Bensheim / Heppenheim – „Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden.“ Mit einem Zitat von John F. Kennedy würdigte Landrat Christian Engelhardt am Donnerstag in Bensheim die neuen Inhaber der Ehrenamts-Card: 595 Personen aus der Region, die sich freiwillig für andere und die Gesellschaft engagieren. Dauerhaft, selbstlos und aus Überzeugung.
„Unser Landkreis wäre ärmer ohne das geballte Ehrenamt“, so Engelhardt vor rund 300 Gästen, die am Abend in die Mensa des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG) gekommen waren. Der besondere Charakter der Veranstaltung soll jene besonders ehren, die sich in allen gesellschaftlichen Nischen für die Gemeinschaft einsetzen und dabei nicht immer im Licht der Öffentlichkeit stehen. Landrat Engelhardt nannte sie den „Kitt der Gesellschaft“, die dem sozialen Miteinander eine besondere Qualität verleihen.
Die Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl ehrenamtlich zu engagieren, kommentierte er als wichtigen Baustein für ein funktionierendes Gesellschaftsgefüge. Das Land Hessen und der Kreis würdigen diesen Einsatz alle zwei Jahre mit der Verleihung der Ehrenamts-Card. Die Bergstraße und der Landkreis Offenbach waren die ersten, die das Landesprojekt vor Ort umgesetzt haben. Seit 2003 wurde die blaue Karte mit dem großen „Danke!“ an 4200 Menschen vergeben, die in den Teilregionen Ried, Odenwald, Neckartal und Bergstraße Besonderes leisten.
„Die Vielfalt der ehrenamtlichen Arbeit im Kreis Bergstraße ist beeindruckend, und ich bin dankbar für jede Art von Engagement“, so der Chef der Kreisbehörde. Durch die vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der kommenden Jahre komme dem Ehrenamt eine noch größere Bedeutung zu: demografischer Wandel, neue Strukturen in Beschäftigung und Familie sowie die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Zuwanderung von Migranten verändern das soziale Miteinander, so der Landrat weiter. Umso wichtiger sei es, dass sich Menschen engagieren und so zu einer Stütze der Gesellschaft werden.
Die Ehrenamts-Card soll sie weiter motivieren und ihnen Anerkennung ausdrücken. Gedacht ist sie für Personen aus den Bereichen Bildung, Rettungsdienst, Kultur/Musik, Umwelt, Soziales/Senioren, Sport und Bewegung. Neben Vereinen, Fachverbänden und Organisationen können auch Kommunen Kandidaten benennen. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Voraussetzungen sind eine mindestens zweijährige unentgeltliche Tätigkeit und wenigstens fünf Wochenstunden ehrenamtliches Engagement. Die meisten, die in Bensheim gewürdigt wurden, leisten ein Vielfaches davon. Das unterstrich auch Bürgermeister Rolf Richter: „Sie alle sind unbezahlbar.“
Auffällig in diesem Jahr war die mit 227 Personen relativ große Anzahl an Menschen, die sich in sozialen Gruppen engagieren. Etwa in der Seniorenhilfe, in der Arbeit mit Suchtkranken sowie in Flüchtlingsinitiativen und Asylkreisen. Auch Inhaber der Jugendleiter-Card (Juleica) gehören in diese Sparte. Die nächstgrößere Gruppe waren die Schulwegbegleiter und Schulsanitäter mit 116 Akteuren, gefolgt vom Sport (112) und den Hilfsorganisationen mit 73 neuen E-Card-Inhabern.
Unter den Kommunen hatte erneut Heppenheim die Nase vorn. Aus der Kreisstadt kamen 112 Ehrenamtler. Großes gesellschaftliches Engagement zeigt sich auch in Bensheim (59 Geehrte), Lampertheim (59) und Fürth (22). Ausgezeichnet wurden darüber hinaus Menschen, die ihren Wohnsitz nicht im Landkreis haben, aber hier ehrenamtlich tätig sind. Unter anderem wurden in Bensheim Bürger aus Heidelberg, Hemsbach, Alsbach und Seeheim mit einer Ehrenamts-Card belohnt.
Die Hessische Staatskanzlei sieht in der Vergabe in erster Linie eine persönliche Anerkennung der jeweiligen Arbeit. Auch Landrat Christian Engelhardt betonte, dass die damit verbundenen Vergütungen lediglich eine Beigabe sind. Karteninhaber genießen unter anderem Vorteile beim Besuch von Kinos, Museen und Theatern sowie in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Freizeitparks und Volkshoch-schulen. Hessenweit gibt es derzeit rund 15.000 Kartenbesitzer, die über 1800 Vergünstigungen in Anspruch nehmen können.
Zu den ersten Gratulanten gehörten auch Kreistagsvorsitzender Gottfried Schneider und Kreisbeigeordneter Karsten Krug. Musikalisch umrahmt wurde der festliche Abend von der Combo „Take Six“ aus dem AKG.