Heppenheim – Willkommen im Kreis Bergstraße. Mit einem festen Händedruck hat der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisvereins Bergstraße, Dr. Jürgen Merke, Professor Dr. Lutz Schneider begrüßt. Professor Dr. Schneider ist neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Kreiskrankenhauses Bergstraße in Heppenheim.
Dieser Tage war der Mediziner einer der Referenten bei einer Fortbildungsveranstaltung, zu der der Ärztliche Kreisverein niedergelassene Ärzte nach Bensheim ins Allee-Hotel eingeladen hatte. Für Professor Dr. Schneider war der Abend eine erste Gelegenheit, sich öffentlich vorzustellen und mit einer Vielzahl von Kollegen aus der Region ins Gespräch zu kommen.
Der Einundvierzigjährige, geboren in Darmstadt, aufgewachsen in Seeheim-Jugenheim, war zuletzt Erster Oberarzt im Team der von Professor Dr. Marcus W. Büchler geführten Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Heidelberger Uniklinikum. In den zurückliegenden Jahren hat er die Weiterentwicklung des Fachbereichs, eine in Expertenkreisen angesehene Adresse, erlebt und konnte diese maßgeblich mitgestalten. Ausgehend davon ist es am Kreiskrankenhaus Bergstraße künftig eine der zentralen Aufgaben von Professor Dr. Schneider, die Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum zu intensivieren und das Leistungsspektrum der Allgemein- und Viszeralchirurgie vor Ort vor allem im Bereich der Tumormedizin zu erweitern. Dabei haben moderne Diagnoseverfahren und integrierte Therapien gleichermaßen Bedeutung. Auch sollen vermehrt die internationalen Expertisen des Universitätsklinikums und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NTC) in Heidelberg bei der Arbeit in Heppenheim mit einfließen.
Zudem wird der neue Chefarzt das interdisziplinäre Arbeiten am Kreiskrankenhaus weiter stärken. Der Vortrag beim Ärztlichen Kreisverein war in diesem Sinne bereits ein Fingerzeig. Dort referierte der Chirurg im Wechsel mit PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk, Chefarzt der Inneren Medizin II/Kardiologie und Leitender Ärztlicher Direktor am Kreiskrankenhaus. Das gemeinsame Thema: Wie ist im Vorfeld einer Operation mit einer neuen Generation von Blutgerinnungshemmern (Blutverdünner), so genannte „neue orale Antikoagulantien“, kurz „NOAK“, umzugehen? Diese halten seit einiger Zeit Einzug in die moderne Medizin, neue Standards in der Patientenversorgung entstehen. NOAK kommen inzwischen zunehmend oft in Therapien und als Prophylaxe zum Einsatz, zum Beispiel um das Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern zu vermindern oder eine Thrombose zu behandeln, müssen aber wie die klassischen Gerinnungshemmer bei einer Operation abgesetzt werden. Bedurfte es bei den bisherigen Wirkstoffen eines sogenannten Bridgings, verabreichen eines Übergangsmedikaments nach dem Absetzen des Gerinnungshemmers, ist dies bei NOAK nicht mehr notwendig. Das sogenannte perioperative Management, die Einstellung des Patienten auf die Operation, wird erleichtert. Für die Medizin bedeutet dies einen enormen Fortschritt, zumal die neuen Gerinnungshemmer keinerlei Einschränkungen bei den Operationsverfahren zur Folge haben. Was heißt: Der Chirurg kann sich der in jedem Einzelfall am besten geeigneten Eingriffsmethode bedienen.