Wiesloch – Die Zahl der Flüchtlinge, die aus Kriegs- und Armutsgebieten nach Deutschland strömen, wird immer größer. Auch für den Rhein-Neckar-Kreis ist es eine strategische Herausforderung, die vom Regierungspräsidium Karlsruhe zugewiesenen Menschen unterzubringen.
Die Zuweisungspraxis sei für uns immer weniger kalkulierbar, erläutert Stefan Becker, Leiter des für die Flüchtlingsunterbringung zuständigen Ordnungsamtes im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis.
"Nach aktueller Meldung der LEA werden uns im August 2015 voraussichtlich 600 Personen zugewiesen", so Stefan Becker weiter.
Deshalb wird jetzt die kreiseigene Sporthalle im Zentrum Beruflicher Schulen in Wiesloch für die Unterbringung der Flüchtlinge und Asylbewerber vorbereitet und anschließend als Notunterkunft genutzt.
"Zuvor sind jedoch noch kleine Umbaumaßnahmen erforderlich," weiß Becker.
Unter anderem wird die Sporthalle mit einem Bodenschutz versehen, flexible Zwischenwände gestellt und mobile Betten aufgestellt. Daher wird die Halle bereits ab dem kommenden Montag, 27. Juli 2015 dem Schul- und Vereinssport nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Kreissporthalle wird voraussichtlich ab dem 3. August 2015 mit bis zu 200 Personen belegt, die mangels Kochmöglichkeiten über eine Catering Firma verpflegt werden. Außerdem wird eine Security rund um die Uhr organisiert.
"Wir sind bestrebt, diese Menschen zeitnah in andere Unterkünfte zu verlegen, damit die kreiseigene Halle ab November 2015 wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann", sagt der Ordnungsamtsleiter weiter.
Rund 2.400 Flüchtlinge sind derzeit im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht, davon 1.350 in Gemeinschaftsunterkünften und 1.050 in Wohnungen bzw. Hotels als Notunterkünfte. Mit 2.900 neu zugewiesenen Flüchtlingen rechnet der Landkreis in diesem Jahr, deren Unterbringung bei weitem nicht gesichert ist.
"Um Reserven zu haben und handlungsfähig zu bleiben, müssen wir auf Turnhallen zurückgreifen", so Stefan Becker.
Das sei weder für die betroffenen Schulen und Vereine aber auch für die Flüchtlinge keine optimale und zufriedenstellende Lösung, aber
"wir versuchen mit Trennwänden zumindest ein wenig Privatsphäre zu schaffen."