Bruchsal(tcz). Der diesjährige traditionelle Neujahrsempfang der Feuerwehr Bruchsal fand in der großen Übungshalle der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg in Bruchsal statt. In der zur Hälfte, durch einen Sichtschutz abgetrennten Halle, begrüßte der Feuerwehrkommandant Bernd Molitor die etwas mehr als 300 Gäste zu der Veranstaltung.
Vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung wurde mit einer eindrucksvollen Showeinlage, mit Licht und Ton, das Geheimnis hinter dem Sichtschutz gelüftet. Nun waren die Fahrzeuge zu sehen die in diesem Rahmen eingeweiht werden sollten. Drei neue Löschfahrzeuge LF10 für die Abteilungen Helmsheim, Obergrombach und Büchenau, ein MTW für die Abteilung Bruchsal, ein Abrollbehälter Sonderlöschmittel und ein Abrollbehälter Pritsche auf dem das Löschunterstützungsfahrzeug LUF60, dass von der Firma John Deere beschafft und der Feuerwehr Bruchsal zur Verfügung gestellt wurde, mit Zubehör verlastet ist. Molitor begrüßte Herr Bürgermeister Andreas Glaser, Herr Bürgermeister a.D. und Ehrenmitglied Werner Stark und Herr Bürgermeister a.D., Ehrenmitglied und Landtagsabgeordneter Ulli Hockenberger. Die Damen und Herren des Bruchsaler Gemeinderates, die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und dankte für die angenehme Zusammenarbeit.
Von geistlicher Seite aus hieß er Frau Pfarrerin Tanja Dittmar, Herr Pfarrer Dr. Benedikt Ritzler und Herr Pastoralreferent und Feuerwehrangehöriger Martin Kramer herzlich Willkommen. Auch den Vertretern der Blaulichtfaktion aus Polizei, Rettungs- und Sanitätsdienstorganisationen und vom THW danke er für die gute Zusammenarbeit und hieß diese Willkommen. Seine Willkommensgrüße galten auch aus dem Regierungspräsidium dem Bezirksbrandmeister Herr Jürgen Link, den stellvertretenden Kreisbrandmeistern Jürgen Bordt und Ullrich Koukola, dem Unterkreisführer Herr Michael Hellriegel, dem Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden Eckhard Helms, dem Ehrenvorsitzenden Rudolf Dieterle, den Ehrenkommandanten, Ehrenmitgliedern und allen Amtsträgern der Feuerwehr Bruchsal.
772 Einsätze und Alarme hatte die Feuerwehr Bruchsal im Jahr 2017 zu bewältigen. Dies stellt einen Rückgang von 11,8% im Vergleich zum Vorjahr dar. Trotzdem war das Jahr 2017 sicherlich ein besonderes Jahr. Groß gefeiert wurde das 125-jährige Jubiläum mit umfangreichen Programm und Veranstaltungen der Abteilung Untergrombach.
Sorge bereitet Molitor allerdings die Entwicklung, dass Polizeibeamte und Rettungskräfte immer öfter Opfer von Angriffen und Bedrohungen werden. Hier ist das neue Gesetz des Bundes für einen verstärkten Schutz ausdrücklich zu begrüßen, Angriffe sollen härter bestraft werden. Tägliche Herausforderungen wie das Bilden einer Rettungsgasse oder das Behindern von Rettungskräften durch allzu aktive Smartphone Nutzer werden uns aber wohl erhalten bleiben. Die Frage ob dies der neue Zeitgeist ist und ob wir das so akzeptieren müssen stellte er unbeantwortet für alle in den Raum.
Der Feuerwehrbedarfsplan aus dem Jahr 2010 sieht die Beschaffung von drei Löschgruppenfahrzeugen LF10 für die Abteilungen Helmsheim, Obergrombach und Büchenau vor. Durch diese baugleichen, modernen Fahrzeuge werden vier Löschfahrzeuge außer Dienst gestellt, die schon in die Jahre gekommen sind. Für die Abteilung Bruchsal war ein neuer Mannschaftstransportwagen und ein Abrollbehälter Sonderlöschmittel vorgesehen. Ferner wurde für das Löschunterstützungsfahrzeug LUF60, das die Firma John Deere erworben hat und der Feuerwehr Bruchsal zur Verfügung stellt, ein Abrollbehälter Pritsche beschafft. Das hochflexible und kostengünstige Abrollbehältersystem wurde so weiter ausgebaut.
Insgesamt hat die Stadt Bruchsal 1.307.629 Euro investiert. Vom Land gab es hierfür einen Zuschuss von 356.615 Euro und vom Landkreis für den Abrollbehälter Sonderlöschmittel 43.308 Euro. Sein herzlicher Dank an dieser Stelle an Herr Bezirksbrandmeister Jürgen Link und Kreisbrandmeister Thomas Hauck für die zugesagten Zuschüsse.
Diese Investitionen tragen zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bruchsal bei. Hierfür seinen Dank an die Mitglieder des Gemeinderates, an Frau Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, Herr Bürgermeister Andreas Glaser und allen Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung für die engagierte Zusammenarbeit und Unterstützung. Für ihren Einsatz und das Engagement dankte er auch allen Feuerwehrangehörigen mit ihren Familien für die Bereitschaft und Unterstützung im vergangenen Jahr.
Bürgermeister Andreas Glaser überbrachte die Grüße der Stadt Bruchsal. Es freue ihn, dass im Rahmen des Neujahrsempfangs die neuen Fahrzeuge der Feuerwehr Bruchsal eingeweiht werden können. Er selbst hat sich bei der Ankunft der neuen LF10 vor Ort über die Freude und den Stolz der einzelnen Abteilungen überzeugen können. Noch in der Nacht konnte er einige Probefahrten erleben und für ihn interessante Details zu den Fahrzeugen lernen. Er wünscht den Abteilungen viel Freude mit den neuen Fahrzeugen und dass sie immer Wohlbehalten nach Hause kommen.
Abteilungskommandant Jochen Weih stellte zusammen mit den Abteilungskommandanten Bernhard Specht und Andreas Konrad einige technische Daten und Informationen zu den neuen Löschgruppenfahrzeugen LF10 vor. Bei den Fahrgestellen handelt es sich um Mercedes-Benz Atego 1327 F mit Straßenantrieb mit 272 PS und einem Allison Wandler-Automatikgetriebe. Die 13,5 Tonnen Fahrgestelle wurden auf 12,5 Tonnen abgelastet, gemäß der Ausnahmegenehmigung für Fahrzeuge mit Motoren nach Euro 6 Norm. Der Radstand beträgt 3,86 Meter und die Fahrzeuge besitzen eine Klimaanlage in der Fahrerkabine, eine Rückfahrkamera und ein Navigationsgerät.
Der Aufbau wurde von der Firma Lentner aus Hohenlinden realisiert. Hierbei ist die Mannschaftskabine in den Aufbau integriert und der gesamte Aufbau besteht aus Aluminium. Aufgrund der Euro 6 Abgasnorm ist der Zustieg zum Mannschaftsraum über pneumatische Klapptritte gestaltet. Im Mannschaftsraum befinden sich vier Pressluftatmer. Die Fahrzeuge verfügen über Pressluftfanfaren, Umfeld Beleuchtung mit zusätzlichen Frontscheinwerfern, einer Verkehrswarneinrichtung am Heck, Rückfahrwarner und einem Lichtmast mit 6 Xenon Scheinwerfern. Zur leichteren Geräteentnahme sind die Kotflügel abklappbar, die Schnellangriffseinrichtung wird mittels Faltschlauch realisiert, Ein Hygieneboard und ein Sortimo Einbauschrank mit Koffern unter der Sitzbank ergänzen die Beladung.
Alle drei Fahrzeuge sind baugleich, mit Ausnahme des Fahrzeuges aus Obergrombach mit einer Bauhöhe von 2,90 Metern. So ist an allen Fahrzeugen die identische Beladung und Ausbauvarianten vorzufinden. Die eingebaute Pumpe vom Typ FPN 10-2000 ist vom Hersteller Johstadt. Sie verfügt über eine Pumpenautomatik, automatische Entlüftungseinrichtung und Tankfüllautomatik. Der Löschwasserbehälter fasst 1600 Liter Löschwasser.
Neben der Standardbeladung eines LF 10 haben die Fahrzeuge folgende Zusatzausrüstungen. Eine dreiteilige Schiebeleiter, einen Wassersauger und in den Fahrzeugen aus Büchenau und Helmsheim einer Schleifkorbtrage. Eine hydraulische Winde, Unterbaumaterial und Verkehrsunfallkasten für Erstmaßnahmen bei Verkehrsunfällen. Einen Umweltschadensatz, Anschlagmittel zur Sicherung von Absturzbedrohten Fahrzeugen, Schornsteinfegerwerkzeug, Akku Arbeitsscheinwerfer und eine Teleskopleiter. Weih lud die Anwesenden im Anschluss der Veranstaltung recht herzlich dazu ein die neuen Fahrzeuge zu erkunden.
Michael Herrmann, Fachgebietsleiter Technik und Beschaffung, stellte die beiden Abrollbehälter und das Löschunterstützungsfahrzeug LUF 60 vor. Die beiden Abrollbehälter wurden von der Firma GFS aus Twist gefertigt. Der bereits im Mai gelieferte Abrollbehälter Pritsche dient vornehmlich dem Transport des Löschunterstützungsfahrzeuges LUF60 nebst Zubehör. Er kann aber innerhalb kürzester Zeit entladen werden und dient dann als Transportmöglichkeit für andere Einsatzlagen z.B. Sandsäcke bei Hochwasser. Über die heckseitige Rampe kann der Behälter mit Kleinfahrzeugen befahren werden und ermöglicht, die in der Gerätewerkstatt Bruchsal modifizierten Transportwagen, schnell und einfach an die Einsatzstelle zu bringen.
Der Abrollbehälter Sonderlöschmittel wurde im November nach Bruchsal überführt und beinhaltet komprimiert alle bei der Feuerwehr Bruchsal vorgehaltenen Sonderlöschmittel die vorher einzeln im Logistikzentrum lagerten. Dies sind 72 kg Metallbrandpulver der Brandklasse D, 310 kg ABC-Pulver, 590 kg Kohlendioxid sowie 4000 Liter fluorfreies Schaummittel. Das Kohlendioxid und Löschpulver kann mittels Löschcontainern problemlos zur Einsatzstelle, auch in Gebäuden, gebracht werden. Sie sind jeweils mit einer 30 Meter langen Schnellangriffsleitung versehen. Alle Löschmittel und Löschcontainer wurden von der Firma Total aus Ladenburg geliefert.
Zur Beimischung des Schaummittels steht im Aufbauheck des Abrollbehälters eine Schaumzumischanlage des Herstellers FIREDOS mit einer Durchflussleistung von 4000 Litern pro Minute zur Verfügung. Das Schaummittel kann wahlweise stufenlos von 0,1 bis 6 % ohne jegliche Elektronik auch über lange Strecken beigemischt werden. Zur Schaumerzeugung stehen zwei Schwerschaumrohre S8 und zwei Leichtschaumgeneratoren zur Verfügung.
Das von der Firma John Deere beschaffte Löschunterstützungsfahrzeug LUF60 ist mit einem 140 PS John Deere Motor ausgestattet. Über eine Funkfernbedienung ist es bis zu 300 Metern fernsteuerbar und passt mit seinen Abmessungen durch doppelflügelige Industrietüren. Zusammen mit dem angebauten Zusatzlüfter ist ein Volumenstrom von 150.000 m³/h, mit einer Austrittsgeschwindigkeit von 165 km/h möglich. Über einen Düsenkranz mit 360 Düsen können Milliarden feinster Tröpfchen eine feinste Vernebelung erzeugen und haben mittels des Lüftergebläses eine Wurfweite von 60 Metern. Es kann wahlweise ein Wasserwerfer mit 3000 Liter/h oder ein Mittelschaumrohr mit 800 Liter/h in den Lüfter eingesetzt werden. Von der Stadt Bruchsal wurden folgende Anbauteile erworben. Ein Zusatzlüfter mit 60.000 m³/h welcher auch zur Belüftung von Schachtanlagen genutzt werden kann. Hochdrucklutten mit einer Länge von 100 Metern, Eine schwimmfähige Hochwasserpumpe mit einer Leistung von 6000 Litern/Minute die 60 Meter entfernt vom Fahrzeug betrieben werden kann und 320 Meter Schläuche der Größe F-150 zum Wegtransport des Wassers.
Abteilungskommandant Martin Schleicher erläuterte ein paar Daten zu dem neuen Mannschaftstransportwagen für die Abteilung Bruchsal. Dieser ersetzt den mittlerweile in die Jahre gekommenen Transporter der dank einer großzügigen Spende des Rotary-Clubs Bruchsal im Jahr 1998 beschafft wurde und sich allmählich seinem technischen Ende nähert. Der neue MTW wurde im Juli 2017 ausgeliefert. Er ist auf einem Mercedes-Benz Sprinter 316 CDI Kombi aufgebaut. Das Fahrzeug hat 9 Sitzplätze, 120 KW Leistung, ein Automatikgetriebe und eine Rückfahrkamera. Die feuerwehrtechnische Ausstattung stammt von der Firma Schäfer aus Oberderdingen. Der Endausbau des Fahrzeuges erfolgte in Eigenregie von unserem Kollegen Michael Herrmann. Er danke der Firma S&G und Schäfer für die gute Zusammenarbeit und Michael Herrmann für den Endausbau.
Die letzten Fahrzeuge die heute ebenso mit Eingeweiht werden sollen dienen weniger dem Brandschutz. Vielmehr sind sie für die Vorbeugung und Prävention vorgesehen. Die Wichtigkeit zur Vermeidung von Bränden und das richtige Verhalten zeigen sich regelmäßig an aktuellen Beispielen. Deshalb fängt die Feuerwehr Bruchsal mit der Präventionsarbeit im Rahmen der Brandschutzerziehung und -aufklärung so früh wie möglich an. Um die Kleinen zunächst für das Thema Feuerwehr zu begeistern und dadurch das Interesse für unsere Brandschutzerziehung zu wecken, hat die Feuerwehr Bruchsal drei weitere Fahrzeuge in Dienst gestellt. Es handelt sich um drei Feuerwehr Rutschautos die freundlicherweise vom BGV bereitgestellt wurden. Mit diesen drei Rutschautos beschreitet die Feuerwehr Bruchsal wieder neue Wege in der Aufgabe die Bürgerinnen und Bürger vor Feuer und Schaden zu bewahren.
Er wünschte das alle heut eingeweihten Fahrzeuge bei der Erfüllung ihrer Aufgaben die Feuerwehr voranbringen. Und dass die Fahrzeuge mit ihrer Besatzung allzeit immer gesund von Übungen und Einsätzen nach Hause kommen. Die geistliche Seite, Frau Pfarrerin Tanja Dittmar, Herr Pfarrer Dr. Benedikt Ritzler und Herr Pastoralreferent Martin Kramer, segneten im Anschluss die Fahrzeuge und baten in einer kleinen Zeremonie um den geistlichen Beistand für die Fahrzeuge und alle Angehörigen.
Bezirksbrandmeister Jürgen Link überbrachte die Grüße des Regierungspräsidiums und der stellvertretende Kreisbrandmeister Jürgen Bordt überbrachte die Grüße des Landratsamtes. Axel Hagenmeier von der Firma S&G überbrachte die Grußworte stellvertretend für alle beteiligten Firmen. Er wünschte der Feuerwehr viel Freude und vor allem immer ein gutes und sicheres gelingen in Übungen und Einsatz mit den Fahrzeugen. Anschließend erfolgte die feierliche Schlüsselübergabe.
Feuerwehrkommandant Bernd Molitor dankte zum Abschluss ganz besonders der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg für die Überlassung der Übungshalle. Ein ganz besonderes Ambiente für diese Veranstaltung. Ein Herzensanliegen richtete er an Fachbereichsleiter Dr. Moritz Heidecker. In wenigen Wochen wir er die Aufgabe als Beigeordneter der Stadt Ettlingen übernehmen. Dies heißt auch zwangsläufig ein Abschied von der Feuerwehr Bruchsal. Er bedankte sich im Namen der Feuerwehr herzlichst für die hervorragende, vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren.
Er bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr kommen und lud zu einem Essen, angenehmen Gesprächen und der Erkundung der neuen Fahrzeuge ein.