Rheinzabern / Edenkoben – Nach Bergzabern (Tabernae montana) nun Rheinzabern (Tabernae rhenana); die Gästeführerinnen und Gästeführer der Südpfalz sind stets auf der Suche nach Attraktionen, die sie ihren Gästen präsentieren können. Gleich am Tag nach dem Jahresabschluss 2017 des „Vereins Südliche Weinstrasse“ mit Empfang beim Landrat des Kreises, Dietmar Seefeldt, machten sie sich am vergangenen Freitag auf zu einer Fortbildung in Rheinzabern.
Martina Roth, Vorsitzende der IG Südpfalz Gästeführer grenzenlos, organisierte diese Fortbildung, um zum Saisonbeginn – inspiriert durch neue Ideen – gut gerüstet zu sein. Im Terra Sigillata Museum gab es Einblicke in die bedeutendste tonverarbeitende Manufaktur nördlich der Alpen. Erst ab ca. 80 n. Chr. kam es neben der Herstellung von Baukeramik – insbesondere für die Festung Mainz – zur überwiegend zivilen Nutzung spezieller Brennöfen für das prächtige rotglänzende Tafelgeschirr. Der Handel damit reichte von England bis in den gesamten Donauraum.
Ortsbürgermeister Gerhard Beil führte selbst und nach einer fachkundigen Einstimmung in die Geschichte Rheinzaberns im Rathaus ging es durch das auch die Lebenswelt der ca. 4.000 Bewohner zu römischer Zeit spiegelnde Museum. Als besonderes Schmankerl wurde mit der Besichtigung der beiden 1978 und 1979 freigelegten und außergewöhnlich gut erhaltenen Brennöfen der Abschluss der Veranstaltung von Geschichtslehrer Beil didaktisch geschickt gekrönt.
Dass Rheinzabern eine wichtige Tabernae, also Raststätte an der römischen Fernstraße von Italien nach Mainz war, wird auch auf der im Museum ausgestellten Tabula Peutingeriana deutlich, einer kartografischen Darstellung des römischen Straßennetzes.
Heute hat Rheinzabern fast 5.000 Einwohner, viele sehenswerte Fachwerkhäuser in der auf der römischen Siedlung errichteten Denkmalzone an der Hauptstraße und steht somit auch unter Bodendenkmalschutz. Beeindruckend durch diverse Baustilrichtungen ist das ehemalige „Gasthaus zum Engel“, das bis 1188 zeitweilige Residenz des Fürstbischofs zu Speyer war. 1779 soll der Herzog von Weimar in Begleitung von Johann Wolfgang von Goethe hier Station gemacht haben. Belegt wird dies durch einen Tagebucheintrag Goethes: „heute nix passiert“.