Ludwigshafen: Pressekonferenz von Kripo und Staatsanwaltschaft zum Tötungsdelikt in Kandel – Alle bisherigen Erkenntnisse zum Täter
Ludwigshafen – Am heutigen Mittag fand um 13 Uhr die Pressekonferenz zum Tötungsdelikt in Kandel statt. Hier tötete ein 15-jähriger Afghane ein 15-jähriges Mädchen. Die bisherigen Ermittlungen deuten auf ein Beziehungsdrama hin.
Schockiert, fassungslos und traurig – so beschreibt der Leiter der Pressestelle beim Polizeipräsidiuzm Rheinpfalz den Vorgang. Allen Beteiligten sah man das Entsetzen über diese sinnlose Tat, bei der ein junges Mädchen getötet wurde, an.
Die gesicherten Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft wurden von der leitenden Oberstaatsanwältin Möhlig mitgeteilt:
Demnach war das 15-jährige Mädchen mit zwei etwa gleichaltrigen männlichen Bekannten in Kandel unterwegs. Sie traf dort offensichtlich zufällig auf den späteren Täter einen 15-jährigen Afghanen.
Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den früheren Freund der 15-Jährigen von dem sich das Mädchen nach unseren bisherigen Erkenntnissen Anfang Dezember getrennt hatte.
Wir gehen bisher davon aus, nachdem es gestern Nachmittag zu dem zufälligen Zusammentreffen kam, dass der Beschuldigte dem Mädchen bis in den Drogeriemarkt folgte. Dort stellte er sich vor Sie – holte aus – und stach mehrfach mit einem Messer auf das Mädchen ein.
Trotz sofortiger Erster-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen verstarb das Mädchen kurze Zeit nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Der Beschuldigte konnte von Angestellten, Kunden und den Begleitern des Mädchens festgehalten und von der alarmierten Polizei festgenommen werden.
Die Staatsanwaltschaft Landau hat heute Morgen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen den Beschuldigten gestellt. Dieser wurde noch heute Morgen dem Haftrichter vorgeführt. Der Richter erliess Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Totschlags.
Der Beschuldigte befindet sich nun in Untersuchungshaft. Er macht keine Angaben. Er hat von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht.
Lippold – Leiter der Ermittlungsgruppe:
Die Polizei wurde gestern gegen 15:23 Uhr über das Geschehen im Drogeriemarkt in Kandel informiert. Gemeinsam mit Rettungsdiensten waren die Beamten sehr schnell vor Ort. Sie dort das schwerverletzte Mädchen vorgefunden. Der 15-jährige Tatverdächtige wurde dann in Gewahrsam genommen.
Wir haben dann unmittelbar danach mit der Tatortarbeit begonnen und erste Zeugen vernommen. Diese Ermittlungsarbeit wurde von uns heute Morgen weitergeführt.
Weitere Erkenntnisse können derzeitig nicht in die Öffentlichkeit gegeben werden. Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang.
Polizeivizepräsident Weber gibt Auskunft über den Täter:
Es handelt sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen afghanischen Staatsangehörigen. Er ist seit Frühjahr 2016 in Deutschland. Er reiste im April über Hessen nach Deutschland ein. Und ist dort als sog. UMA (Unbegleiteter minderjähriger Jugendlicher) registriert. Zuständig war die Stadt Frankfurt am Main. Noch im Mai erfolgte der Zuzug nach Rheinland Pfalz in den Kreis Germersheim. Von diesem Zeitpunkt an bis zum September diesen Jahres 2017 war er in einer Jugendhilfeeinrichtung des Kreises Germersheim untergebracht. Ab September wurde er in eine betreute Wohngruppe nach Neustadt an der Weinstrasse verlegt. Das ist auch der aktuelle, uns bekannte Wohnort.
Es liegen polizeiliche Erkenntnisse zum Beschuldigen vor. Dazu gibt es Folgendes zu sagen: Er ist zunächst einmal polizeilich bekannt wegen der illegalen Einreise und des illegalen Aufenthaltes. Das ist zunächst einmal Standard für Zuwanderer. Er war im hessischen erfasst und wurde dort erkennungsmäßig behandelt. In Rheinlandpfalz war er polizeilich auffällig im November diesen Jahres. Es kam auf einem Schulhof in Wörth zunächst zu einer Beleidigung und dann dem folgenden Körperverletzungsdelikt mit Faustschlägen mit einem anderen Jugendlichen.
Am 15.12.2017 erfolgte bei der Polizeiinspektion Wörth durch die Eltern des Opfers eine Anzeige wegen Beleidigung, Nötigung und Bedrohung gegen den Beschuldigten. Die Gründe hierfür sehen wir darin, dass die Beziehung des Opfers zum Täter, seitens des Mädchens beendet wurde.
Die Polizei hatte eine entsprechende Strafanzeige aufgenommen. Unmittelbar danach am 17.12.2017 erfolgte eine fernmündliche Gefährderansprache. Am 18.12.2017 dann eine persönliche Ansprache durch Polizeibeamte in der Schule des Beschuldigten. Ansonsten erfolgte die standardmäßige Weiterleitung an die zuständige, örtliche Polizeidienststelle.
Das bedeutet, dass die Polizeiinspektion Neustadt an der Weinstraße zuständig ist. Das erfolgte dann am 22.12.2017. Der Tatverdächtige ist dann einer Vorladung der Polizei nicht gefolgt. Was dazu führte, dass er am 27.12.2017, also am Tattag von den Kollegen der PI Neustadt an der Weinstraße aufgesucht wurde. Hier fand nochmals ein Gespräch statt.
Am Nachmittag kam es dann zu dem Delikt. Weitere Erkenntnisse zu dem Tatverdächtigen liegen uns derzeitig noch nicht vor.
Die Polizei teilt dazu Folgendes mit
15-Jähriger kommt in Untersuchungshaft
Kandel (ots) – Der 15-jährige Beschuldigte, der am gestrigen Mittag auf ein 15-jähriges Mädchen mit einem Messer eingestochen und es dabei tödlich verletzt hatte, wurde am heutigen Morgen auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Landau vorgeführt. Gegen ihn wurde Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlags erlassen. Er kam in eine Jugendstrafanstalt.
Zusätzliche Informationen zum Tatverdächtigen: Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um einen 15-jährigen ledigen afghanischen Asylsuchenden. Er reiste im April 2016 in die Bundesrepublik Deutschland ein und war zuletzt in Neustadt/Weinstraße in einer betreuten Wohngruppe wohnhaft. Wegen einer Körperverletzung, wohl aufgrund einer vorausgegangenen Beleidigung sowie wegen einer Anzeige, die das 15-jährige Mädchen wegen Nötigung, Bedrohung und Beleidigung erstattet hatte, war er bereits auffällig gewesen.
Die Kriminalpolizei sucht Zeugen, die im Vorfeld des Geschehens – insbesondere im Bereich des Kandeler Bahnhofs und der Lauterburger Straße – Beobachtungen gemacht haben, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten.
Sachdienliche Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0621/963-2773 entgegen.
Über den Fortgang der Ermittlungen werden wir informieren.