Mainz – Staatssekretär Randolf Stich hat gemeinsam mit Prof. Gerhard Muth, Präsident der Hochschule Mainz, die ersten Absolventen des neuen kombinierten Bachelorstudiengangs „Geoinformatik und Vermessung“ offiziell verabschiedet und sie als Nachwuchskräfte in der Vermessungs- und Katasterverwaltung willkommen geheißen. „Vor drei Jahren starteten neun Studierende das neue Dualstudium ‚Geoinformatik und Vermessung‘. Mittlerweile, nach ihrem erfolgreichem Abschluss vergangenen September, sind alle Absolventen bei verschiedenen Vermessungs- und Katasterämtern sowie dem Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation beschäftigt“, sagte der Staatssekretär.
Im Oktober 2014 startete Rheinland-Pfalz im Rahmen der Fachkräftekampagne der Landesregierung in sogenannten MINT-Berufen (Berufe in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ein Pilotprojekt, bei dem deutschlandweit erstmals die Laufbahnausbildung einer technischen Verwaltung mit einem grundständigen Studiengang bei einer externen Hochschule kombiniert wurde. Das duale Vorgehen stößt seither auf großes Interesse bei den Studierenden. „Mittlerweile haben wir den vierten Jahrgang in Ausbildung. Die jährlichen Bewerberzahlen zeigen, dass der kombinierte Einstieg aus Praxis und Theorie in dieses spannende Themenfeld der richtige Lösungsansatz ist, um langfristig dem Fachkräftemangel in den technischen Berufen im öffentlichen Dienst entgegenzutreten“, so Stich.
Die besten Prüfungsergebnisse erzielten in diesem Jahr Stefan Bungartz und Patrick Metz. Sie wurden für ihre außerordentlichen Leistungen durch die Berufsverbände, die „Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (DVW)“ und den „Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV)“ ausgezeichnet.
Bisher mussten künftige Führungskräfte im Bereich Geoinformatik und Vermessung zunächst ihr Bachelorstudium erfolgreich abschließen, um danach den einjährigen Vorbereitungsdienst antreten zu können.
Der kombinierte Studiengang verbindet das normale Bachelorstudium mit einer Dauer von sechs Semestern mit dem Vorbereitungsdienst für das 3. Einstiegsamt im vermessungs- und geoinformationstechnischen Dienst und schafft so die Voraussetzung für einen direkten Berufseinstieg in die Vermessungs- und Katasterverwaltung. Insgesamt dauert die Ausbildung 37 Monate.
„Durch die Verzahnung von Studium und berufspraktischer Ausbildung können die Studierenden die an der Hochschule vermittelte Theorie sehr viel besser mit den alltäglichen Aufgaben einer Vermessungs- und Katasterbehörde in Beziehung setzen, als Studierende eines herkömmlichen Studiums. Von dem frischen Wind, den sie in den Unterricht tragen, profitieren auch die anderen Studierenden ebenso wie die Dozenten.“ so Gerhard Muth, Präsident der Hochschule Mainz. „Die überaus positiven Erfahrungen fließen zurzeit in die Reakkreditierung des Studiengangs ein.“
In Rheinland-Pfalz hat sich bereits 2015 die Flurbereinigungsverwaltung dem Pilotprojekt angeschlossen. Auch deutschlandweit fand der kombinierte Ansatz große Beachtung. Nachahmung hat das Studienmodell in Thüringen gefunden. So bietet das Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation gemeinsam mit der Thüringer Landentwicklungsverwaltung zum Wintersemester 2017/18 in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt in Dessau (Sachsen-Anhalt) auf Grundlage des rheinland-pfälzischen Modells ebenfalls einen dualen Studiengang an.