Ludwigshafen: Die Eulen verlieren knapp mit 23:26 (10:14) gegen den SC Magdeburg

Vor ausverkaufter Kulisse bleibt Aufholjagd unbelohnt

Frederic Stüber (Quelle: Harry Reis)
Frederic Stüber (Quelle: Harry Reis)

Ludwigshafen – Die Überraschung blieb aus. Dennoch enttäuschten die Eulen Ludwigshafen ihre Fans im letzten Heimspiel des Jahres 2017 nicht. Sie boten vor ausverkaufter Kulisse gegen den stärksten Angriff der Liga, den SC Magdeburg einen leidenschaftlichen Kampf bis zur letzten Sekunde und mussten sich dann mit 23:26 (10:14) geschlagen geben. Erfolgreichster Torschütze war Kreisläufer Frederic Stüber mit fünf Toren. Bei den Gästen war Robert Weber mit zehn Toren am erfolgreichsten.

Trotz der Niederlage schlichen sich die Hausherren nicht in die Kabine. Ben Matschke applaudierte noch lange nach dem Spiel zu den Fans. Ein kleines Dankeschön des Trainers, der sich für die Unterstützung auf den Rängen im Jahr 2017 bedankte. Matschke weiß, dass der lautstarke Rückhalt seiner jungen Mannschaft nicht nur gut tut, sondern sie auch anspornt, gemeinsam alles zu geben. Und Matschke versprach am Ende der Partie des Rückrunden-Auftakts den Fans. „Wir sind konkurrenzfähig – speziell in der Defensive“. In der Tat hatten seine Jungs gegen die körperlich überlegenen und international erfahrene Mannschaft von der Elbe, „Beton angefasst“. „Das war richtig stark“. Auch mit der Leistung in der Offensive zeigte sich der Trainer zufrieden. „Wenn man 26 Tore gegen einen Gegner wirft, der sonst im Schnitt 31 verbucht, dann hat meine Mannschaft Charakter gezeigt“, lobte der Pädagoge seine Truppe.

Das honorierten auch die Besucher, die wie ein Fels in der Brandung hinter ihrer Mannschaft standen. Die Art und Weise, wie die Eulen immer wieder nach einem hohen Rückstand zurückfanden, das war beeindruckend. Auch diesmal lagen sie früh zurück. Nach zehn Minuten war Magdeburg mit 6:2 davon geeilt. Die erste Welle mit Robert Weber und Matthias Musche, das Herzstück des DHB-Pokalsiegers 2016 war nicht zu stoppen. Die Hausherren ließen sich aber nicht aus dem Rhythmus bringen und erarbeiteten sich erfolgreich weitere Chancen. Als dann Alexander Falk nach einer Parade von Peribonio mit einem Tempogegenstoß zum 8:9 traf, schien eine Sensation möglich. Die Partie war nichts für schwache Nerven. Als Patrick Weber zum 9:10 und Pascal Bührer 10:11 trafen, da musste SCM-Trainer Bennet Wiegert seine Mannschaft in der Auszeit neu ausrichten. Mit Erfolg: Die 60 Sekunden-Pause taten den Hausherren nicht gut. In den verbleibenden sechs Minuten bis zur Pause und weitere sechs nach dem Wiederanpfiff blieben sie ohne Torerfolg. Das war bitter. Mit 10:18 lagen sie zurück. Erst als Alexander Feld die Lücke durch die gegnerische Abwehr fand und zum 11:18 traf, kam der Eulen-Motor wieder auf Touren. Aber auch, weil Frederic „Freddy“ Stüber, der Kraftprotz, der zusammen mit Gunnar Dietrich im Innenblock agierte, nicht nur die Bälle blockte, sondern in der Offensive nicht zu bremsen war. Mit seine vier Toren innerhalb von vier Minuten kamen die Eulen wieder zum 17:19 (43.) heran. Dann blieb es wieder spannend, die Partie geriet zu einem Krimi. Es war ein Zittern und Bibbern. Beim 20:22 (55.) trat Robert Weber an den Strich und warf seinen vierten Siebenmeter, den Roko Peribonio parierte. Aber den Abpraller verwandelte der Linkshänder im Nachschuss. Eine Schlüsselszene, wo den Gastgebern wieder einmal das Quäntchen Glück fehlte. Die Eulen ließen nicht nach, suchten auch in der Schlußphase ihre Möglichkeiten, kamen aber bis auf zwei Tore an den ostdeutschen Traditionsclub nicht mehr heran.

„Wir haben leider zweimal die Startphasen in beiden Halbzeiten verschlafen“, meinte „Freddy“ Stüber. „Wir kommen zweimal fulminant zurück. Acht Tore aufzuholen, das hat viel, viel Kraft gekostet. Wir machen dann leider am Ende zwei, drei Fehler zu viel.“ „Das war das erwartete schwere Spiel in Ludwigshafen. Wir wussten, dass Friesenheim auch nach einem hohen Rückstand nicht aufgibt. Das Spiel hätte auch kippen können“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert. Es war kein hochklassiges Handball was seine Mannschaft bot, dennoch war er mit dem Auftritt seiner Jungs „hoch zufrieden“. Es waren Kleinigkeiten, die erneut den Unterschied ausmachten. Dennoch überwiegt am Ende auch bei den Eulen das Positive, auch wenn sie wieder ohne Punkte blieben. Die zweite Hälfte haben sie mit 13:12 gewonnen! Ein wichtiger Wert für die Moral. Und am kommenden Dienstag geht es nach Lemgo…

STATISTIK

Die Eulen Ludwigshafen – SC Magdeburg 23:26 (10:14)

Die Eulen Ludwigshafen: Klier (0/9), Peribonio (7/17) – Stüber (5), Dietrich (3), Scholz, Haider, Bolius, Feld (4/1), Falk (4), Bührer (2), Kirchenbauer, Weber (1), Dippe (2), Schmidt (2).
SC Magdeburg: Green (1) (3/19), Quenstedt (1/7) – Musa, Chrapkowski, Musche (6), Petterson, de la Pena, Cosano, Christiansen, Mertens, O´Sullivan, Bezjak, R. Weber (10/3), Kalarash, Damgaard (6), Zelenovic (3).

Spielfilm: 1:3 (5.), 5:7 (12.), 7:9 (15.), 8:9 (17.), 10:11 (26.) 10:14 (30.) 10:17 (36.), 11:18 (39.), 14:19 (41.), 17:19 (43.), 20:22 (50.), 21:23 (56.), 23:26 (60.). – Siebenmeter:3/1 (Feld scheitert an Green 36., Feld wirft über Tor (44.)) – 4/3 (R. Weber scheitert Peribonio) – Zeitstrafen: 4 (2 x Dippe, Schmidt, Falk) : 2 (2x Chrapkowski, Damgaard) – Rote Karte: Scholz (33.) – Beste Spieler: Falk; Stüber – P. Weber, Musche, Damgaard – Zuschauer: 2350 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin)