Karlsruhe – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.
Sanierungsgebiete zielen auf mehr als nur eine bauliche Aufwertung – Verwaltung stellte im Planungsausschuss das Vorgehen bei der Auswahl von Gebieten vor
Bei der Städtebauförderung war Karlsruhe von Anfang an dabei. Als in der Fächerstadt in den 1960er Jahren die erste großmaßstäblich geplante Flächensanierung mit dem „Dörfle“ startete, wurde parallel auch das Städtebauförderungsgesetz entwickelt. In der Folgezeit widmete sich Karlsruhe konsequent der Sanierung und Aufwertung einzelner Stadtteile oder Quartiere. Und möchte auch weiterhin am Ball bleiben. Dabei geht es zunehmend auch um energetische Sanierung sowie soziale und klimatologische Aspekte.
In nichtöffentlicher Sitzung unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Obert informierte die Verwaltung den Planungsausschuss am Donnerstag (7. Dezember 2017) darüber, mit welchem Blickwinkel sie künftige Sanierungsgebiete priorisieren will. Dabei hält sie an der bewährten Doppelstrategie fest: Zum einen geht es um die stadtweite systematische Identifizierung von Sanierungsgebieten, zum anderen um kleinere Projektgebiete aufgrund konkreter Anlässe.
Sanierungsverfahren haben hohen Stellenwert für die Stadt
Sanierungsverfahren haben für die Stadt einen hohen Stellenwert, auch wenn sie in der Durchführung sehr aufwändig sind. Die Qualifizierung des Wohnangebots im Bestand bei privater Mitwirkung und Mittelstandsförderung ist ein ebenso wichtiges Ziel wie die Aufwertung des öffentlichen Raums und des Wohnumfelds. Und schließlich können auf diesem Wege Fördermittel generiert werden.
Im Ausschuss vorgestellt hatte die Verwaltung die Methodik und die nächsten Schritte. Danach sollen weitere Areale auf ihre Eignung als künftiges Sanierungsgebiet näher geprüft und entsprechend aufbereitet werden. Bereits gut unterwegs ist man hier etwa für das Gebiet „Anbindung Untermühlsiedlung an Bahnhof Durlach und Bahnhofsvorfeld“. Es steht für Quartiere, bei denen über übergeordnete Stadtteil-Entwicklungskonzepte und Rahmenpläne Maßnahmen abgeleitet werden können, die mit Hilfe von Fördermitteln zur Umsetzung gebracht werden sollen. Im Idealfall kann in solchen Quartieren der Schwung aus der Beteiligungsphase für den Umsetzungsprozess genutzt werden.
Ergänzend soll künftig der Blick auch den Gewerbegebieten gelten. So mündet ein Modellvorhaben für das Gewerbegebiet Grünwinkel (ReGeKo) in Kürze in einem Rahmenplan. Aus diesem auch unter Beteiligung der Betriebe entwickelten Konzept könnten Teilbereiche definiert werden, für die ein Sanierungsgebiet zielführend sei. Dabei haben Gewerbegebiete andere Anforderungen an den öffentlichen Raum sowie an Nutzungs – und an Flächenangebote. Auch dieses Gebiet ist aufgrund klimatischer Aspekte aufgefallen und konnte aus dem Rahmenplan für das „Dynamische Band“ im Räumlichen Leitbild identifiziert werden, hatte die Verwaltung die Entscheidung für Grünwinkel begründet.
Ausschuss stimmte Stadtteilentwicklungsprozess für Oberreut ab 2019 zu
Noch offen ist von der vom Gemeinderat 2007 für Stadtteile beschlossenen Prioritätenliste der Stadtteil Oberreut. Da Handlungsbedarf – insbesondere im Bereich Integration und Teilhabe – und Potentiale für eine bauliche Weiterentwicklung gesehen werden, soll mit Zustimmung des Planungsausschusses ab 2019 in Oberreut der nächste Stadtteilentwicklungsprozess starten.
Die nun neu in den Fokus gerückten Gebiete dürften erst mittelfristig relevant werden. Letztlich muss der Gemeinderat zu gegebener Zeit für jedes einzelne Gebiet entscheiden, ob für dieses die Aufnahme in ein Sanierungsprogramm beantragt werden soll.