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Bestürzung über den Tod zweier Radfahrer in der Bismarckstraße

Die tödlichen Fahrradunfälle auf der Bismarckstraße haben auch im Rathaus tiefe Bestürzung ausgelöst. „Beide Unfälle, jeder für sich, machen uns sehr betroffen; in Trauer und Mitgefühl denken wir an die Opfer und ihre Angehörigen“, sagte Barbara Boczek, Verkehrsdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, am Dienstagmittag.

Boczek wies darauf hin, dass es ein schreckliches Zusammentreffen der Umstände sei, dass sich beide Unfälle fast am selben Ort und in gleicher Konstellation ereignet hätten. In beiden Fällen ereignete sich der Unfall beim Rechtsabbiegen eines Lastwagens, in beiden Fällen kam dabei ein Mensch auf einem Fahrrad zu Tode. Diese Konstellation gilt bundesweit als eine der häufigsten Ursachen schwerwiegender Fahrradunfälle.

Bei der Aufklärung des Unfallverlaufs und den Konsequenzen, die daraus zu ziehen sein können, steht die Wissenschaftsstadt in engem Kontakt mit der Polizei. Beide sind zudem in der Arbeitsgruppe Verkehrssicherheit vertreten, die sich regelmäßig trifft, um Risikosituationen und -orte im Darmstädter Straßenverkehr zu identifizieren und Lösungen zu finden. Bislang gibt es noch keine Erkenntnisse über den genauen Hergang der beiden Unfälle in der Bismarckstraße. Sollte sich aus der Analyse des Unfallablaufs ergeben, dass an dieser Stelle erhebliche Risiken baulicher Art oder in der Verkehrsführung bestehen, werden die Verkehrsplanung und das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt unmittelbar Abhilfe schaffen – so, wie es in der Vergangenheit schon an Unfallschwerpunkten geschehen ist. In den vergangenen Jahren waren die Bismarckstraße und ihre Kreuzungen nicht durch eine Häufung von Unfällen aufgefallen; schwere Fahrradunfälle sind dort bis dahin nicht bekannt. Die Sicherheit, insbesondere der schwächeren Verkehrsteilnehmer, hat jedenfalls bei allen Verkehrsplanungen der Stadt Darmstadt Vorrang.

Für die Bismarckstraße gibt es ein langfristiges Umbaukonzept. Bisher wurde der Abschnitt von der Kirschenallee bis zur Dolivostraße umgebaut und neu geordnet. Für den nächsten Abschnitt in östlicher Richtung soll im Sommer 2018 die Planfeststellung beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragt werden; das Verfahren dauert üblicherweise ein bis zwei Jahre. Nach der derzeitigen Konzeption erhalten Radfahrer dort wie bei dem bereits umgebauten westlichen Abschnitt einen Schutzstreifen.

„Fahrrad-Schutzstreifen sind ein gutes Mittel, um Radfahrenden die Führung mit dem fließenden Verkehr zu ermöglichen“, betonte Boczek. „Seit ihrer Aufnahme in die Straßenverkehrsordnung haben sich Schutzstreifen bundesweit überall da bewährt, wo der Straßenquerschnitt keine Radverkehrsstreifen erlaubt. Sie sind das geeignete Angebot bei eingeschränkten Platzverhältnissen.“ Weder in Darmstadt noch anderswo seien Schutzstreifen als weniger sicher anzusehen; „es gibt keine Signifikanz im Hinblick auf Unfälle.“

Wenn es nach Klärung des jeweiligen Unfallverlaufs und seiner Ursachen Hinweise speziell auf bauliche Gefahren an den Kreuzungen in der Bismarckstraße geben sollte, wird auch die derzeitige Planung für Umbau und Neugestaltung kritisch überprüft. „Noch einmal – Sicherheit geht vor“, betonte die Dezernentin.