Kreis Germersheim – Erarbeitung einer touristischen Entwicklungsstrategie durch das Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule WestküsteGermersheim, 20. Juli 2015. „Unser Ziel ist es, das Wertschöpfungspotential durch den Tourismus besser zu nutzen.
Eine Definition der touristischen Themen mit dem Blick von außen soll uns dabei helfen“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel. „Wichtig ist uns insbesondere die Betrachtung der Nachfrageseite, d.h. was wollen die Kunden. Was machen wir bereits gut? Wo müssen wir uns gegebenenfalls neuausrichten?“
Der Südpfalz-Tourismus Landkreis Germersheim e.V. hat das Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste beauftragt, eine touristische Entwicklungsstrategie für den Landkreis Germersheim zu erarbeiten. Auf Grundlage einer umfassenden Bestandsaufnahme und aufbauend auf den Ergebnissen einer bereits im Jahr 2013 erstellten Stärken-Schwächen-Analyse, soll unter Einbeziehung aller relevanten Akteure in den kommenden Monaten eine touristische Strategie erarbeitet werden.
Ziel der zukünftigen Positionierung ist es, durch eine Erhöhung der touristischen Frequenz sowohl im Übernachtungs- als auch Tagestourismus die Wertschöpfung im Landkreis Germersheim zu steigern. Bei der Kreisausschusssitzung am 20. Juli 2015 informierte Sonja Göttel vom Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste über die Zielsetzung und den Projektablauf der Konzeptstudie und deren mögliche strategische Umsetzung.
Zunächst wird aufbauend auf einer umfassenden Bestandsaufnahme auf Grundlage persönlicher Gespräche mit touristischen Akteuren sowie statistischer Zahlen eine Potentialanalyse mit Empfehlungen für zukünftige touristische Themen und Zielgruppen erarbeitet. Als Basis für die Studie wurden in den vergangenen Tagen bereits Interviews mit unterschiedlichen Akteuren aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Kultur und touristische Attraktion des Landkreises durchgeführt. In den kommenden Monaten sind weitere Bausteine, u.a. eine Regionalkonferenz und Einzelgespräche mit jeder Kommune, geplant. Darauf aufbauend wird das Institut unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Bernd Eisenstein ein touristisches Entwicklungskonzept erarbeiten.
Die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für die zukünftige touristische Entwicklung der Region sollen dem Landkreis Germersheim neue Besuchsanreize schaffen, die den Ausschlag bei der Urlaubsentscheidung geben sollen. „Mit rund 54.000 Gästen und 136.000 Übernachtungen im Jahr 2014 ist der Tourismus im Landkreis Germersheim im Vergleich zu den Nachbarregionen zwar noch deutlich steigerungsfähig. Addiert man dazu allerdings die touristisch bedingten Umsätze aus dem Tagestourismus generiert der Übernachtungs- und Tagestourismus einen Bruttoumsatz von ca. 37,4 Mio Euro“, erläuterte der Kreisbeigeordnete Michael Braun.
Der Tourismus in Deutschland ist mit 424,1 Millionen Übernachtungen und einem touristischen Gesamtkonsum von 278,3 Milliarden Euro ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor. Insgesamt ergibt sich eine dem Tourismus zuzurechnende Bruttowertschöpfung von 97 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von 4,4 Prozent an der Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft. Mit rund 2,9 Millionen direkt im Tourismus Beschäftigten ist die Tourismuswirtschaft eine arbeitsintensive Branche mit einer hohen Beschäftigungsquote und bietet Arbeitsplätze, die nicht exportierbar sind. „Die wirtschaftliche Stärke eröffnet der Tourismuswirtschaft zugleich Gestaltungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung und schafft neue Beschäftigung“, ist sich Landrat Dr. Fritz Brechtel sicher.