Heidelberg – Nachdem im vergangenen Jahr mit dem Kakadu ein Vogel im Mittelpunkt stand, ist dieses Jahr ein Reptil zum „Zootier des Jahres“ gewählt worden: Die Scharnierschildkröte. Insgesamt gibt es 13 verschiedene Unterarten, zehn davon gelten als vom Aussterben bedroht. Damit zählt sie zu den am stärksten gefährdeten Wirbeltieren überhaupt. Durch den weltweiten Wildtierhandel, die Nutzung als Nahrungsmittel oder vermeintliche Medizin und die Zerstörung ihres Lebensraumes sind viele Arten in freier Natur mittlerweile sehr selten geworden oder kommen gar nicht mehr vor.
Mit der Aktion „Zootier des Jahres“ möchten die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG), die Gemeinschaft der Zooförderer (GDZ) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf gefährdete, aber bisher wenig beachtete hochbedrohte Tierarten lenken. Zahlreiche Zoos beteiligen sich an der Aktion und stellen finanzielle Mittel zum Schutz der Tiere bereit. „Auch, wenn in Heidelberg keine Vertreter der Scharnierschildkröten leben, ist es selbstverständlich, dass der Zoo Heidelberg die Aktion mit einem Beitrag aus dem zooeigenen Artenschutzbudget ebenfalls unterstützt“, erklärt Zoodirektor Dr. Wünnemann.
Die gesammelten Gelder fließen in zwei Artenschutzprojekte, die sich für den Erhalt der Scharnierschildkröten einsetzen. Eines davon ist das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz (IZS), angesiedelt im Allwetterzoo Münster. Seit 2003 züchtet das IZS erfolgreich neun der dreizehn Scharnierschildkrötenarten. Mit dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in Kambodscha ist das zweite unterstütze Programm direkt vor Ort beheimatet. Unter naturnahen Bedingungen wurden bereits über 100 Jungtiere der Amboina-Scharnierschildkröte erfolgreich gezüchtet, so dass nun unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Auswilderung in einem geschützten Gebiet angegangen werden kann. Weitere Informationen zur Scharnierschildkröte und zu den beiden Schutzprogrammen gibt es im Internet unter www.zootier-des-jahres.de.