, damit nichts die wichtige Mutter-Kind-Bindung stört. Jetzt ist das Haus wieder teilweise zugänglich. Nur der Okapi-Bereich ist bis auf weiteres weitgehend abgesperrt. Weitgehend – denn der kleine Bulle entwickelt sich prächtig, sodass der Zoo beschlossen hat, nach Möglichkeit auch den Okapi-Bereich nachmittags für ein bis zwei Stunden zugänglich zu machen.
„Okapi-Jungtiere sind Ablieger. Das heißt, sie liegen in einem Nest, während die Mutter sich entfernt. Dies tut sie, um mögliche Feinde nicht auf das Jungtier aufmerksam zu machen. In der ersten Zeit nähern sich Okapi-Mütter ihrem Nachwuchs nur zum Säugen. In dieser Phase brauchen beide viel Ruhe. In einigen Woche werden wir das Giraffenhaus wieder vollständig öffnen können“, erklärt Niekisch.
Derzeit leben 69 Okapis im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programms EEP in den europäischen Zoos. „Weltweit gibt es in den Zoos lediglich 164 Tiere. Dieser Zuchterfolg ist von unschätzbarem Wert für den Erhalt der Art in den Zoos der Welt. Bei den sehr instabilen Verhältnissen im Ursprungsgebiet der Okapis stellt die Zoo-Population eine letzte Reserve für das Überleben der Art überhaupt dar“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.
Vater des Jungtiers, dem die Pfleger den Namen Dayo – das bedeutet „große Freude“ – gegeben haben, ist der ebenfalls 14 Jahre alte Ahmadi. Mit den beiden Weibchen Etana und Antonia und den beiden Jungtieren leben nun insgesamt fünf Okapis im Frankfurter Zoo. Alle zusammen sind sie allerdings nicht zu sehen, denn Okapis leben als Einzelgänger und kommen nur in der Paarungszeit zusammen.
Okapis (Okapia johnstoni) sind endemisch in der Demokratischen Republik Kongo. Mit ihrer Fellzeichnung und den großen Ohren sind sie perfekt an ein Leben im Regenwald angepasst. Trotz intensiver Schutzbemühungen gelten Okapis als stark gefährdet.