Ludwigshafen – Die Eulen Ludwigshafen haben sich mit der 18:26 (7:14) Niederlage gegen den aktuellen deutschen Meister, die Rhein-Neckar Löwen, noch achtbar aus der Affäre gezogen.
Erfolgreichster Werfer war vor erstmals ausverkaufter Kulisse David Schmidt mit sechs Toren. Es war die sechste Niederlage in Folge. Nach dem Sieg des TV Hüttenberg gegen TuS Nettelstedt-Lübbecke rutschten die Eulen auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Bei den Gästen, die nach dem Aufwärmen auf einen Einsatz von Rechtaußen Patrick Groetzki verzichteten, war der Schwede Mads Mensah Larsen mit sechs Treffern ebenfalls am erfolgreichsten. Es war ihr 13. Saisonsieg. Damit festigten sie vor der Spitzenpartie am kommenden Donnerstag gegen Füchse Berlin ihren zweiten Tabellenplatz in der Liga.
Trotz der Niederlage bekamen die Eulen von den Verantwortlichen der Löwen, Trainer Nicolaj Jacobsen und Oliver Roggisch viel Lob für ihren Auftritt. “ Großen Respekt von mir für ihr Auftreten, denn es ist nicht so einfach, wenn man so deutlich zurückliegt, trotzdem so weiterzuspielen. Ich hoffe jedenfalls, dass wir kommende Saison wieder gegeneinander spielen, denn es ist schön für uns, so einen kurzen Anfahrtsweg zu haben, wenn man sonst durch ganz Europa fliegt. Ich wünsche und hoffe, dass die Eulen noch die Punkte holen, dass sie in der Liga bleiben“, sagte Jacobsen. Der Däne genoss den Moment beim Nachbarn in Ludwigshafen. Man spürt auch die Freundschaft zwischen den beiden Mannschaften. Bei den Spielunterbrechungen redeten die Spieler untereinander, nahmen sich mal in den Arm. Da wollte Oliver Roggisch, deren sportliche Leiter nicht mit seinen Lobesworten für das Auftreten von Ben´s Jungs sowie dem tollen Publikum, zurückhalten. „Die junge Friesenheimer Mannschaft hat gekämpft bis zum Umfallen. Das fachkundige Publikum hatte ein Gespür dafür und dies anerkannt. Es ist auch schön zu sehen, wie sich ein David Schmidt entwickelt. Das spricht für die gute Zusammenarbeit beider Klubs. Es ist wichtig, die Talente in der Region zu halten“, sagte Roggisch. Worte, die Trainer Ben Matschle und Geschäftsführer Marcus Endlich gerne hören. Das ist auch ein deutliches Signal dafür, dass vor einigen Jahren eingeschlagene und jetzt wieder aufgelebte Zusammenarbeit intensiviert werden soll.
Die Löwen erlebten in der Eberthalle einen Traumstart. Sie zogen früh davon und so legte Trainer Ben Matschke nach nicht einmal zehn Minuten und dem 1:6-Rückstand seine erste grüne Karte auf den Tisch und hatte Redebedarf. „Wir mussten einige Veränderungen vornehmen“, sagte Matschke. Doch diese griffen nicht sofort. Die Löwen legten weitere drei Tore nach, dann nahm Matschke nur drei Minuten später erneut eine Auszeit. Eine Maßnahme, die dann die erhoffte Wirkung zeigte. Dabei drohte dem Aufsteiger, der diesmal gleich auf drei Akteure (Patrick Weber, Denni Djozic und Robin Egelhof) verzichten musste, nach dem desolaten Start ein Debakel, da das Team um den Weltklasse-Spielmacher Andi Schmid gar nach 13 Minuten mit 9:1 davongeeilt war.
Dann kamen aber die Eulen besser ins Spiel und verkürzten den Rückstand Zug um Zug. Als dann David Schmidt zum 6:11 (22.) traf, wirkte Löwen-Coach Nikolaj Jakobsen ziemlich verärgert. Auch deswegen, weil seine Akteure mit zunehmender Spieldauer unkonzentriert wirkten und sich dadurch eine Reihe von Fehlpässen und technischen Fehlern erlaubten. Nach den deutlichen Worten ihres Cheftrainers konnten die Löwen nochmals ihren Vorsprung auf sieben Toren ausbauen. Dabei durften sie sich auch bei ihrem Keeper Andreas Palicka bedanken, der mit neun Paraden wesentlichen Anteil an der deutlichen Führung hatte.
Der Klassenunterschied wurde auch in der zweiten Hälfte deutlich. Die Löwen hatten aber im Gegensatz zu ersten Spielhälfte mehr Mühe, sich weiter abzusetzen. Die Gastgeber, die von ihren Fans toll unterstützt wurden, wirkten in der Defensive etwas bissiger und spielten mutiger nach vorne. Die Eulen kamen so zu ihren Möglichkeiten, scheiterten aber oftmals am starken Andreas Palicka. Die Abschlussquote bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Patrick Weber, der immer wieder mit seinen Würfen für die wichtigen Tore sorgte, wurde diesmal vermisst. Dagegen nutzte der Meister diese Ballgewinne, um seinen Vorsprung etwas auszubauen und so sorgte Bogdan Radivojevic in der 54. Minute erstmals für einen Zehn-Tore-Vorsprung der Gäste. Die Eulen ließen die Köpfe nicht hängen und suchten jede kleinste Möglichkeit, um noch einmal zum Torerfolg zu kommen. Mit Erfolg: Alexander Falk und David Schmidt verkürzten nochmals zum 17:25, ehe nach einem weiteren Treffer von Momir Rnic noch einmal der stark aufspielende David Schmidt den letzten Treffer des Tages gelang.
„Das, was wir in den ersten Minuten erlebt haben, das hat mir gar nicht gefallen. Da mussten wir einige Veränderungen vornehmen. Das hat eine Weile gedauert, aber nach der 13. Minute hatte ich das Gefühl, dass wir den richtigen Weg gefunden haben“, meinte Trainer Ben Matschke. „Es war eine Reihe von guten Dingen dabei, daran wollen wir weiter aufbauen“, blickt der Pädagoge schon auf die nächsten Partien vor der Winterpause.
Statistik:
Die Eulen Ludwigshafen – Rhein-Neckar Löwen 18:26 (7:14)
Die Eulen Ludwigshafen: Klier (5/24), Peribonio (2/2) – Stüber, Dietrich (2), Scholz (1), Haider, Bolius, Feld (4/2), Remmlinger, Falk (3), Durak (1/1), Bührer (1), Kirchenbauer, Dippe, Schmidt (6).
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (n.E.), Palicka (1) (18/18) – Schmid (3/1), Bliznac, Sigurdsson (3/2), Radivojevic (5), Baena, Tollbring, Rnic (2), Mensah (6), Pekeler (1), Trost, Reinkind, Taleski, Guardiola (2), Petersson (3).
Spielfilm: 1:5 (7.), 1:9 (13.), 4:10 (18.), 6:11 (22.), 7:14 (29.), 10:15 (36.), 13:19 (41.), 15:22 (47.), 16:25 (55.), 18:26 (59.). – Siebenmeter: 5/3 (Durak und Feld scheitern an Palicka) – 4/3 (Sigurdsson scheitert an Klier)- Zeitstrafen: 3 (2 x Dietrich, Dippe) : 0 – Beste Spieler: Schmidt, Falk – Radivojevic, Larsen, Palicka – Zuschauer: 2350 – Schiedsrichter: Hörath/Hofmann (Fürth)