Kaiserslautern (ots) – Eines vorweg: Würden Sie an der Haustür einem Fremden Geld in die Hand geben? Er verspricht, es Ihnen auch wieder zurück zu geben, ganz bestimmt! Sicherlich würden Sie einem solchen Versprechen nicht glauben, an der Haustür jedenfalls nicht. Und im Internet?
Eine Frau aus Kaiserslautern hätte es an der Haustür wohl auch nicht geglaubt, doch dann ist sie im Internet auf Betrüger reingefallen. Sie ließ sich guten Glaubens auf einen solches Versprechen ein und verlor 12.000 Euro.
Die Frau lernte im vergangenen Jahr über eine Internetplattform einen Mann kennen. Der Fremde gab an, aus Finnland zu stammen, halte sich aber in Italien auf. Via Internet und Messenger-Dienst entstand eine Beziehung, ohne dass man sich jemals persönlich kennenlernte. Dann wollte der Unbekannte Geld und tischte eine vermeintlich plausible Geschichte auf: Für seine Baufirma müsse er einen kaputten Kran von Italien nach China transportieren, dafür benötige er noch 12.000 Euro. Er fragte, ob er sich das Geld leihen könne. Die Frau ließ sich darauf ein und überwies das Geld an eine Bank in China. Der Mann versprach, es ihr zurückzugeben. Den Betrag würde er nach dem Transport des Krans von seiner Firma erstattet bekommen.
Tage später meldete sich der Unbekannte, diesmal angeblich aus China. Er sei schwer erkrankt und müsse operiert werden. Im Juni erhielt die Kaiserslauternerin dann die Nachricht, dass ihr Bekannter verstorben sei. Er habe die Operation nicht überlebt. Ihr Geld sei für den Flug nach England, wo der Unbekannte medizinisch behandelt worden sei, gebraucht worden. Die Frau war schockiert und traurig.
Als sich im Dezember dann schließlich ein vermeintlicher Manager der chinesischen Bank meldete, schöpfte die Frau erstmals Verdacht, einem Betrüger aufgesessen zu sein. Der angebliche Bankmitarbeiter wollte, dass sie eine Heiratsurkunde unterschreibe, nur so könne sie an das verbliebene Geld ihres angeblich verstorbenen Bekannten gelangen und ihr Geld zurück erhalten. Sie ließ sich nicht auf den Handel ein und verständigte die Polizei.
Die Geschichte der Kaiserslauternerin macht wütend. Betrüger versprechen die große Liebe, das schnelle Geld oder den besten Job – doch hinter den verlockenden Angeboten steckt sogenanntes Scamming (engl.: Betrügen). Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten oder einer Unbekannten – das sogenannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an. Am Ende haben Betrüger ihre Opfer um viel Geld gebracht.
Tipps, wie Sie Scammer erkennen können, hat die Polizei unter www.polizei-beratung.de zusammengestellt.
Wenn Sie “gescammt” wurden, dann hilft nur eines: Kontakt abbrechen. Auf keinen Fall Geld überweisen! Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD-ROM sichern. Nach dem Sichern sollten Sie am besten Ihren E-Mail-Account löschen. Gehen Sie zur Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar enorm schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden. Das ist besonders wichtig, wenn beispielsweise Banken oder andere Institutionen strafrechtliche Schritte gegen Opfer unternehmen wollen.