Lorsch – Unter der Überschrift „Touristiker unterwegs“ laden regelmäßig touristische Destinationen über den Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) Kollegen und weitere Leistungsträger der Branche aus der Region ein, um diesen Informationen über ihre touristischen Ziele und Angebote in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) aus erster Hand zu vermitteln.
Gestern machte der VRRN mit dieser Veranstaltungsreihe im NibelungenLand in Lorsch Station, wo rund 60 Touristiker aus der MRN zu Gast bei der Tourismusagentur der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) waren.
Im Paul-Schnitzer-Saal im Museumszentrum am Benediktinerplatz begrüßten Ralph Schlusche, Verbandsdirektor des VRRN, Bürgermeister Christian Schönung, Stadt Lorsch, sowie Brigitte Sander, Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße, in Vertretung von Landrat Matthias Wilkes, die Gäste.
Schlusche wies darauf hin, dass der Verband bereits 2006 sowie 2009 zu Gast in Lorsch war.
„Doch inzwischen ist in Lorsch fast alles neu“,
sagte er mit Blick auf die in den vergangenen Jahren angewachsenen touristischen Angebote in Lorsch, allem voran das karolingische Freilichtlabor Lauresham. Zudem betonte Schlusche die gute Zusammenarbeit der Organisationen, die sich in der Metropolregion Rhein-Neckar im Bereich Tourismus engagieren. In diesem Zusammenhang dankte er der Tourismusagentur bei der Vorbereitung der Veranstaltung „Touristiker unterwegs“ in Lorsch.
Bürgermeister Schönung ging auf die Besonderheiten seiner Stadt ein, dessen Kloster seit 1991 den Titel UNESCO Weltkulturerbestätte tragen darf.
„Das Kloster und unsere Geschichte sind unsere Pfunde“, sagte er.
So setze die Stadt, die viel in ihre touristischen Angebote investiert, gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern darauf, diese Pfunde erfolgreich zu vermarkten und Lorsch deutschlandweit bekannt zu machen. Mit Erfolg. Besucher von weither kommen in die Stadt und auch was die Einwohnerzahl betrifft, sei Lorsch im Aufwind.
Brigitte Sander überbrachte Grüße von Landrat Matthias Wilkes. Aus eigener Erfahrung berichtete sie von der enormen Wandlung, die Lorsch in den vergangenen 40 Jahren vollzogen habe.
„Die Innenstadt hat ihr Gesicht geändert“,
sagte sie. Auch die touristischen Attraktionen, der Klosterhügel oder Lauresham, trügen viel zur Bedeutung der Stadt bei.
Dr. Hermann Schefers, Leiter der Welterbestätte Kloster Lorsch, referierte anschließend zum Thema „Welterbe Areal Kloster Lorsch und Freilichtlabor Lauresham – von der Baustelle zum kulturellen Leuchtturm Südhessens“. Anhand von Skizzen und Bildern zeigte er die Entwicklung der Stadt hin zu ihrem heutigen Erscheinungsbild. Vom einstigen Glanz der Stadt Lorsch, die Dynastien von Päpsten und Kaisern beherbergte und deren hoher Bedeutung erst die Reformation ein Ende setzte, waren 1991 nur noch die Königshalle, das Fragment der Klosterkirche und ein Rest der Klostermauer übrig geblieben. Nach der Finanzkrise habe man von einem 200 Millionen Euro-Konjunkturprogramm für die deutschen Weltkulturerbestätten profitieren können. Rund zwölf Millionen Euro hätten der Bund, das Land Hessen sowie die Kommune im Rahmen dieses Programms für den Ausbau der touristischen Angebote in Lorsch eingesetzt.
„Wir können das ehemalige Reichskloster nicht wieder aufbauen, das wäre nicht authentisch“, betonte er.
Trotzdem sei es gelungen, Lorsch zu einem auratischen Ort zu machen, der auf seiner Kulturachse die Historie spürbar und das einstige kulturelle Zentrum erlebbar mache. Geschichte zum Anfassen biete vor allem das „experimentelle Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham“. Und man investiert weiter. So solle zeitnah auch die Zehntscheune auf dem Klostergelände weiter ausgebaut werden.