Weinheim – 1859 kämpften in Norditalien die Truppen des Kaiserreichs Österreich und des Königreichs Sardinien gegen das französische Heer unter Napoleon III. Am 24. Juni kommt es zu der entscheidenden Schlacht nahe der Ortschaft Solferino. Am Abend bleiben 40 000 getötete und verwundete Soldaten auf dem Schlachtfeld zurück. Der Kaufmann Henry Dunant wird zufällig Zeuge der Ereignisse. Ergriffen von dem Elend ändert er seine Pläne, leistet spontan Hilfe und organisiert mit der lokalen Bevölkerung die Versorgung der Verletzten und die Bergung der Toten.
Diese Geschichte, nacherzählt von Prof. Dr. Rudolf Large, hat ganz konkret einen Bezug zur Ehrung verdienter und vielfacher Blutspender, die am Donnerstagabend im Weinheimer Rathaus stattfand. Denn, wie Large, der Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes in Weinheim, weiter ausführte, führte sie zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes durch jenen Henry Dunant.
„Wie am Anfang unserer Bewegung die Tat selbstloser Frauen und Männer stand, so haben auch Sie durch ihre Blutspende einen aktiven und sehr persönlichen Beitrag zur weltumspannenden Humanität geleistet.“ Mit diesen Worten bedankte sich Prof. Dr. Rudolf Large bei den Spendern. Dabei gab es einen ganz beachtlichen Rekord zu vermelden: Holger Harnisch, im richtigen Leben Mitarbeiter der Stadt Weinheim, wurde sage und schreibe für 300-maliges Spenden ausgezeichnet. Harnisch spendet Thrombozyten, also Blutplättchen, die für die Blutgerinnung besonders wichtig sind. Und damit rettet er Menschenleben, ganz leise, unauffällig und effektiv. Mit 18 Jahren hat Holger Harnisch das erste Mal Blut gespendet. Mittlerweile gehört er mit seiner seltenen Blutgruppe fest zur Datenbank des DRK-Blutspendedienstes.
Neben Harnisch wurden des weiteren ausgezeichnet: Andreas Meinl (150 mal), Margot Seeger, Annie Friedrich-Champeau (50) , Margarete Ahrens, Antonio Alarcon Mateos, Petra Bernhard, Marielle Couric, Kirsten Ebers, Klaus Finger, Alexandra Jeck, Walter Klohr, Frank Matthes, Ulrich Porsch, Nina Rau, Roland Rüping, Gerlinde Wetzel, Mustafa Yilmaz (alle 10).
„Ohne Sie“, bescheinigte auch Oberbürgermeister Heiner Bernhard, „ohne die vielen Blutspender im ganzen Land könnte unsere medizinische Versorgung nicht aufrechterhalten werden, die Spenderinnen und Spender, stehen am Anfang der Kette der Blutversorgung, und zugleich sind sie ihr wichtigster Teil, ihr Beitrag ist der lebensrettende“. Bernhard zu den Geehrten: „Mit Ihrem Handeln beweisen Sie Verantwortungsgefühl für Ihre Mitmenschen und unsere Gesellschaft.“ Die Haltung von Blutspendern sei von Solidarität und Verantwortungsgefühl geprägt, sie zeuge von großem Mitgefühl, betonte der OB, der die Gelegenheit nutzte, um für das Blutspenden zu werben. Er beschrieb es so: „Blutspenden ist eine einfache Angelegenheit. Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren kann unbedenklich einen Teil seines Lebenssafts anderen zur Verfügung stellen. Er geht kein Risiko ein, der menschliche Körper verkraftet das Blutspenden gut.“
DRK-Vorsitzender Large nahm die kleine Ehrungsfeier seinerseits zum Anlass, sich bei Oberbürgermeister Heiner Bernhard zu bedanken, denn es war die letzte Ehrung dieser Art in Bernhards Amtszeit. Er bezeichnete den scheidenden OB als einen „Mann, der unsere Stadt und unser Gemeinwesen durch seinen Gestaltungswillen und seine unerschöpfliche Tatkraft nachhaltig geprägt hat“.
Robin Stockmann von der DRK-Bereitschaft verwies schon auf den nächsten Blutspendetermin in Weinheim, der am Montag, 8. Januar 2018, von 14.30 Uhr bis 19.30 Uhr in der Stadthalle stattfinden wird. Mehr Infos hierzu unter: www.blutspende.de/infos-zur-blutspende